Im Zuge der Coronakrise haben einige Universitäten und Hochschulen die Möglichkeit von Open-Book-Klausuren geschaffen. Das sind Prüfungen mit einem offenen Buch, die online oder auch als Präsenzveranstaltung absolviert werden können, Letzteres beim Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen (Zulassung von Präsenzveranstaltungen).
Wie läuft eine Open-Book-Klausur ab? Erklärung, Tipps
Das Prinzip ist nicht neu, Fernuniversitäten wenden es schon länger an. Die Prüflinge können ihre Lehrbücher, Skripte und weitere Hilfsmittel (auch Onlineabfragen) während der Prüfung nutzen. Die Klausur gestalten sich dadurch keinesfalls einfacher. Sie sind so aufgebaut, dass die Anwendung von Wissen nachzuweisen ist. Das entspricht der Online-Ära, in der wir das meiste Wissen schnell im Netz nachschlagen. Also geht es darum, es richtig einzusetzen und auch zu wissen, wo es zu beschaffen ist. Genau das prüft die Open-Book-Klausur. Nachfolgend liefern wir 10 Tipps zu dieser modernen Prüfungsform.
Siehe auch:
Open-Book-Klausur: #1 Kein Auswendiglernen
Das Auswendiglernen von Fakten können sich die Studenten sparen. Es würde sie nur belasten und wertvolle Ressourcen stehlen. Sie müssen allerdings wissen, wo die Fakten stehen. Natürlich dürfen sie sich Vorlagen mit bestimmten Faktensammlungen anlegen. Wichtig ist das Verständnis der Inhalte. Dieses ist stets dann gegeben, wenn sie ein Student mit eigenen Worten erläutern kann.
Open-Book-Klausur: #2 Irrelevantes streichen
Ein großes Problem der Open-Book-Klausur kann die Fülle des vorliegenden Materials sein. Die Studenten bereiten sich mit einem Skript vor, wobei ihnen immer mehr Fakten und Vorlagen zufliegen. Darunter befinden sich wichtige, aber auch gänzlich unwichtige Folien etwa zu Hintergrundinformationen und historischen Daten sein. Auch Beispielgrafiken dienen zwar dem ersten Verständnis, bei der Klausur selbst benötigt sie der Student aber nicht mehr. Die Klausur läuft unter Zeitdruck ab. Daher gilt es, alles Überflüssige zu eliminieren. Das gelingt, indem der Prüfling kurz vor der Open-Book-Klausur versucht, zu jeder Folie eine sinnvolle Frage zu formulieren. Wenn das nicht gelingt, ist die Folie überflüssig. Wichtig ist es, sich auf relevanten Stoff zu konzentrieren.
Open-Book-Klausur: #3 Markierung wichtiger Stellen
Wichtige Stellen sollte man mit Klebezetteln markieren. Diese erhalten eine Beschriftung, um während der Klausur sofort die richtige Seite ohne jedes hektische Blättern zu finden. Klebezettel kommen vorrangig in Bücher oder ausgedruckte Skripte. Vorlagen auf Papier haben gegenüber digitalen Vorlagen den Vorteil, dass sie das Thema wirklich auf einen Blick zeigen. Auch innerhalb eines Textes können relevante Fakten, Daten und Prozesse entweder mit Klebezetteln oder mit Textmarkern gekennzeichnet werden. Notizen am Textrand (eines eigenen Buches) erleichtern das Auffinden relevanter Informationen noch mehr.
Open-Book-Klausur: #4 Sinnvolle Zusammenfassungen
Eine sinnvolle Zusammenfassung dient a) dem eigenen Verständnis und b) dem Anteasern einer Prüfungsantwort. Eine Möglichkeit solcher Zusammenfassungen könnten Karteikarten bieten, jedoch erweisen sie sich für die Open-Book-Klausur meistens als unpraktisch. Auch ein Skript, dass zwischen ausführlicheren Darlegungen immer wieder Zusammenfassungen bietet, eignet sich nicht, sondern erweist sich bei der Klausur als Zeitfresser. Jedoch könnten Zusammenfassungen als digitales Inhaltsverzeichnis aufgebaut werden, durch das sich schnell durchscrollen lässt. Zusammenfassungen gelingen am besten nach entsprechendem Verständnis des Textes. Daher sollte sie der Student selbst schreiben, dabei Bullet Points, unterschiedliche Farben und Abkürzungen nutzen sowie auf knappe Aussagen achten. Je kompakter diese formuliert sind, desto besser gelingt die Zusammenfassung, die zudem eine Struktur benötigt.
Open-Book-Klausur: #5 Fallbeispiele
Beim Durcharbeiten eines Lernstoffes fallen dem Prüfling fast immer Beispiele ein, die zu den Fällen eingearbeitet werden sollten. Das sieht die Prüfungskommission außerordentlich gern. Gleichzeitig dienen diese Beispiele dem Gedächtnis des Studenten, der den Stoff beim Lernen direkt anwendet und dadurch Zusammenhänge besser versteht. Lehrbücher bieten meistens ebenfalls Fallbeispiele, darüber hinaus lassen sie sich online recherchieren. Auch der eigene Professor dürfte welche nennen. Ein weiteres Mittel wäre der Onlineaustausch mit Kommilitonen.
Open-Book-Klausur: #6 Spickzettel erstellen
Der „Spickzettel“, der eigentlich berüchtigt für Betrugsversuche in einer klassischen Prüfung ist, dient in diesem Fall als Gedächtnisstütze für die Open-Book-Klausur. Schon sein Anfertigen trainiert das Gedächtnis. Später bietet er eine knappe, übersichtliche Skizze der wichtigsten Informationen für eine simple Übersicht. Ein Spickzettel sollte von Hand geschrieben werden, weil der Vorgang das Gedächtnis trainiert. Natürlich muss er lesbar bleiben, um zu einer wirklichen Hilfe für die vereinfachte Darstellung der Prozesse bzw. Zusammenhänge zu werden. Als Vorlagen für den Spickzettel bieten sich beispielsweise Inhaltsverzeichnisse an.
Open-Book-Klausur: #7 Eigene Klausurfragen ausdenken
Es hat sich herausgestellt, dass Prüflinge bestens vorbereitet sind, wenn sie sich in die möglichen Fragen der Klausur hineindenken, indem sie sich selbst welche überlegen. Häufig haben Professoren schon Übungsklausuren zur Verfügung gestellt, die Beispielaufgaben enthalten. Diese wären natürlich ein gutes Training. Wenn das aber nicht der Fall ist, kann sich der Student die Klausurfragen selbst ausdenken.
Open-Book-Klausur: #8 Training der Klausur
Es bewährt sich, eine Klausur mit der entsprechenden Zeitvorgabe zu trainieren. In der Regel kennen die Studenten den Umfang des Fragenkatalogs. Da sich ein Prüfling selbst Prüfungsfragen ausdenkt oder schon Beispielaufgaben von seinem Professor bekommen hat, kann er sich auch eine komplette Open-Book-Klausur zusammenstellen und diese nach der bekannten Zeitvorgabe absolvieren. Es sollten möglichst Fragen enthalten sein, die wahrscheinlich auch in der echten Open-Book-Klausur vorkommen. Damit lassen sich die betreffenden Inhalte ausgezeichnet trainieren. Auch verschafft dieses Training dem Studenten ein Gefühl dafür, wie gut er mit seinen Hilfsmitteln präpariert ist. Diese wird er sicherlich hinterher noch einmal optimieren.
Open-Book-Klausur: #9 Prüfungsplatz vorbereiten
Auch die Ordnung am Arbeitsplatz ist extrem wichtig, wenn während der Open-Book-Klausur alles mit einem Blick und Griff erfasst werden muss. Störfaktoren sind zu eliminieren. Dazu gehören geschlossene Fenster sowie das Abstellen der Telefone und der Klingelanlage.
Open-Book-Klausur: #10 Tag der Klausur
Sehr wichtig ist es, ausgeschlafen zu sein und gut gefrühstückt zu haben. Nichts ist schädlicher als ein zwischenzeitlicher Hungeranfall. Das Zimmer sollte zuerst gelüftet und dann prüfungsgerecht gegen die Außenwelt abgeschottet werden. Es empfiehlt sich, alle Unterlagen per Checkliste durchzugehen. Die ersten Minuten einer Prüfung dienen dem Überfliegen der Aufgaben, die nächsten dem Entwerfen eines Plans. Idealerweise lösen Studenten zuerst alle leichteren Aufgaben, um sich am Ende auf die schweren Brocken konzentrieren zu können.
Fazit: Tipps und Tricks zur Open-Book-Klausur
Niemand sollte Open-Book-Klausuren unterschätzen, nur weil dabei Hilfsmittel erlaubt sind. Sie verlangen viel Konzentration und eine sehr gründliche Vorbereitung. Die Herangehensweise ist grundsätzlich anders als bei Prüfungen, die Faktenwissen abfragen. Open-Book-Klausuren erfordern Selbstorganisation und Kreativität.