Was ist Dieselpunk? Erklärung, Bedeutung, Definition

Was ist Dieselpunk, Erklärung, Bedeutung, Definition


Beim „Dieselpunk“ handelt es sich um ein retrospektives Subgenre des „Steampunks“, welches sich innerhalb der vergangenen Jahre einer wachsenden Beliebtheit erfreut. Teils durch Science-Fiction, teils durch Retroromantik geprägt, beschreibt der „Dieselpunk“ eine Stilrichtung, die durch die Zeit zwischen 1930 und 1950 geprägt wurde. Der „Dieselpunk“ verschreibt sich daher der Ästhetik dieser Ära, setzt aber gleichzeitig auch auf Retrofuturismus. Damit ist der „Dieselpunk“ ganz klar inspiriert von den technologischen Fortschritten des 20. Jahrhunderts.

Da der „Dieselpunk“ ein vergleichsweises junges Konzept darstellt, soll dieser in den nun folgenden Unterabschnitten einmal detailliert erklärt werden. Dabei soll auf die Begriffsdefinition, Merkmale, Ideale sowie Inspirationen des „Dieselpunks“ eingegangen werden. Außerdem soll sich mit der Thematik, Kritik am „Dieselpunk“ auseinandergesetzt werden.

Begriffsdefinition von „Dieselpunk“

Der Begriff „Dieselpunk“ ist ein Kunstwort und setzt sich aus den beiden Substantiven „Diesel“ und „Punk“ zusammen. Das Wort „Diesel“ beschreibt einen Kraftstoff, während das Wort „Punk“ auf eine nicht-systemkonforme Person verweist, die alternative Ansichten vertritt. In Kombination ist ein „Dieselpunk“ also eine Person, die mit ihren Werten und Idealen für die Ära der Dieselkraftstoffe (zwischen 1930 und 1950 erfunden) steht.

Dem Wort „Punk“ wohnt eine gewisse Systemkritik inne. Denn ein „Punk“ widerstrebt oftmals den geltenden Normen und Werten einer Gesellschaft. In diesem Fall spricht sich der „Dieselpunk“ ganz konkret für die Normen, Werte und technologischen Umstände der Dieselära aus. Gleichzeitig bringt der „Dieselpunk“ noch eigene Vorstellungen und futurische Elemente in diesen Stil mit ein. Der „Dieselpunk“ kann daher der Science-Fiction zugeschrieben werden, da es sich um keine wirkliche Epoche handelt, sondern um eine fantasievolle Vorstellung einer Ära, die die Entdeckung des Dieselkraftstoffs und Dieselmotors mit bis dato noch nicht erfundene Technologien mischt.

Gleichzeitig behaart der „Dieselpunk“ auf der Vorstellung, dass seine Sicht von einer hervorragenden Welt im Sinne des „Dieselpunks“ von anderen Mitgliedern der Gesellschaft ebenfalls so übernommen werden sollte. Es wird quasi die Ära des Diesels romantisiert, wobei diese noch durch eigene Vorstellungen und Inspirationen ergänzt wird.

Wortherkunft und gesellschaftliche Einordnung von „Dieselpunk“

Die Wörter „Diesel“ und „Dieselpunk“ gehen auf die Erfindung des Dieselkraftstoffes gegen Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Der Name leitet sich vom Familiennamen des Erfinders Rudolf Diesel ab. Diese entwickelten speziellen Dieselkraftstoffe, die sich von herkömmlichen Benzinkraftstoffen unterschieden. Aufgrund seiner höheren Effizienz und seiner bevorzugten Anwendung für drehmomentstarke Fahrzeuge und Maschinen erlangte die Erfindung des Diesels – speziell in den 1930er- bis 1950er-Jahren – schnelle eine große Anerkennung.

Der Begriff „Dieselpunk“ ist aber wesentlich jünger als der Ausdruck „Diesel“. Ersterer entstand in etwa gegen Ende der 2010er-Jahre und etablierte sich seitdem als neue Stilrichtung, die sich insgesamt am „Steampunk“ orientiert. Der „Dieselpunk“ bildet damit ein Subgenre, welches sich thematisch vom „Steampunk“ ableitet, bei dem der Dampfmotor das Hauptmotiv darstellt.

Neben den rein technischen Errungenschaften vereint der „Dieselpunk“ vor allem auch die Ästhetik und das Design der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, währenddessen und direkt nach dem Zweiten Weltkrieg.

Welche Sichtweisen und Ideale vertritt ein „Dieselpunk“?

Anhänger des „Dieselpunks“ haben ganz eigene Vorstellungen von Ästhetik und Design, idealen Technologien, die ihrerseits historischen Einflüssen unterliegen. Die nun folgenden Unterabschnitte sollen daher einmal dazu dienen, die wesentlichen Merkmale und Einflüsse des „Dieselpunks“ aufzuzeigen.

Ästhetik & Design

Die Ästhetik und das Design des „Dieselpunks“ orientieren sich stark an der Zeit zwischen 1930 und 1950 und vermischen diese mit futuristischen und geometrischen Formen. So wird ein Brückenschlag zwischen Nostalgie und Zukunft geschaffen, die den „Dieselpunk“ zu einem fantasievollen Stil machen. Fahrzeuge, Maschinen und Architektur entsprechend in Ästhetik und Design der Zeit zwischen 1930 und 1950. In puncto Funktionalität sind diese jedoch teilweise mit futuristischen Komponenten ausgestattet. Bauhausstil, Industrie- und Nachkriegsästhetik bestimmen daher den „Dieselpunk“. Das Flair ist leicht düster, faszinierend und gleichzeitig alternativ.

Technologien

Technologien, wie beispielsweise der Dieselmotor, das Düsenflugzeug sowie die ersten elektronischen Haushaltsgeräte spielen im „Dieselpunk“ eine wesentliche Rolle. Es handelt sich dabei um Erfindungen, die in etwa in der Mitte des 20. Jahrhunderts gemacht worden sind. Diese werden in robusten Designs in Verbindung mit futuristischen Elementen dargeboten. Die von einem „Dieselpunk“ bevorzugten und idealisierten Technologien entspringen daher genau dieser Ära. Maschinenkraft und technologischer Fortschritt stellen damit die Kernmotive eines „Dieselpunks“ dar.

Historische Einflüsse

Der „Dieselpunk“ ist geprägt von den historischen Einflüssen des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit, in der Mangel, eine düstere Perspektive und gleichzeitig technologischer Aufbruch vorherrschten. Die Spannungen und Unsicherheiten sowie die emotionslose Art und Weise, mit Problemen umzugehen (und diese zu Technologisieren und damit zu Entmenschlichen) spiegelt der „Dieselpunk“ perfekt wider. Gleichzeitig versucht dieser, eine dystopische und faszinierende Welt zu schaffen, die auch futurische Vorstellungen mit einbezieht.

Welchen Lebensstil pflegt ein „Dieselpunk“?

Der Lebensstil eines „Dieselpunks“ zeichnet sich durch die folgenden Ideale aus:

  • Individualismus und Nonkonformismus (zum Beispiel in der Art der Kleidung oder Wahl der bevorzugten Technologien)
  • Abneigung gegenüber Autoritäten
  • Do It Yourself (da es auf dem Markt wenige Produkte im „Dieselpunk-Design“ gibt, versucht der „Dieselpunk“ oft, diese selbst anzufertigen)
  • Glorifizierung der Erfindungen zwischen 1930 und 1950 (zum Beispiel des Dieselmotors)
  • Kreativität, Interesse an Maschinenbau und Ingenieurswesen
  • Faszination für die Vergangenheit (und gleichzeitige Inspiration für die Zukunft)

Kritiken an den Idealen von „Dieselpunks“

Obwohl es sich beim „Dieselpunk“ um ein Subgenre handelt, welches keine gesellschaftsgefährdenden Komponenten aufweist, wird dies mitunter heftig kritisiert. Das Festhalten an vergangenen Zeiten und die Tendenz, sich dem Fortschritt zu verwehren, sind die Hauptkritikpunkte am „Dieselpunk“. Kritiker bemängeln außerdem, dass die Technologien des „Dieselpunks“ (zum Beispiel Dieselmotoren oder Turbinen) bis heute teilweise schwerwiegenden Einfluss auf den Klimawandel haben. Auch die teilweise oberflächliche Ästhetik, die sozialen Ungerechtigkeiten dieser Ära und idealisierten Ansichten dieser Ära werden gern kritisiert.

Fazit zum Thema „Dieselpunk“

Unterm Strich stellt der „Dieselpunk“ ein faszinierendes Subgenre des „Steampunk“ dar, welches die Erfindungen, Ästhetik und Lebensweise der Zeit zwischen 1930 und 1950 glorifiziert. Der „Dieselpunk“ setzt aber nicht nur auf nostalgische Elemente, sondern kombiniert diese noch mit futuristischen Komponenten. Daher kann der „Dieselpunk“ auch als „Retrofuturismus“ bezeichnet werden.

Mit dem Begriff des „Dieselpunks“ sind zum Beispiel die Begrifflichkeiten „Atompunk“, „Cyberpunk“ oder „Raygun Gothic“ verwandt. Sie alle funktionieren nach dem gleichen Prinzip, wie der „Dieselpunk“, beziehen sich aber auf andere Epochen, beziehungsweise Technologien.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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