Der Begriff Athleisure bezeichnet einen Kleidungsstil, bei dem die üblicherweise zu sportlichen Aktivitäten getragene Bekleidung in anderen Kontexten getragen wird, beispielsweise am Arbeitsplatz, in der Schule, bei ungezwungenen Treffen oder anderen gesellschaftlichen Anlässen.
Das Wort ist eine Kombination des englischen Adjektivs athletic (zu Deutsch: sportlich) und dem englischen Nomen leisure (zu Deutsch: Freizeit).
Was ist Athleisure? Bedeutung, Definition, Erklärung
Zu den Textilien und Schuhen, die im Sinne von Athleisure getragen werden, gehören Fitness-Mode, Trainingskleidung und Activewear sowie sportliche Sneaker und Turnschuhe. Unter den Begriff Athleisure fallen auch Outfits mit Leggings, lockeren Shorts, Yogahosen, Shirts und bequemen Oberteilen, die den Look von Sportbekleidung nachahmen. Der Athleisure-Stil ermöglicht es Verbrauchern, Sportbekleidung nicht nur für funktionale, sondern auch modische Zwecke zu nutzen.
Siehe auch: Was ist Athflow?
Sportmode ergänzend zu ihrer Funktion ebenfalls außerhalb von sportlichen Einrichtungen zu tragen, ist eine Tendenz, die vermutlich um das Jahr 2010 entstand. Überwiegend wird die Etablierung der Athleisure-Mode der Generation Y (kurz: Gen Y) zugeschrieben. Die unter dem Synonym Millennials bekannte Generation umfasst alle Menschen, die im Zeitraum von 1980 bis 1999 geboren wurden.
Entwickelt hatte sich der Trend zuerst in Großstädten, darunter bevölkerungsreiche Metropolen wie New York und London. Ein wachsendes Interesse der Öffentlichkeit an Fitness und Gesundheitstrends führten zu einem Anstieg der Beteiligung an sportlichen Aktivitäten. Bemerkbar machte sich dies vorwiegend in vermehrten Mitgliedschaften in Fitnessstudios und Sportvereinen.
Zu Beginn waren es in der Regel junge und berufstätige Frauen, die ihre Anzughosen und Freizeitkleider mit Leggings und Yogapants austauschten, um mehrere Outfitwechsel pro Tag zu vermeiden. Dahinter steht die Idee, neben dem Bürooutfit keine zusätzliche Sportkleidung mit sich zu tragen und sich somit Zeit und Mühen zu sparen. Stattdessen kann die Person im Anschluss an die Arbeit sofort zur sportlichen Betätigung übergehen.
Die Modebranche reagierte auf den Trend mit veränderten Materialien und Materialzusammensetzungen. Durch die Fortschritte in der Produktions- und Stofftechnologie konnten sowohl Schuhe als auch Kleidungsstücke wasserdichter, leichter und atmungsaktiver gemacht werden. Zusätzlich setzten Modegeschäfte und Marken auf vielseitigere Designs der Sportbekleidung. Durch die stilvollen und neuartigen Styles konnte sich Athleisure als zunehmend beliebterer Freizeitstil etablieren. Heute deuten sowohl die Farben und Stoffe als auch die Schnitte vieler Sportkleidungsstücken im Gegensatz zur Funktionalität auf eine Betonung der modischen Wirkung hin.
Gesundheitsbewusste und sportbegeisterte Konsumenten trugen mit dem Trend zur Lockerung von Kleiderordnungen bei. Sportkleidung wird nicht mehr ausschließlich getragen, um Fitness oder Sport zu treiben.
Mittlerweile wird das Tragen von Sportkleidung auch in Umgebungen und Einrichtungen, die keinen sportlichen Bezug haben, gesellschaftlich akzeptiert. Oftmals wird Athleisure auch im beruflichen Umfeld zugelassen, beispielsweise in jungen Start-Up-Unternehmen und an Arbeitsplätzen, die keinen festgeschriebenen Dresscode haben. Dank der breiten öffentlichen Akzeptanz, den verbesserten Textilmaterialien und den Innovationen in der Technologie setzte sich der urbane Trend weltweit durch.
Athleisure spricht vor allem Verbraucher an, die einen aktiven Lebensstil führen oder anstreben.
Athleisure: Bedeutung, Marktgröße und Umsatz
2014 verzeichnete Sportbekleidung (einschließlich Schuhen) eine Marktgröße von rund 35 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum Vorjahr entsprach dies einem Anstieg von 8 %. Parallel dazu reduzierte sich der Verkauf von Jeans. Die US-amerikanischen Magazine Wall Street Journal und USA Today beschrieben im Jahr 2015 den Markt für Athleisure-Kleidung als wachsend. Im Zuge dieses Wachstums verdrängte der Trend herkömmliche Arbeitskleidungsstile. Die weltweite Marktgröße von Sportbekleidung belief sich auf 270 Milliarden US-Dollar im Jahr 2016.
Zeitgleich verkündeten bescheidenere Schätzungen eine globale Umsatzgröße von 83 Milliarden US-Doller und 44 Milliarden US-Doller im amerikanischen Sektor.
Marktexperten zufolge soll der Sportmarkt sowohl in Asien als auch den Vereinigten Staaten bis 2020 um 20 % gewachsen sein, was einen Anstieg auf 350 Milliarden US-Doller entspricht.