Ein Lagerkoller entsteht, wenn eine oder mehrere Personen zeitlich begrenzt auf einem engen Raum oder an einem beengten Ort untergebracht sind.
Isolation und Eingesperrtsein können zu einem Lagerkoller führen. Der Lagerkoller zeigt sich an einem erhöhten Stresslevel, erhöhtem Erregungslevel, Gereiztheit, Nervosität, Traurigkeit, Erschöpfung oder Schlafstörungen. Bei einem Lagerkoller werden Menschen unruhig und reagieren aggressiv. Sie streiten mehr und ihre Stresstoleranz ist reduziert.
Lagerkoller treten an Orten auf in denen Menschen eingesperrt, isoliert oder in Quarantäne sind. Diese Orte sind unter anderem: Flüchtlingslager, Gefängnisse, Lager, Notunterkünfte oder Schutzanlagen (Bunker).
Auch freiwillige Isolierung – während z.B. einer Pandemie (Coronavirus, Covid-19) – kann zu einem Lagerkoller führen, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen weiter. (Siehe: Kontaktverbot, Kontaktreduzierung, Ausgangsbeschränkungen)
Ursachen und Gründe: Was zu einem Lagerkoller führt
Es sind meist mehrere Ursachen, die im Zusammenspiel zu einem Lagerkoller führen. Diese Ursachen sind unter anderem:
- Angst / Ungewissheit
- Angst sich während einer Pandemie anzustecken
- Angst vor Stigmatisierung falls man sich ansteckt
- Angst vor Versorgungsengpässen (Versorungsängste)
- Angst vor der Zukunft
- Auf soziale Kontakte in der aktuellen Umgebung reduziert
- Eingesperrtsein
- Einsamkeit
- Existenzängste (Angst den Job zu verlieren; Angst, dass man pleite geht oder insolvent wird)
- fehlende Privatssphäre
- fehlende Rückzugsgebiete
- im eigenen Saft schmoren / Gefühl, dass man alleine gelassen wird
- Kein Kontakt zu Personen außerhalb des Lagers
- Langeweile
- Lärm
- neuer Alltag
- Ruhelosigkeit: es fällt schwer zu Ruhe zukommen
- Schlafstörungen / schlechter Schlaf
- Seuchenausbruch
- Stress
- Überfülltes Lagers (Es entsteht Dichte-Stress.)
- Unruhe (es ist schwer zu Ruhe zukommen)
- Unsicherheit
- Zusammenleben im Lager beschneidet Selbstbestimmung, Freiheit und Möglichkeiten sich auszuleben
Was gegen einen Lagerkoller hilft: 2 Regeln!
Den Lagerkoller verhindert, wer es schafft sein Leben im Lager, in der Isolation oder Quarantäne erträglich zu gestalten. Daher gilt die erste Regel: Zeit soll aktiv gestaltet werden! Das bedeutet, dass man nicht ziellos in den Tage lebt oder den ganzen Tag passiv Serien schaut, sondern sich Routinen und feste Zeiten schafft. Dazu gehört auch, einmal eine Pause von den Medien und von schlechten Nachrichten zu machen.
Die zweite Regel ist: Es wird zu Konflikten kommen. Wer mit anderen in Isolation, in Quarantäne oder in einem Lager lebt, muss damit rechnen, dass es Streits geben wird. Daher sollten frühzeitig Regeln erarbeitet werden, wie damit umgegangen wird. Beispiel: Streit wird unterbrochen. Die Streitenden nehmen 30-60 Minuten Abstand von einander und kommen herunter. Jeder führt eine Atemübung durch. Danach wird darüber gesprochen, was falsch gelaufen ist. Hier hilft es, wenn jemand gut kommunzieren kann. Siehe: Metakommunikation
Maßnahmen und Strategien, um einen Lagerkoller zu verhindern:
Allgemein gilt, wer Atemtechniken, Atemübungen, Beruhigungstechniken und Fähigkeiten wie Meditieren beherrscht, ist im Vorteil. Denn mit diesen Techniken, kann Stress reduziert und das Wohlbefinden gesteigert werden.
Folgenden Maßnahmen und Strategien helfen einen Lagerkoller zu verhindern:
- Betrachten Sie die Situation als temporär. Erinnern Sie sich daran, dass die Situation temporär ist. (Schätzen Sie die Dauer konkret ein. Wie viel Tage oder Wochen dauert die Isolation, Quarantäne oder die Zeit im Lager?)
- Feste Zeiten definieren (Das schafft Struktur.)
- Feste Arbeitszeiten für Homeoffice
- Feste Lernzeiten und Spielzeiten für Kinder
- Tage ohne Arbeit und Lernen einplanen (Samstag, Sonntag)
- Sich einen oder zwei Schummeltage (Cheatday) in der Woche erlauben.
- Gewohnheiten / Regelmäßigkeiten schaffen
- Regelmäßig Duschen
- Für Homeoffice ordentlich anziehen, nicht im Schlafanzug. (Auch wenn es verlockend ist, ziehen Sie sich für das HomeOffice ordentlich an.)
- Hausarbeit aufteilen / ordnen
- Kreativ werden, Basteln, mit den Händen etwas machen
- Lachen / etwas lustiges Schauen
- Meditieren
- Sich zurück ziehen
- Versuchen Sie ihren Partner oder ihre Kinder neu kennen zu lernen
- Verwandte, Oma, Opa, Freunde anrufen
Mehr Tipps gegen Langeweile finden Sie hier: 120 Tipps gegen Langeweile.
Was bedeutet das Wort „Lagerkoller“ / „Koller“? Bedeutung, Wortherkunft, Definition
Das eingedeutsche Wort „Koller“ geht auf lateinische Varianten des Wortes „Choleriker“ zurück. Noch heute sind in der deutschen Sprache die Worte „Choleriker“ und „cholerisch“ verbreitet. Ein „Choleriker“ ist ein Mensch, der leicht erregbar ist, der zu Wutanfällen und Jähzorn neigt. „Cholerisch“ zu sein, bedeutet, dass jemand leicht reizbar und jähzornig ist.
Das Wort „Koller“ kann demnach mit „Wut“ oder „Zorn“ übersetzt werden. Damit bedeutet das Wort „Lagerkoller“ übertragen ins Hochdeutsche „Lagerwut“ oder „Lagerzorn“. (Ein Lagerkoller ist also die Wut über das Eingesperrtsein.)
Dschungelcamp und Lagerkoller
Den Teilnehmern des Dschungelcamps wird nachgesagt, dass sie nach wenigen Tagen an einem Lagerkoller leiden. Folgende Umstände des Dschungelcamps sprechen dafür:
- Die Teilnehmer stellen erst ihre Ernärhung um und essen dann „Diät“. Sie kriegen Bohnen und Reis zu essen. Das macht satt, ist aber nicht besonders aufregend.
- Die Teilnehmer verbringen den ganzen Tag miteinander. Sich zurückzuziehen, ist unmöglich. Die Privatssphäre verschwindet fast komplett. Es gibt kaum Orte, an denen ein Teilnehmer mal allein ist. Fast jeder Winkel im Dschungelcamp wird mit einer Kamera überwacht.
- Im Dschungelcamp befinden sich Teilnehmer mit sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten. Teilnehmer, die aggressiv, emotionalinstabil, nachlässig, stur, egozentrisch oder wettbewerbsorientiert sind, sorgen für Unruhe.
- Die Stimmung im Camp ist von Erfolgen in den Prüfungen abhängig.
- Die Stimmung im Camp ist vom Verhalten der Teilnehmer abhängig. Wer lästert oder andere schlecht macht, sorgt für Stress.
- Die Prüfungen im Dschungelcamp sorgen für Stress und Entwürdigung.