Warum macht Zucker süchtig? Definition, Symptome, Ursachen, Folgen und Lösungen

Warum macht Zucker süchtig, Definition, Symptome, Ursachen, Folgen und Lösungen


Weißer Zucker, der allgemein bekannte Haushaltszucker, wird auch als Saccharose bezeichnet. Er ist ein sogenanntes Disaccharid (Zweifachzucker). Die zwei Monosaccharide (Einfachzucker), aus denen es sich zusammensetzt, sind die Fructose (Fruchtzucker) und die Glucose (Traubenzucker).

Die Saccharose wird aus Pflanzen, wie zum Beispiel dem Zuckerrohr oder der Zuckerrübe gewonnen.

 Zuckersucht: Symptome und Hinweise

Von einer Zuckersucht wird gesprochen, da sich hierbei in vielen Fällen die Krankheitszeichen einer herkömmlichen Drogensucht erkennen lassen.
Der Verzicht auf Zucker führt dazu, dass der Verbrauch anderer Genussmittel, wie zum Beispiel Tabak oder Kaffee deutlich gesteigert wird.

Kann die zuckerfreie Phase selbst über einen längeren Zeitraum durchgehalten werden, kommt es anschließend, bei einem erneuten Verzehr, zu einer extremen Erhöhung der Einnahmemenge.
Zusätzlich besteht ein übermäßiges Verlangen nach Süßem, das den Tagesablauf kontrolliert und tägliche Aktivitäten immer weiter einschränkt.

Es kann dabei nur eine geringe Selbstkontrolle hinsichtlich des Konsums aufgebracht werden. Mit der Zeit wird die erforderliche Zuckermenge immer weiter gesteigert.

Gibt es keine Möglichkeit der Zuckeraufnahme, sinkt die Konzentrationsfähigkeit, das psychische Wohlbefinden sowie die geistige Leistungsfähigkeit.

Die Zuckersucht: Ursachen

Es gibt verschiedene Gründe dafür, dass Zucker süchtig macht:

1. Darmpilzerkrankung

Der menschliche Darm besitzt eine Vielzahl von Bakterien, die die Verdauung unterstützen und einen wichtigen Teil des Immunsystems darstellen. Teilweise siedeln sich aber auch Hefepilze, wie der Candida albicans an, die zu Blähungen und Bauchschmerzen führen können. Bei einem gesunden Menschen werden diese jedoch von den nützlichen Bakterien unter Kontrolle gehalten.

Die Hefepilze ernähren sich von Zucker, weshalb sie sich bei einer zu hohen Aufnahme dieses Stoffes leicht vermehren können. Es kommt zu Heißhungerattacken und infolgedessen zu einer erhöhten Zuckeraufnahme, wodurch ein Teufelskreis entsteht.

2. Erhöhte Dopaminausschüttung

Zucker wird als süß und positiv wahrgenommen. Durch seine Einnahme wird, ähnlich wie bei einem Drogenkonsum, das menschliche Belohnungsareal im Gehirn aktiviert und das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet. Auf die Dauer kommt es an der Verbindungsstelle der Nerven zu anderen Zellen (Synapsen) zu Veränderungen. Vor allem übergewichtige Personen sind häufig davon betroffen. Alleine der Anblick einer süßen Speise führt zu einer Reaktion im Belohnungssystem und dem Drang, Zucker zu konsumieren.

Der Mensch möchte dieses positive Gefühl immer häufiger erleben, wodurch letztendlich eine Zuckersucht entsteht.

3. Psychische Probleme und seelische Unruhe

Neben der Dopaminausschüttung aktiviert der Zucker im menschlichen Körper auch die Produktion des Glückshormons Serotonin.
Bei Traurigkeit sinkt der Serotoninspiegel. Der Mensch versucht diesen Mangel auszugleichen, indem er Zucker zu sich nimmt. Die Hormonausschüttung wird wieder anregt und ein Glücksgefühl setzt ein.
Das Verhalten sich mit Süßigkeiten zu Belohnen oder Traurigkeit zu bekämpfen, wird oftmals bereits in der Kindheit von Eltern und Familie unbewusst antrainiert.

4. Schwankungen des Blutzuckerspiegels

Ein zu hoher Zuckerkonsum lässt den Blutzuckerspiegel im Blut rasch in die Höhe steigen. Um diesen wieder zu senken, schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin aus – ein Hormon, das den Zucker aus dem Blut in die Zelle transportiert.

Wird zu viel Zucker auf einmal aufgenommen, steigt der Blutzuckerspiegel so rasch an, dass zu viel Insulin produziert wird. Der Blutzuckerspiegel im Blut sinkt unter den Normalwert. Ein Unterzucker entsteht, der die Person aggressiv, unruhig und hungrig macht. Anschließende Heißhungerattacken führen zu einer erneuten übermäßigen Zuckeraufnahme.

Zuckersucht: Folgen und Gefahren

Zuckerhaltige Speisen in der täglichen Ernährung können zu Übergewicht führen, da sie häufig in viel zu hohen Mengen aufgenommen werden. Weiterführend steigt das Risiko, an Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken, welche lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können.

Des Weiteren beschädigt zu viel Zucker die Darmflora und schwächt somit den Teil des sich dort befindenden Immunsystems. Die Abwehrkräfte sinken und Krankheiten haben es leichter, den Körper zu befallen.
Zuckersucht kann darüber hinaus die Entstehung von Krebs, Depressionen und Schlafproblemen fördern. Durch eine zuckerreiche Ernährung werden die Zähne angegriffen und Karies begünstigt. Zusätzlich verschlechtert sich das Hautbild und Akne entsteht.

Zuckersucht: Auswege und Lösungen

Zwar kommt es bei erhöhtem Zuckerkonsum schnell zu einer Abhängigkeit, dennoch gibt es Lösungsansätze, um diese Sucht zu bekämpfen:

1. Der Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmittel sollte drastisch reduziert und komplett eingestellt werden. Besonders ist dabei auch auf versteckte Zucker zu achten, die sich hinter Namen wie Saccharose, Fruchtzucker, Lactose, Maltodextrin etc. verbergen. Fertigprodukte, Süßigkeiten und Backwaren müssen vom Speiseplan verbannt werden.

2. Ein weiterer Ausweg aus der Zuckersucht ist der Verzicht auf Zucker in Getränken. Hierdurch kommt es unbewusst zu einer viel zu hohen Aufnahme des weißen Zuckers.

3. Um Heißhungerattacken zu vermeiden, sollte eine ausgewogene Ernährung mit gesunden Fetten und vielen Ballaststoffen angestrebt werden. Der Blutzuckerspiegel steigt dadurch nur langsam an und sinkt nicht zu rasch wieder ab.

4. Ist der Drang nach Zucker zu stark, sollten Ersatzmittel bereit liegen. Dabei kann es sich um Nüsse oder Obst handeln, was den Blutzuckerspiegel nicht zu stark ansteigen lässt und trotzdem das Verlangen nach Zucker befriedigt.

5. Liegt das Problem der Zuckersucht im Darm, ist eine Darmsanierung empfehlenswert.

6. Depressive Verstimmungen können anstatt mit Zucker durch Meditations- oder Atemübungen vertrieben werden.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert