Emotionale Erschöpfung ist ein Gefühl der „Ausgebranntheit“ und Leere. Sie kann ein Warnzeichen für eine mögliche Depression oder einen Burnout sein. Es ist sehr wichtig sie ernst zu nehmen und sich bei keiner Besserung der Beschwerden professionelle Hilfe zu holen.
Was sind die Symptome von emotionaler Erschöpfung?
Zu den Symptomen einer emotionalen Erschöpfung zählen ein Übermaß von negativen Gedanken, die irgendwann wirklich müde machen, sowie ein Gefühl der inneren Leere, Angstgefühle, Antriebslosigkeit und eine dauerhafte Niedergeschlagenheit. Zusätzlich können mit der Zeit körperliche Symptome und Schmerzen entstehen, die durch keine anderen Krankheiten erklärt werden können. Das sind z.B. Kopf- und Rückenschmerzen, allgemeine Gliederschmerzen, Verspannungen im Körper, Magen-Darm-Beschwerden und die stärkere Anfälligkeit zu Infekten. Vor allem die Müdigkeit zieht sich durch den gesamten Alltag und jeden einzelnen Tag. Morgens ist es für die Betroffenen bereits schwer aufzustehen und abends und nachts können sie aufgrund von Schlafproblemen oft nicht mehr durchschlafen oder die Schlafqualität ist gemindert.
Die negative Gedankenspirale rückt immer mehr in den Fokus und führt zum sogenannten „Kopf zerbrechen“. Dadurch verlieren sie den Sinn in den Tätigkeiten und selbst Aktivitäten oder Treffen mit Freunden und Familienangehörigen wirken nicht mehr aufmunternd. So entsteht ein neuer Teufelskreis. Die Vernachlässigung der sozialen Kontakte verstärkt die Einsamkeit, und diese fördert das alleinige Grübeln. Auch die Arbeit verliert immer mehr an Wert und wird als Belastung wahrgenommen. Man kann selbst bei Dingen oder Hobbies, die einen früher entspannt haben, nicht mehr richtig „abschalten“. Der Dauerstress überfordert den Körper und das Gehirn.
Das Verhalten gegenüber anderen Menschen, die früher freundlich behandelt wurden, verändert sich meistens. Die Betroffenen kümmern sich weniger um die Gefühle ihrer Mitmenschen und setzten selber weniger Gefühle in ihrer Gestik und Mimik ein. Sie verstehen ihr Verhalten nicht mehr und fühlen sich immer wertloser.
Wird dieser psychische Stress nicht erkannt, kann er einen „erdrücken“ und zu einer Depression führen. Oft verläuft die Grenze zwischen einer emotionalen Erschöpfung, einem Burnout und einer Depression sehr nah.
Der Unterschied zu einer klassischen Depression ist der, dass depressive Menschen eine noch größere Hoffnungslosigkeit empfinden, das Selbstwertgefühl noch mehr leidet und die Traurigkeit und Sinnlosigkeit des Lebens immer mehr in den Vordergrund gerät. Bei emotionaler Erschöpfung hingegen ist es eine Überforderung im Alltag und es bestehen eher selten Suizidgedanken oder der Drang sich zu verletzten.
Wie entsteht eine emotionale Erschöpfung? Gibt es Menschen die sie eher trifft?
Emotionale Erschöpfung entsteht bei einer übermäßigen Überforderung und zu viel Stress. Dabei wird zwischen positiven und negativem Stress unterschieden. Positiver Stress hilft den Menschen Herausforderungen zu meistern und über sich hinaus zu wachsen. Während negativer Stress zu einem ständigem Anspannungsgefühl führt. Vor allem, wenn der Ausgleich zwischen Anforderungen an den Menschen und eigenen Bedürfnissen aus dem Gleichgewicht gerät. Das muss kein nach außen hin deutlicher Stress sein. Es kann auch eine persönliche Anforderung an sich selbst sein oder ein wichtiges Bedürfnis, das sich nicht erfüllen lässt. Sie fühlen sich, als würden sie zu viel geben, aber bekommen dafür nicht das Gewünschte zurück. Dies kann auch der Fall sein, jedoch müssen die Betroffenen nicht immer etwas dafür können. Sie fühlen sich, als hätten sie die Kontrolle über ihre Entscheidungen und ihr Leben verloren. Auch Langeweile und lähmende Routinen, eine sogenannte Unterforderung, können diese Erschöpfung begünstigen. Menschen, die nicht mit Kritik umgehen können und schnell frustriert und enttäuscht sind, wird es eher treffen. Das alles führt zu quälenden Gedanken und schürt Zukunftsängste.
Oft entsteht eine emotionale Erschöpfung am Arbeitsplatz, entweder mit zu vielen Aufgaben in zu weniger Zeit, Konflikten mit Kollegen und Vorgesetzten, Angst vor einer Arbeitslosigkeit, anderen neuen Arbeitsaufgaben oder einer zu großen Verantwortung, der man nicht mehr standhalten kann.
Wie behandelt man die emotionale Erschöpfung? Maßnahmen, Tipps
Es ist schwierig den Kreis der Niedergeschlagenheit und Wertlosigkeit wieder zu durchbrechen. Die Denk- und Verhaltensmuster haben sich mit der Zeit im Gehirn eingespeichert und lassen sich nur mit Mühe durchbrechen. Gerade das Erkennen der Probleme und des immer belastenden Alltags sind der erste Schritt in die Besserung. Erst, wenn man seine eigenen Schmerzen und Hindernisse im Leben erkennt, kann einem auch effektiv und professionell geholfen werden.
Sport ist eine gute Medizin gegen die Traurigkeit und Hilflosigkeit. Bewegung des Körpers setzt automatisch das Glückshormon Dopamin frei. Egal, wie traurig der Betroffene im Moment ist, er wird durch die Ausschüttung des Hormon aufgeheitert und kurzfristig entspannter. Nicht nur dazu kann der Sport beitragen, sondern auch zur Stärkung des Selbstbewusstseins. Man fühlt sich wieder, als wäre man etwas wert und als hätte man etwas getan.
Es ist besser sich kleinere Ziele zu setzen, als sofort den früheren „Normalzustand“ erreichen zu wollen. Der Betroffene muss sich immer vor Augen führen, dass man sich als Mensch ändern kann und nichts für ein negativ gelerntes Verhaltensmuster kann. Die Unterstützung von wichtigen Personen aus dem Umfeld ist die größte Stütze. Wenn diese sich verständnisvoll zeigen und dem Betroffenem das Gefühl geben ihn zu verstehen, wird er sich besser fühlen und ihnen seine Probleme und Bedenken anvertrauen. Brechen diese Menschen weg, wird es immer mühevoller aus der Abwärtsspirale herauszukommen. Unverständliche Bemerkungen, wie z.B.: „Schau nach vorne!“ „Reiß Dich zusammen!“ oder „Morgen wird alles besser!“, tun die Betroffene eher verletzen oder sie noch mehr an sich zweifeln lassen, als ihnen weiterzuhelfen.
Es ist sinnvoll, zu überlegen, ob eine Kur oder eine Therapie mit längerer Auszeit der richtige Weg zur Heilung von emotionaler Erschöpfung ist. Der Abstand zur Arbeit und dem Zuhause kann viel bewirken. Bei einer begleitenden Therapie, können neue Erkenntnisse zu den Symptomen der Erschöpfung und Erholungsstrategien gelernt werden.
Ein Arzt oder Psychotherapeut kann bei stärkeren Beschwerden ein leichtes oder mittelschweres Antidepressiva verschreiben. Bei leichteren Anzeichen reicht meist ein pflanzlicher Stimmungsaufheller, wie Johanniskraut. Diesen kann man rezeptfrei in der Apotheke, in einem Drogeriemarkt oder online erhalten. Der beste Weg hierzu ist eine Beratung.