Was bedeutet „jwd“? Bedeutung, Geschichte, Erklärung, Definition

Was bedeutet jwd, Bedeutung, Geschichte, Erklärung, Definition


Die Bezeichnung „jwd” ist eine berlinerische Abkürzung für „janz weit draußen” oder auch „janz weet draußen” – hochdeutsch: “ganz weit draußen”.

Diese Redewendung entstammt dem Berliner Großraum, in dem der Berlinerische (auch Berlinische) Dialekt gesprochen wird. Der Ausdruck bezeichnet scherzhaft eine Gegend, die weit außerhalb liegt und nur schwer und mit großem Zeitaufwand zu erreichen ist.

Berliner verwenden diese Bezeichnung gerne für einen abgelegenen Ort vor der Stadt. Ein Synonym für die Abkürzung „jwd” in Schreibform ist „Jottwede“. Hierbei werden die drei Buchstaben „j”, „w” und „d”, wie man sie spricht, zu einem Wort zusammengefasst.

Geschichte von jwd

Die Bezeichnung „jwd” hängt mit den Berliner Post-Zustellbezirken im 19. Jahrhundert zusammen. Das damalige Stadtgebiet von Berlin wurde aufgrund des rasanten Wachstums in Himmelsrichtungen eingeteilt. So stand beispielsweise „SW” für den Südwesten und „NO” für den Nordosten Berlins.

Mit dieser neuen Regelung kamen einige neue Regionen zu den Post-Zustellbezirken Berlins hinzu. Infolgedessen wurden neue Zustellbezirke gerne scherzhaft mit der Pseudo-Himmelsrichtung „jwd” bezeichnet.

Insbesondere für die Berliner Postboten der damaligen Zeit waren die neuen Regionen tatsächlich gefühlt „janz weit draußen”, da diese meist fernab der bis dato bekannten Bezirke lagen.

Anwendung von jwd: Beispiele

Einige Beispiele, die Berliner gern als „jwd”-Gegenden bezeichnen, sind Hohenschönhausen, Schöneweide oder die Insel Eiswerder. Grundsätzlich kann man jede Region mit „jwd” bezeichnen.

Weder sprachlich noch geografisch sind hier eindeutige Grenzen gesetzt. Unüblich wäre dieser Ausdruck lediglich für das Zentrum Berlins. Die Bezeichnung „jwd” hat sich auch umgangssprachlich bundesweit etabliert. Insbesondere in der deutschen Jugendsprache ist die Abkürzung unabhängig vom Wohnort häufig zu hören.

Der Begriff „jwd” ist in weiten Teilen Deutschlands ein Synonym für meist ländliche Regionen. Er wird häufig von Städtern verwendet, um Ortschaften mit einer geringen Bevölkerung zu beschreiben. Die Formulierung ist dennoch nicht spöttisch zu verstehen.

Die Berliner Mundart

Im Berliner Dialekt wird meist das „g” wie ein „j” gesprochen (z. B. „Jemüse” für „Gemüse” oder „jejangen” für „gegangen”). Manche Worte, die „ei” enthalten, spricht man wie „ee” (z. B. „keen” für „kein” oder „een” für „ein”).

Der Berliner Dialekt, der umgangssprachlich auch als Berliner Schnauze bezeichnet wird, ist häufig mit derben, aber herzlichen Humor der Einwohner verbunden.

Menschen, die die Berliner Mundart pflegen, sagen beispielsweise nicht tschüss, sondern: „Ick, mach`n Abjang!” (Hochdeutsch: „Ich mach einen Abgang”). Ein ähnliches Beispiel für diesen Humor ist: „Kommse rin, könnse rauskieken!” (Hochdeutsch: „Kommen Sie rein, da können Sie rausschauen!”) für einen Ausdruck einer gastfreundlichen Einladung.

Einheimische, die mit der Berliner Mundart aufgewachsen sind, gelten eher als forsche Personen und weniger als zurückhaltend.

Weitere Bedeutung von JWD

„Jwd” ist in Berlin nicht nur ein Sprachausdruck, sondern ein kultureller Bestandteil. Daher findet man in der deutschen Hauptstadt und der Umgebung häufig Dinge, die mit den drei Buchstaben benannt sind.

Beispiele hierfür sind ein Fachbetrieb für Druck- und Werbetechnik in Weißensee oder die Diskothek JWD in Spandau auf der Insel Eiswerder. Ein weiterer Vertreter ist die JWD-Security in Hoppegarten.

Der TV-Moderator Joko Winterscheidt veröffentlichte ein Magazin, das bewusst mit den drei Buchstaben bezeichnet wurde. „JWD” stand in diesem Zusammenhang für „Joko Winterscheidts Druckerzeugnis”, der Name diente erfolgreich dazu, um Aufmerksamkeit zu erregen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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