Was bedeutet „Reibach machen“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Was bedeutet Reibach machen, Erklärung, Bedeutung, Definition


Die Redewendung „Reibach machen“ entstammt dem umgangssprachlichen Wortschatz und deutet auf einen finanziellen Gewinn oder Erfolg hin, der entweder rechtmäßig und unrechtmäßig erworben wurde. Obwohl „Reibach machen“ ursprünglich aus dem Jiddischen stammt, so schaffte es dennoch den Sprung in die deutsche Alltagssprache und wird hier entsprechend oft verwendet. Situativ eignet sich die Verwendung von „Reibach machen“ vor allem, wenn ein finanzieller Vorteil entweder gelungen ist oder zumindest die Aussicht auf einen Vorteil dieser Art besteht.

„Reibach machen“ weist einen starken, kulturellen Einfluss der jiddischen Kultur und Sprachvielfalt auf die deutsche Sprache auf. Die Redewendung wird vor allem in der gesprochenen Alltagssprache verwendet, weniger jedoch in der Bildungssprache. Zwar ist die heutige Bedeutung von „Reibach machen“ vielen Menschen bekannt, jedoch herrscht oftmals Unkenntnis über die ursprüngliche Bedeutung, beziehungsweise die Herkunft dieser Redewendung. Der Ausdruck „Reibach machen“ soll daher im nun folgenden Artikel einmal detailliert erklärt werden.

Begriffsdefinition von „Reibach machen“

Der Ausdruck „Reibach machen“ stammt aus dem Jiddischen und setzt sich aus dem Substantiv „Reibach“ (zu Deutsch: „Gewinn“ oder „Ertrag“) und dem deutschen Verb „machen“ zusammen. Kombiniert lässt sich „Reibach machen“ daher in etwa mit „Gewinn machen“ oder „Gewinn erzielen“ übersetzen.

Gemeint ist damit eine Situation, in der ein Individuum einen finanziellen Vorteil auf Basis einer finanziellen Transaktion, zum Beispiel eines Kaufs oder Verkaufs oder anderweitigen Geldgewinns, erfährt. Hierfür wurde im Grunde genommen nur das jiddische Wort für „Gewinn“ übernommen und mit einem deutschen Verb kombiniert.

„Reibach machen“ ist im deutschen Sprachgebrauch jedoch negativer konnotiert, als beispielsweise der Ausdruck „Gewinn erzielen“. Denn im Unterton schwingt hier eine gewisse Bereicherung oder die Andeutung eines unrechtmäßig erworbenen Zugewinns mit. „Reibach machen“ wird daher oft in Situationen angewendet, wenn der Zugewinn dem Gegenüber entweder nicht gegönnt oder streitbar gemacht wird.

Bedeutung von „Reibach machen“

Die Redewendung „Reibach machen“ hat die folgenden Bedeutungen:

  • Einen finanziellen Vorteil erhaschen
  • Einen (großen) Gewinn erzielen
  • Etwas extrem günstig einkaufen
  • Etwas extrem teuer verkaufen
  • Ein großes Vermögen gemacht zu haben
  • Überhaupt finanziell sehr erfolgreich sein
  • Vermeintlich unrechtmäßig erworbener Reichtum
  • Umgangssprachlich für hohe Händlerkunst

Ursprung und Wortherkunft von „Reibach machen“

Der aus dem Jiddischen stammende Begriff „Reibach“ gelang erst im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache und wurde ursprünglich von jüdischen Kaufleuten genutzt, die landauf, landab Waren feilboten oder in Finanzgeschäfte involviert waren. Da jüdischen Kaufleuten – aufgrund des überdurchschnittlichen Erfolgs – oftmals Kriminalität und unrechtmäßig erworbener Reichtum unterstellt wurde, so galt „Reibach machen“ zunächst als reines Schimpfwort. Die extrem negative Bedeutung von „Reibach machen“ schwächte sich jedoch im Verlauf der Jahrhunderte ab. Heute polarisiert „Reibach machen“ stark und kann entweder positiv, neutral oder immer noch negativ konnotiert sein.

Beispiele für „Reibach machen“

Der Ausdruck „Reibach machen“ begegnet uns heute in den verschiedensten Bereichen des Lebens. Besonders beliebt ist „Reibach machen“ vor allem im Geschäftsumfeld, im Handel (privater Einkauf sowie gewerblicher Handel) und auch in der gesprochenen Alltagssprache. Die einzelnen Anwendungsbereiche der Redewendung „Reibach machen“ sollen in den nachstehenden Unterabschnitten noch etwas ausführlicher erklärt werden.

Geschäfte machen

Beim Geschäfte machen wird „Reibach machen“ oftmals dann verwendet, wenn einer der beiden Parteien ein guter Gewinn oder ein zumindest vorteilhafter Handel gelungen ist. „Reibach machen“ meint hier, dass ein in Bezug auf die Erwartungen überdurchschnittlicher Gewinn erzielt wurde. Im Geschäftsumfeld ist „Reibach machen“ dennoch seltener anzutreffen, da es sich eher um einen umgangssprachlichen und damit wenig professionellen Ausdruck handelt.

Sparsamer Einkauf

Besonders beliebt ist „Reibach machen“ eher im Kontext von privaten Einkäufen (zum Beispiel im Supermarkt oder auf Online-Verkaufsplattformen). Hier kann „Reibach machen“ meinen, einen günstigen Einkauf realisiert zu haben. Gleichzeitig kann „Reibach machen“ hier heißen, dass etwas besonders teuer verkauft werden konnte (zum Beispiel das eigene Auto).

Unrechtmäßige Bereicherung

„Reibach machen“ wird von den meisten Menschen auch immer negativ assoziiert. So deutet die Redewendung vielerorts noch immer auf eine unrechtmäßige Bereicherung hin. Dies ist vor allem bei älteren Generationen der Fall, die unter „Reibach machen“ noch eine abweichende Bedeutung erfahren haben.

„Reibach machen“ als Jugendwort 2023

Der Ausdruck „Reibach machen“ wurde im Jahr 2023 unter jungen Menschen populärer und wurde auch als Jugendwort des Jahres vorgeschlagen. Mehr dazu hier: Jugendworte 2023

Kritiken zu „Reibach machen“

Der Ausdruck „Reibach machen“ wird vor allem von semitischen Organisationen scharf kritisiert, da dieser nach deren Ansicht noch immer für antisemitische Zwecke missbraucht wird. Gleichzeitig wird kritisiert, dass der jüdische Hintergrund dazu verleiten würde, Juden mit dieser Redewendung zu diskreditieren und diesen falschen Charakterzügen zu unterstellen. Weiterhin wird die oftmals unbedachte Verwendung von „Reibach machen“ kritisiert, da den meisten Menschen die ehemalige Bedeutung nicht geläufig ist.

Fazit zum Thema „Reibach machen“

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass „Reibach machen“ eine Redewendung aus der jiddischen Sprache ist, die im 17. Jahrhundert den Übertrag auf die deutsche Umgangssprache schaffte. Sie bedeutet, dass jemand einen großen Gewinn gemacht hat oder etwas günstig einkaufen konnte. Sie wird stellenweise mit negativer Bedeutung – und zwar der eines unrechtmäßig erworbenen Reichtums – assoziiert.

Mit dem Ausdruck „Reibach machen“ sind unter anderem die Redewendungen „Kohle machen“ und „einen guten Schnitt machen“ verwandt. Bei den beiden Alternativen handelt es sich um themenverwandte Bezeichnungen, die aber allesamt das Gleiche bedeuten.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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