Was bedeutet „Hepeating“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was bedeutet Hepeating, Bedeutung, Definition, Erklärung


Wenn ein Mann den Ruhm einstreicht, der eigentlich einer Frau gebührt, dann ist die Rede von „Hepeating“. Gerade in den Wissenschaften war das früher gang und gäbe. Aber auch noch heute ist Hepeating traurige Realität.

Was bedeutet „Hepeating“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Sexistisches Verhalten in unseren noch immer von Männern dominierten Gesellschaften füllt ein kleines Universum. In der Konsequenz mussten Begriffe wie „Manspreading“ oder „Mansplaining“ die Runde machen und ihren Bekanntheitsgrad in die Welt hinaus tragen. Inzwischen gehört „Hepeating“ in diesen Wortreigen. Damit der Begriff möglichst vielen Menschen geläufig wird, möchten wir die Hintergründe etwas erklären.

Die „Probleme“ der Feministinnen werden von vielen gern verniedlicht. Dazu gehört auch all das, was sich hinter dem Begriff Hepeating verbirgt. Gemeint ist hiermit ein Phänomen, das unzählige Frauen gut kennen, aber bisher nicht griffig bezeichnen konnten. Das beste Beispiel dafür ist eine von einer Frau geäußerten guten Idee, die ein Mann unmittelbar aufgreift und lautstark, vielleicht mit geringfügig abgewandelten Worten und fester Stimme wiederholt, um dafür den Beifall der Gruppe einzuheimsen.

Hepeating ist die Kurzform von „er wiederholt“

Nicole Gugliucci ist Physikerin am Anselm College im englischen Manchester. Sie hat die Begriffsbildung so auf Twitter vorgeschlagen. Es war die immer wieder wahrgenommene Situation der ignorierten Idee einer Frau, wobei die gleiche Idee dann doch Zuspruch erhielt, wenn sie von einem Mann ausgesprochen wurde, die Nicole Gugliucci zu diesem Schritt veranlasst hat.

Was in den modernen, demokratischen, westlichen Gesellschaften sprachlich en vogue ist und was als totales No-Go gilt, wird schon seit etlichen Jahren an den amerikanischen, aber auch an den altehrwürdigen englischen Elite-Universitäten entschieden. Die neuen feministisch geprägten Begriffe wie Hepeating ordnen sich hier geradezu nahtlos in einer bereichernden Weise ein.

Ihr Tweet jedenfalls wurde schon circa 208.000 Mal „geliked“ und über 65.000 Mal geteilt. Offenbar hat Hepeating vor allem bei Frauen einen blank liegenden Nerv getroffen. Die Wortschöpfung passt gut in eine ganze Reihe ähnlicher Neologismen, die gerade in letzter Zeit eine gewisse Prominenz erfahren haben.

Da ist zum Beispiel das „Mansplaining“: Ein Mann erklärt einen Sachverhalt in einer arroganten Weise, die durchscheinen lässt, dass die zuhörenden Frauen überhaupt keine Ahnung vom Thema haben (können). Ein weiterer Begriff dieses Genres ist „Manspreading“. In diesem Fall geht es um übergriffiges Ausbreiten von Männern in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Hepeating: Frauen haben es schwerer

Tatsächlich haben viele Frauen nach wie vor Probleme mit jenen Situationen, in denen sie ihre Ideen oder Arbeiten vor größeren Gruppen von Kollegen einschließlich Vorgesetzten vorstellen sollen. Der Zeitgeist verlangt heute lautstarkes, zuweilen übertrieben selbstbewusstes Auftreten, um überhaupt wahr- beziehungsweise ernstgenommen zu werden. Auf der anderen Seite werden Frauen, die sich deshalb des „Alphamännchen-Verhaltensrepertoires“ bedienen, als unangenehm und viel zu aggressiv abgestempelt. In der Konsequenz halten sich die meisten Frauen lieber bescheiden zurück.

Eine Studie an der Universität Yale hat sich genau mit diesem Thema beschäftigt. Darin wird aufgezeigt, dass männliche Manager, die ständig ihre Meinung in den Vordergrund drängten, Kompetenzwerte erhielten, die im Durchschnitt zehn Prozent hoher ausfielen als jene der etwas ruhigeren Kollegen. Doch Frauen, die in ähnlicher Weise relativ dominant auftraten, bekamen mit Blick auf ihre Kompetenz Punktabzüge um gleich 14 Prozent.

Durchaus vergleichbar fielen die Ergebnisse einer Studie an der University of Pennsylvania aus. Hier ging es um die Bewertung von Ideen, die in Firmen höhere Umsätze generierten. Männliche Mitarbeiter, die diesbezüglich erfolgreich waren, wurden durch ihre Vorgesetzten sehr gut bewertet. Dagegen bekamen Frauen, die Gleiches vorweisen konnten, keine Höherbewertung.

Hepeating: Frauen werden anders wahrgenommen

Hepeating macht exakt dieses Phänomen deutlich. Gewiss besteht immer die Gefahr, dass der Begriff von so manchem Anwender zu weit gefasst oder zu ungenau verwendet wird, so, wie es auch beim Mansplaining oftmals passiert. Dies ist aber insofern nicht so schlimm, weil solche Begriffe dabei helfen, überhaupt erst einmal ein Problembewusstsein, was die Wahrnehmung von Frauen anbelangt, auszuschärfen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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