Wer in der Bundeshauptstadt Berlin wohnt, kennt ihn garantiert: Den sagenumwobenen Teufelssee, der im Ortsteil Köpenick etwa 750 Meter südlich vom Großen Müggelsee liegt. Häufig wird der See mit dem gleichnamigen Teufelssee in Berlin Grunewald verwechselt, der jedoch deutlich größer ist und zudem unter Naturschutz steht. Beide Seen haben allerdings eines gemeinsam: Ihren seltsam anmutenden Namen, der bereits die Grundlage für viele schaurige Märchen bot. Doch warum heißt der Teufelssee denn nun eigentlich Teufelssee? Wurde hier etwa vor vielen Jahren der Teufel höchstpersönlich gesichtet? Oder erinnert die Form des See an die Gestalt des Teufels, wenn man ihn von oben herab aus der Luft betrachtet? Wir haben uns für Sie auf Spurensuche begeben und dabei die ein oder andere schaurige Geschichte aufgeschnappt.
Warum heißt der Teufelssee „Teufelssee“? Woher kommt der Name? Bedeutung, Wortherkunft, Erklärung
Eine uralte Legende, die immer wieder mit dem Teufelssee in Verbindung gebracht wird, handelt von einer Hexe, die dort ihr Unwesen getrieben haben soll. Man erzählt sich, dass sie auf den Namen Frau Klöckner aus Binenwalde gehört haben soll und bereits so manchem einsam am See angelnden Menschen begegnet ist. Erzählen konnte man seinen Mitmenschen von dieser gruseligen Begegnung in der Regel nicht mehr, denn die blutrot aus dem Wasser emporgestiegene Hexe schnappte sich die unschuldigen Angler und zog sie herab in das kühle Nass, wo sie schließlich starben. Viele Menschen, die in der Umgebung lebten, wollten dem schaurigen Treiben ein Ende bereiten: Man bewaffnete sich mit Pistolen und Gewehren und machte Jagd auf die Hexe – doch alle abgefeuerten Kugeln schienen sie seltsamerweise zu verfehlen.
Ein schlauer Einwohner kam schließlich auf die Idee, dass man doch eine silberne Kugel in das Gewehr einlegen soll, da nur eine solche Kugel in der Lage wäre, eine echte Hexe zu töten. Weiter verfolgt wurde dieser kluge Rat jedoch nicht, denn zur damaligen Zeit waren silberne Kugeln noch sehr teuer – mehrere Fehlschüsse konnte man sich also nicht leisten. Schließlich gelang es den Bewohnern, die Nexe mit einer List einzufangen: Man lockte sie mit köstlichem Milchbrot in eine Flasche, die man anschließend fest verschloss. Auf dem Weg nach Rheinsberg gelang der gefangenen Hexe jedoch die Flucht, da die Flasche unterwegs zu Bruch ging.
Im Teufelssee wurde sie seither nie mehr gesehen, doch bis heute soll sie in der Nähe von Rheinsberg weiterhin ihr Unwesen treiben.
Zugegeben: Mit dem Teufel persönlich hat diese Geschichte nichts zu tun. Damals waren viele Menschen jedoch der Meinung, das alles Böse auf dieser Welt vom Teufel höchstpersönlich ausgeht. Eventuell hat man also auch die Geschichte um die fiese Hexe vom Teufelssee mit dem Fürst der Finsternis in Verbindung gebracht und dem See aus diesem Grund seinen heute bekannten Namen gegeben.
Die Prinzessin vom Teufelssee
Eine weitere Legende handelt von einer Prinzessin. Im Schilfgürtel des Sees lag vor vielen Jahren ein großer Stein, der auf den Namen Prinzessinnenstein hörte: Er soll eben jene Stelle angezeigt haben, an der vor langer Zeit ein imposantes Schloss stand. Darin wohnte eine Prinzessin, die jedoch vom Teufel mit einem bösen Fluch belegt wurde und anschließend mitsamt des Schlosses im See versank – doch in der Johannisnacht sieht man sie aus dem See emporsteigen und am Ufer sitzend weinen. In eben dieser Nacht war ein Mädchen am Ufer des Sees unterwegs, wo sie auf die weinende Prinzessin stieß. Diese führte das Kind auf den Grund des Sees in ihr Schloss und beschenkte es reichlich, ehe sie es anschließend wieder zurück ans Ufer brachte.
An einem anderen Abend, es war wieder einmal Johannisnacht, traf ein junger Mann auf die Prinzessin, die mit einer Schatulle voller Gold am Ufer des Sees saß. Ebene jene Schatulle versprach sie dem jungen Mann als Belohnung, wenn dieser sie auf den Rücken nehmen und dreimal um die Köpenicker Kirche tragen würde. Ihre einzige Bedingung: Der Mann durfte sich nicht umsehen, da ansonsten ihr Fluch nicht gebrochen werden könne.
Der Mann ließ sich nicht zweimal bitten und nahm die federleichte Prinzessin auf den Rücken. Je näher die Beiden der Stadt kamen, desto schwerer wurde die Prinzessin jedoch auf seinem Rücken. Endlich an der Kirche angekommen, begann er mit seinem ersten Rundgang. Schnell begegnete er hierbei jedoch gruseligen Schlangen, Kröten und anderen Tieren mit feuerroten Augen, die allesamt aus der Hölle zu stammen schienen.
Als er kurze Zeit fast schon den dritten Rundgang beendet hatte, bemerkte er aus dem Augenwinkel plötzlich einen gruseligen roten Schein. Es wirkte, als würde ganz Köpenick brennen. Der Mann vergaß für einen kurzen Moment die Bitte der Prinzessin, sich nicht umzudrehen. In dem Moment, als er nach hinten blickte, verschwand nicht nur der rote Schein, sondern auch alle seltsamen Wesen. Schließlich erlitt er einen heftigen Schlag, den er mit dem Leben bezahlte. Niemand in Köpenick konnte sich diesen seltsamen Vorfall erklären. Eines war den Bewohnern jedoch schnell klar: Der Teufel höchstpersönlich musste seine Finger hier im Spiel gehabt haben – wodurch der See, aus dem die Prinzessin regelmäßig in der Johannisnacht emporstieg, als Teufelssee in die Geschichtsbücher einging.
Fazit: Woher hat der Teufelssee seinen Namen?
Über den Berliner Teufelssee gibt es mehrere gruselige Geschichten zu erzählen. Doch ob man sie nun glaubt oder nicht: Ein ungutes Gefühl hat man beim Besuch dieses idyllisch gelegenen Sees allemal.