Dieser Ausdruck kommt aus der Babysprache und bedeutet, jemanden zärtlich zu streicheln. Da man mit einem Baby das sogenannte „Kindchen-Schema“ assoziiert, drückt sich dies auch in der Sprache zum Baby aus. Das Baby ist rundlich in seiner Statur, welches vom Schöpfer so eingerichtet wurde, damit bei der Mutter der erforderliche Schutzinstinkt besteht. Außerdem ist das Ei oben und unten abgerundet, weshalb es hier als Symbol für das rundliche Gesicht des Babys gesehen werden könnte. „Ei“ ist auch bisweilen ein Ausdruck besonderer Freude.
Warum sagt man „Ei machen“? Bedeutung, Wortherkunft, Erklärung
So kann dieser Ausdruck aus der Freude entspringen, wenn das Kleinkind zum ersten Mal steht oder die ersten Schritte macht. „Ei“ ist also ein Ausdruck des Entzückens, besonders dann, wenn das Kleinkind Fortschritte macht oder in seiner Art putzig ist. Möglicherweise möchte man nun das Kind mit Zärtlichkeit belohnen und macht eben „ei“, d. h. man streichelt es. Diese Emotion lässt sich auch auf den Umgang mit possierlichen Haustieren übertragen.
Nun kann man den Ausdruck auch im pädagogischen Sinne oder ironisch verwenden, z. B. wenn das Kind größer wird. Viele Eltern sagen dann „Ich kann nicht immer nur „ei-ei“ machen“. Selbstverständlich kann der Begriff auch humorig verwendet werden, z. B. wenn ein Kind aus Spaß sagt, es würde gerne einen Eisbären oder Wal streicheln. „Dann mach‘ mal schön „ei“., könnten die Eltern dann lachend sagen.
Diese niedliche Redewendung ist jedoch nur im Umgang mit Babys oder Kleinkindern angebracht. Größere Kinder oder Erwachsene würden sich eher veralbert fühlen, wenn man diese Phrase ihnen gegenüber benutzt, und wollen diese daher ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr hören. Leicht könnte es auch dann als Ironie aufgefasst werden. Besonders sensibel sollte man mit dem Begriff umgehen, wenn man mit seinem Gegenüber nicht sehr vertraut ist und natürlich im Berufsleben.
Herkunft und Ursprung der Redewendung „Ei machen“
Ursprünglich könnte der Begriff vom „Heia-machen“ abstammen, welches ja bedeutet, zu schlafen, also geschützt in seinem Bett zu liegen. Auch durch das Streicheln der Mutter fühlt sich das Baby beschützt. Sicherlich vermittelt der Ausdruck die heile Welt des Kleinkindes, dessen Horizont jedoch äußerst beschränkt ist. Der Begriff symbolisiert Unbeschwertheit.
Es wird auch diskutiert, dass der Begriff ursprünglich aus dem Lateinischen stammt, abgeleitet vom Ausruf „Eia!“, welcher sinngemäß „auf geht’s“ bedeutet und eher anspornend als einlullernd bzw. beruhigend sein sollte. Neben dem Ausdruck der Zärtlichkeit gegenüber Kleinkindern dient der Begriff auch als Ausdruck der Verwunderung. Dies kann vorkommen, wenn einem etwas besonders skurril erscheint oder wenn einem etwas ganz besonders gut gefällt.
Möglicherweise kann der Begriff auch anstelle von „sieh an“ gebraucht werden, wenn man sich in seiner Annahme über eine Sache in einem Dialog bestätigt fühlt. Somit ist der Begriff vieldeutig. Oftmals wird das „Ei-machen“ auch im Allgemeinen mit einem Lob als pädagogisches Instrument in Verbindung gebracht, um das Kind anzuspornen, in der betreffenden Sache weiterhin Fortschritte zu machen. Damit gewinnt der Ausdruck an Bedeutung, die über das Liebkosen hinausgeht. Zudem hat das „Ei-machen“ auf das Kind eine beruhigende Wirkung, die auch als Einschlafhilfe benutzt werden kann. Wahrscheinlich ist der Ausdruck auch für ein Baby sofort verständlich und ist daher der erste Schritt zur Sprachentwicklung. Möglicherweise regt der Begriff die Sinne des Kindes an und festigt die Bindung zwischen den Eltern und dem Kind.
Bedeutung: Was „Ei-machen“ oder „Ei!“noch bedeuten kann
Im scherzhaften Sinne kann man den Begriff natürlich in viele Zusammenhänge einbauen. Selbstverständlich taugt dafür auch ein ausgedachter Kontext, ein Witz oder die Erzählung einer lustigen Begebenheit. Ein Beispiel wäre auch der Bezug auf Speisen oder auf Eierlikör. Auch Frischverliebte könnten die Redewendung aufgreifen, um sich scherzhaft oder verniedlichend die gegenseitige Zuneigung zu bekunden, welchem allerdings der Genuss von ein paar Gläsern bestimmter Getränke vorausgehen mag. Bekommt jemand ein besonders schönes Geschenk, ist auch der Ausruf „ei!“ gelegentlich eine spontane Reaktion. Dies kann besonders dann zutreffen, wenn es sich beispielsweise um etwas handelt, was man sich schon lange gewünscht hat, wie z. B. eine Goldkette, oder wenn das Geschenk sehr originell ist und z. B. eine Belohnung für ein bestandenes Examen ist. Es ist möglich, den Ausdruck als Ausruf der Begeisterung zu benutzen, wenn es einem gerade sehr gut geht oder man eine freudige Überraschung erlebt, z. B. der lange ersehnte und unverhoffte Besuch eines nahestehenden Menschen.
Wie wäre es denn, einmal aufzulisten, welche Möglichkeiten es gibt diese Redewendung zu gebrauchen? Dies wäre sicher auch ein Partygag, besonders auf einer Hochzeit, wenn bald ein Kind erwartet wird. Man könnte den Begriff einfach in die Luft werfen und jeder sagt, was ihm dazu einfällt. Sicher führt das dann wieder zum Ursprung, zur Babysprache, über die man sich womöglich zum ersten Mal so richtig Gedanken macht. Babys lieben diesen Ausdruck mit Sicherheit und werden ihre Eltern dankbar anlächeln, wenn sie „ei machen“.
Ich würde den Artikel gerne ergänzen. Vielleicht entspringt das deutsche „Ei“ auch dem niederländischen „aaien“, das übersetzt streicheln bedeutet 🙂
Moin, ich denke eher, dass „ei machen“ aus dem Niederdeutschen kommt. Immerhin eine Sprache, die bis vor gar nicht langer Zeit im deutschen Norden überall gesprochen wurde.
Das niederdeutsche Wort „eien“ bedeutet übersetzt ins Hochdeutsche „streicheln“.