Was ist Dürretourismus? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist Dürretourismus, Bedeutung, Definition, Erklärung


Beim „Dürretourismus“ handelt es sich um ein neuartiges Phänomen, bei dem Menschen bewusst in Regionen Urlaub machen, die von großer Dürre betroffen sind. Dürretouristen wollen sehen, was zum Vorschein (z.B. alte Ruinen) kommt, wenn Seen und Stauseen austrocknen.

Immer wieder sorgt der Klimawandel für bedrohliche Szenarien und Naturphänomene. Mittlerweile haben diese auch Einfluss auf den alljährlichen Sommerurlaub. Die Rede ist vom sogenannten „Dürretourismus“. Bei dieser Art des Tourismus handelt es sich um eine immer beliebtere Form des Tourismus, die die beliebtesten Reiseländer Südeuropas und viele weitere, von Dürre betroffene Regionen der Welt nun feststellen. Ausgelöst durch steigende Temperaturen und anhaltende Dürre, sorgen ausgetrocknete Landschaften sowie Wassermangel für mitunter spannende Spektakel. Denn diese ausgetrockneten Seen und Flüsse legen längst vergessene Schätze, Ruinen oder anderweitige Sehenswürdigkeiten frei, die dann von Touristen bestaunt werden.

Neben dem Massentourismus hat sich daher in den vergangenen Jahren vor allem eine Bezeichnung etabliert: Und zwar der „Dürretourismus“. Er deutet auf steigende Touristenzahlen in den betroffenen Gebieten hin. Nicht jeder weiß den Begriff „Dürretourismus“ jedoch richtig zu deuten. Dieser soll daher im nun folgenden Artikel einmal detailliert erklärt werden. Dabei sollen nebst einer umfassenden Begriffsdefinition auch die typischen Merkmale und Eigenschaften sowie ein paar Beispiele für den „Dürretourismus“ aufgezeigt werden.

Begriffsdefinition von „Dürretourismus“

Der Begriff „Dürretourismus“ ist eine Wortneuschöpfung und setzt sich aus den beiden deutschen Wörtern „Dürre“ sowie „Tourismus“ zusammen. „Dürretourismus“ bezieht sich auf den Umstand, dass Touristen bevorzugt in solchen Regionen Urlaub machen, die von einer Dürre betroffen sind. Eine „Dürre“ ist ein negativ konnotiertes Ereignis, welches schwerwiegende Folgen für die betroffene Region, deren Menschen und Tiere haben kann. Durch die Kombination mit dem Wort „Tourismus“ entsteht so eine gewisse Mehrdeutigkeit, die den Leser bewusst verwirren soll.

Grundsätzlich ist „Dürretourismus“ als eine negative Folge des Klimawandels zu verstehen – nämlich, das Seen und Flüsse in den jeweiligen Regionen austrocknen, Tiere gefährdet werden und Landwirtschaft eingeschränkt wird. Für „Dürretouristen“ sind die durch Niedrigwasser freigelegten Ruinen, alten Anlagen sowie anderweitige Relikte jedoch von zentraler Bedeutung, weshalb sich mit dem „Dürretourismus“ gerade ein neuer Reisetrend etabliert.

Wortherkunft und Bedeutung von „Dürretourismus“

Der Ausdruck „Dürretourismus“ entstand vermutlich innerhalb der vergangenen zwei bis drei Jahre, als der aktuelle Klimawandel noch einmal deutlich an Fahrt zunahm. Speziell südliche Länder verzeichnen aktuell Rekordtemperaturen und Hitzewellen, die den Boden, Flüsse sowie Seen austrocknen. Gleichzeitig herrscht in den betroffenen Ländern ein eklatanter Wassermangel, der eine touristische Nutzung im bisherigen Sinne immer schwieriger macht.

„Dürretourismus“ meint in diesem Zusammenhang eine völlige Neuorientierung des Tourismus. Und zwar, dass Touristen mittlerweile nicht mehr für einen Badeurlaub anreisen, sondern sich die Auswirkungen der Dürre genauer ansehen wollen. „Dürretourismus“ stellt sich daher als weitere, negative Folge des Klimawandels dar, die vor allem Auswirkung auf die Art und Weise des Tourismus in den jeweiligen Regionen hat.

Merkmale und Eigenschaften von „Dürretourismus“

„Dürretourismus“ ist eine alternative Form des Tourismus und hebt sich vom üblichen (Massen)Tourismus stark ab. Dieser besitzt die folgenden Eigenschaften:

  • Weniger Tourismus in bislang beliebten Urlaubsregionen
  • Wassermangel sorgt für die Austrocknung von Seen, Flüssen oder Wassergebieten
  • Entstehung neuer Tourismusattraktionen in ausgetrockneten Arealen
  • Freilegung von alten Anlagen, Städten, Ruinen sowie anderen Sehenswürdigkeiten
  • Häufig handelt es sich um durch den Bau von Stauseen überflutete Gebiete (die nun wieder freigelegt werden)

Beispiele für „Dürretourismus“

Für den „Dürretourismus“ gibt es aktuell eine Vielzahl an Beispielen, die bereits in Europa vorgefunden werden können:

  • Ausgetrocknete Seen und Niedrigwasser in Flüssen (in Deutschland)
  • Ausgetrocknete Stauseen (und ehemals überflutete Gebiete)
  • Italien, Südfrankreich und Spanien

In den nun folgenden Unterabschnitten sollen die oben genannten Beispiele noch ausführlicher dargelegt werden.

Ausgetrocknete Seen und Niedrigwasser in Flüssen

Auch Deutschland wird vom „Dürretourismus“ nicht verschont. Hierzulande betrifft das vor allem Niedrigwasser in Flüssen, wie beispielsweise der Elbe (wodurch der touristische Schiffsverkehr auf Binnengewässern deutlich eingeschränkt ist). Ebenso klagen viele Gemeinden über sinkende Wasserspiegel in Badeseen sowie Naherholungsgebieten. Gleichzeitig steigt vor allem in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns, Brandenburg sowie Sachsens die Gefahr für Waldbrände, wodurch auch in Deutschland viele, beliebte Reiseziele vom „Dürretourismus“ betroffen sind.

Ausgetrocknete Stauseen (und ehemals überflutete Gebiete)

Ebenfalls beliebt im Rahmen des „Dürretourismus“ sind ausgetrocknete Stauseen. Im Verlauf der 1950er- bis 1980er-Jahre wurde in Europa zahlreiche Stauseen zur Energieversorgung errichtet. Hierfür mussten oft ganze Landstriche weichen – so wurden viele Ortschaften den Fluten geopfert. Durch die anhaltende Dürre in vielen Regionen Europas befinden sich die Pegel der Stauseen auf einem Tiefstand und legen die versunkenen Ortschaften schrittweise wieder frei.

Italien, Südfrankreich und Spanien

Die Länder Italien und Spanien und insbesondere die Region Südfrankreich profitieren aktuell besonders vom „Dürretourismus“. Wassermangel, Rekordhitze und große Trockenheit sorgen in den genannten Regionen für ausgetrocknete Seen und Flussbette, die von „Dürretouristen“ bewandert oder bestaunt werden. Hier finden sich oft Muscheln oder prähistorische Artefakte, die von den Touristen dann eingesammelt und als Souvenir mitgenommen werden.

Kritiken an „Dürretourismus“

Da es sich beim „Dürretourismus“ um ein ernstzunehmendes Phänomen handelt, welches aktuell viele beliebte Reiseziele betrifft, gibt es viele Kritiker, die diesen als bedenklich einstufen. Dieser werde insgesamt als eine bedenkliche Entwicklung eingestuft, die vom Leid und den negativen Folgen des Klimawandels in den betroffenen Regionen ablenken würde.

Eine Vielzahl an Kritikern zweifelt aber den „Dürretourismus“ an sich an. Als unwahr werden dabei oft das Vorhandensein dieses Problems sowie die Verbindung zum Klimawandel bezeichnet. Weiterhin sprechen Kritiker von einer mediengemachten Übertreibung. Der „Dürretourismus“ würde in den Augen der Kritiker nämlich nicht wirklich existieren und werde nur zur Panikmache eingesetzt. Dürren und feuchte Perioden gäbe es schon seit Jahrtausenden und diese würden sich regelmäßig abwechseln, weswegen dem Phänomen „Dürretourismus“ als solches auch keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.

Fazit zum Thema „Dürretourismus“

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der „Dürretourismus“ ein beunruhigendes Phänomen ist, bei dem der Klimawandel eine touristische Nutzung bisweilen sehr beliebter Urlaubsregionen in einem anderen Umfang stattfindet, als gewohnt. Touristen reisen beim „Dürretourismus“ gezielt in Regionen, die von großen Dürren betroffen sind. Dabei handelt es sich um eine Art des Katastrophentourismus. Infolge der Dürren werden Seen, Stauseen sowie Flüsse ausgetrocknet und legen für die „Dürretouristen“ interessante Artefakte, Ruinen und anderweitige Sehenswürdigkeiten frei. „Dürretourismus“ wird durch steigende Trockenheit, höheren Durchschnittstemperaturen, Hitzewellen sowie Waldbrände und die damit einhergehende Wasserknappheit verursacht.

Mit dem Begriff „Dürretourismus“ sind zum Beispiel die Begrifflichkeiten „Massentourismus“ und „Slow-Travel“ verwandt. Während es sich beim „Massentourismus“ um eine Form des Tourismus handelt, bei dem viele Menschen die gleichen Destinationen bereisen (und dies oft in vorgefertigter Weise, beziehungsweise in Form von Pauschaltourismus), so meint „Slow-Travel“ eine entschleunigte, alternative Art des Reisens, bei der bewusst Kontakt zur einheimischen Bevölkerung gesucht wird.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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