Das Brandenburger Tor ist eines der berühmtesten Wahrzeichen der deutschen Bundeshauptstadt Berlin. Es liegt an der Westflanke des quadratischen Pariser Platzes, der im Westen in die Prachtstraße „Unter den Linden“ mit der weltberühmten Humboldt-Universität einmündet. Im Westen schließen sich die ausgedehnten Grünflächen des Tiergartens mit der Straße des 17. Juni sowie der etwa einen Kilometer entfernten Siegessäule an. In unmittelbarer Nachbarschaft des Brandenburger Tores befindet sich das Reichstagsgebäude, in dem der Deutsche Bundestag als höchstes gesetzgebendes Organ der Bundesrepublik Deutschland untergebracht ist.
Wie kam das „Brandenburger Tor“ zu seinem Namen? Namensherkunft, Erklärung
Die Bezeichnung „Brandenburger Tor“ geht auf die historische Entwicklung Berlins zurück. Bevor die preußische Hauptstadt zur Großstadt wurde, erstreckte sich ihr Gebiet auf die beiden ehemals selbständigen Städte Berlin und Cölln, die bis ins 18. Jahrhundert entstandenen Vorstädte sowie weitläufige, meist landwirtschaftlich geprägte Flächen insbesondere im Osten und Süden der Stadt.
Dieses Gebiet wurde auf Veranlassung von Friedrich Wilhelm I. (dem „Soldatenkönig“) zwischen 1734 und 1737 durch die sogenannte Akzisemauer (Accise = Steuer / Binnenzoll) umschlossen. Diese bestand zu Beginn mehrheitlich aus einfachen Holzpalisaden und fasste ein Gebiet ein, dass heute mit dem Berliner Ortsteil Mitte und einigen Teilen der Ortsteile Kreuzberg und Friedrichshain identisch ist. An den Ausfallstraßen wurden zum Zweck der Zollerhebung zunächst 14 Berliner Stadttore errichtet, zu denen in den darauffolgenden Jahren noch vier weitere Tore insbesondere im südlichen Stadtbereich hinzukamen. Diese 18 Tore ersetzten die 6 bis zum 17. Jahrhundert innerhalb des Festungsringes entstandenen Berliner Stadttore.
Die einzelnen Tore verteilten sich rund um die Stadt in alle vier Himmelsrichtungen. Die durch die Stadttore verlaufenden Straßen verbanden die Residenzstadt mit dem Umland und waren Hauptverkehrswege, die in Richtung bestimmter Städte verliefen. Aus diesem Grund wurde beschlossen, die einzelnen Tore – wie bereits bei den Festungstoren zuvor – mehrheitlich nach den Orten zu benennen, in deren Richtung sie lagen. So entstanden im Westen unter anderem das Potsdamer und das Brandenburger Tor, im Norden das Hamburger und das Prenzlauer Tor und im Osten das Frankfurter und das Stralauer Tor. Einzig die Tore Neues Tor und Wassertor wichen von diesem einheitlichen Benennungssystem ab. Das Tor, das direkt am Eingang zum königlichen Jagdrevier und Barockpark ‚Thiergarten‘ lag, dessen Straßen und Wege weiter in Richtung der Stadt Brandenburg an der Havel führten, wurde demzufolge „Brandenburger Tor“ genannt. So kam das Brandenburger Tor zu seinem Namen.
Wie entstand das Brandenburger Tor und welche Bedeutung besitzt es?
Das Brandenburger Tor ist architektonisch ein frühklassizistisches Triumphtor und dem Andenken Friedrichs des Großen gewidmet. Auf Anweisung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. wurde es nach Entwürfen des Baumeisters Carl Johann Langhans in den Jahren 1789 bis 1793 errichtet. Im „Kalten Krieg“ befand es sich direkt an der Schnittstelle zwischen Ost- und Westberlin und war Teil der Berliner Mauer. Über Jahre war das Bauwerk deshalb nicht frei zugänglich und stand sinnbildlich für das geteilte Deutschland. Es ist aufgrund dieser historischen Bedeutung und seiner exponierten Lage im Zentrum von Berlin heute ein weltweit bekanntes Bauwerk und ein deutsche Nationalsymbol.
Interessante Details zu den Berliner Toren
Das Brandenburger Tor ist heute das einzige noch vollständig erhaltene Stadttor von Berlin. Bevor das Bauwerk in seiner heutigen Form entstand, existierten an gleicher Stelle bereits Vorgängerbauten. Das ursprüngliche Brandenburger Tor innerhalb der Akzisemauer bestand aus zwei Pylonen mit aufgesetzten Trophäen zwischen denen ein doppelflügeliges Ziertor angebracht war.
Die meisten Berliner Stadttore wurden zwischen 1867 und 1870 gemeinsam mit der Akzisemauer größtenteils abgerissen, da sich Berlin durch weitere Eingemeindungen weit über die bisherigen Stadtgrenzen hinaus ausgedehnt hatte. Von den übrigen 17 Stadttoren existieren heute nur noch vereinzelt Fragmente, die oftmals in andere architektonische Konzepte eingebunden sind. An die Stadttore erinnern allerdings noch zahlreiche Ortsbezeichnungen in Berlin, so beispielsweise der Potsdamer Platz und die Schönhauser Allee an die gleichnamigen Tore. Potsdamer Tor und Neues Tor waren übrigens die letzten Tore, die neben dem Brandenburger Tor existierten. Beide wurden im 2. Weltkrieg zerstört.
Architektonische Fakten zum Brandenburger Tor
Das Brandenburger Tor war eines der ersten klassizistischen Bauwerke in Preußen und somit ein Ausgangspunkt der späteren staatstragenden Architektur des Landes. Vorbild standen die Propyläen am Eingang zur Akropolis im antiken Athen. Das Brandenburger Tor ist eine Neuinterpretation dieses sechssäuligen Torbaus, die Quadriga (lat. Quattuor = vier) als abschließendes Element auf dem Tor ist hingegen von römischen Vorbildern inspiriert. Es zeigt auf einem zweirädrigen Streitwagen von vier nebeneinander gehenden Pferden gezogen die römische Siegesgöttin Victoria. Das eigentliche Brandenburger Tor hat eine Breite von 62,5 Meter, eine Höhe von 20,3 Metern und eine Tiefe von 11 Metern. Die einzelnen Säulen sind 13,5 Meter hoch, die Skultpur der Quadriga erreicht eine Höhe von etwa 6 Metern.