Die Sieben Tage-Woche existiert nun bereits seit Jahrtausenden. Der Ursprung dieser Zeitrechnung lässt sich bis in das alte Babylon zurückverfolgen, wo bereits mit einer Woche von sieben Tagen kalkuliert wurde. Auch in den Weltreligionen tauchte die Woche aus sieben Tagen früh auf. In der Tora und in der Bibel hatte die Woche sieben Tage. Berühmt ist der Spruch: Gott erschuf die Welt in sieben Tagen. Die Woche aus sieben Tagen hat also vor allem historische und religiöse Wurzeln. Doch lässt sie sich auch wissenschaftlich bzw. logisch erklären?
Warum hat die Woche sieben Tage? Erklärung
Die Woche ist wie Jahre, Monate und Tage eine etablierte Zeiteinheit – und definiert heute das Leben von Milliarden von Menschen. Doch während Jahre, Monate und Tage sinnvoll an die Zyklen von Erde, Mond und Sonne gebunden sind, lässt sich eine Woche aus sieben Tagen wissenschaftlich wesentlich schwerer erklären. In gewisser Weise ist die Woche ein Sonderfall, der zwischen Zeitrechnungen von Sekunden bis Jahrhunderten heraussticht. Die Woche aus sieben Tagen scheint mehr eine historische Setzung, als eine logische Notwendigkeit zu sein. Tatsächlich gab es in der Vergangenheit verschiedenen Kulturen, die Wochen aus fünf, acht oder zehn Tagen nutzten. Gegenüber dem Modell der Woche mit sieben Tagen gäbe es historisch also mehrere Alternativen.
Die Woche aus sieben Tagen passt nicht perfekt in die Zeitrechnung eines Jahres. Ursprünglich erschaffen, um einen Monat aus 28 Tagen in vier Wocheneinheiten aus sieben Tagen zu unterteilen, wirkt diese Form der Woche in Monaten mit 30 oder 31-Tagen vergleichsweise chaotisch. Doch Versuche, die Woche zu reformieren, scheiterten in der Vergangenheit an Gewohnheiten und religiösen Befindlichkeiten. Auch wenn sich eine Woche aus sieben Tagen logisch also nur bedingt erklären lässt, ist sie geschichtlich und religiös nicht wegzudenken.
Geschichte – wie die Sieben-Tage-Woche entstand
In der vorchristlichen Zeit Babylons suchte man nach Lösungen, den recht langen Monat aus 28 Tagen in kleinere Zeiteinheiten einzuteilen. Im Epos Gilgamesch nahm die sieben ebenso eine große Rolle ein, wie im damaligen Alltag der Menschen: der 7., der 14., der 21. und der 28. Tag des Monats wurde zum heiligen Tag erklärt. Diese Tage fungierten als Ruhetage, den Göttern wurden Opfergaben dargebracht. Die Woche aus sieben Tagen gab es in einer Frühform also bereits im historischen Babylon.
Die Zahl sieben und die Zeitspanne von sieben Tagen übernahm zugleich in der Tora und der Bibel eine zentrale Funktion. Adoptiert wurde die Idee einer Woche mit dieser Tagesanzahl früh auch durch das Persische Reich und in der hellenischen Astrologie. Während die Römer lange ihre eigene Zeitrechnung mit dem sogenannten Nundinum verfolgen, der Woche aus acht Tagen, wurde spätestens mit der Herrschaft von Augustus dem heute bekannten Modell eine höhere Bedeutung zugetragen.
Mit der Ausbreitung des Christentums in Europa wurde die Idee einer Sieben-Tage-Woche immer weiter verfestigt. Dabei übernahm der Sonntag eine zentrale Rolle. An jenem Tag beginnt nach christlicher Idee die Woche. Die Verwendung einer Woche von sieben Tagen lässt sich zudem in China im 4. und in Japan im 11. Jahrhundert historisch belegen. Nach und nach haben die sieben Tage so eine internationale Bedeutung erlangt.
Je mehr Termine und Kalender in der Planung des Alltags in den Fokus rückten, desto zentraler würde die Einheit der Woche. So gab es spätestens im 19. Jahrhundert trotz international einiger alternativer Modelle eine deutliche Vereinheitlichung der Wochenzeitrechnung. Übrigens: die Namen der sieben Wochentage verdanken sich den sieben klassischen Planeten und den damit verbundenen Gottheiten, die in antiker Zeit bekannt waren. So wurde der Sonntag einst dem Sonnengott Helios, der Montag der Mondgöttin Luna etc. gewidmet. Viele der heutigen deutschen Tagesnamen wurden aus früheren Bezeichnungen dieser Art germanisiert.
Alternativen – Fünf-, Acht- oder Zehn-Tage-Woche
Zu den bekanntesten Alternativmodellen der Sieben-Tage-Woche zählt das römische Nundinum. Zwar bedeutet Nundinum wörtlich in etwa „neuntägig“, in Wirklichkeit handelte es sich jedoch um eine Acht-Tage-Woche. Jeder Monate hatte so vier Feiertage, die sich an den acht Tagen des damaligen Kalenders orientierten: Kalenden, Nonen, Iden und Tubilustrium. Ähnlich wie die sieben Tage bei den Babyloniern kam der Woche mit acht Tagen so eine Art heilige Bedeutung zu. Zudem wurden mit der Zeitrechnung des Nundinum die Markttage eines Jahres bestimmt. Wie die Römer sollen auch die Kelten einen Kalender mit einer Woche von acht Tagen verwendet haben. Die Abschaffung des Nundinums begann bereits unter Augustus, offiziell wurde die Sieben-Tage-Woche jedoch erst unter Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert n. Chr. etabliert.
Genutzt wurde zeitweise auch die sogenannte Dekade, die Woche mit zehn Tagen. Bereits das Alte Ägypten teilte das Kalenderjahr in 36 Wochen mit je 10 Tagen ein. Zwischen 1792 und 1806 – als die Französische Revolution in Frankreich stattfand – gab es den sogenannten Französischen Revolutionskalender, der ebenso zehn Tage verwendete. Doch unter Napoleon wurde diese Entwicklung wieder zurückgedreht.
Zu den wiederkehrenden Mustern der historischen Kalenderwoche gehören zudem auch fünf Tage. Die Azteken beispielsweise hantierten mit Zeitphasen von fünf bis dreizehn Tagen. Im Hinduismus Balis wird heute noch auf religiöser Ebene gleich mit mehreren Tagesabschnitten umgegangen, die von drei über fünf bis sieben Tage dauern. Klar ist: Obwohl die Woche mit sieben Tagen heute unumstößlich scheint, gab es historisch zahlreiche Alternativmodelle. Die Sieben-Tage-Woche verdankt der Geschichte und Religion ihre Durchsetzung, logisch wären jedoch auch andere Rechenmodelle denkbar.
Überblick – Warum die Woche sieben Tage hat
Die siebentägige Woche ist den Babyloniern sowie dem Judentum und Christentum zu verdanken. Ursprünglich hatten die sieben Tage bei den Babyloniern eine rituelle Funktion, durch die Globalisierung der Welt und die Verbreitung der Weltreligionen hat sich das Modell jedoch nach und nach international durchgesetzt. Wochen mit anderen Tageszahlen sind logisch durchaus denkbar, doch religiöse Bedeutung und Gewohnheit haben das Modell zu einem unverzichtbaren Bestandteil unserer alltäglichen Zeitrechnung werden lassen.