Was ist der Unterschied zwischen E5 und E10 Benzin? Erklärung

Was ist der Unterschied zwischen E5 und E10 Benzin, Erklärung


Die beiden Superkraftstoffe E5 und E10 unterscheiden sich durch die Beimischung von Bioethanol. Dies ist aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnener Äthylalkohol, der wie Benzin verbrennungsfähig ist und als Beimischung im Superkraftstoff dessen Umweltbilanz etwas aufwertet.

E5 enthält 5 % Bioethanol, bei E10 sind es 10 %. Das Superbenzin E10 wurde an deutschen Tankstellen im Jahr 2011 eingeführt. Anfangs bestanden (teilweise berechtigte) Bedenken, dass der höhere Bioethanolanteil dem Motor schaden könnte, doch Fahrzeuge der Baujahre ab spätestens 2012 sind praktisch durchweg E10-fähig. Kraftfahrer finden Listen im Internet, die anzeigen, ob ihr eigener Motor mit dem günstigeren E10 betankt werden kann. Wichtig zu wissen: Der Anteil von Bioethanol kann in modifizierten Motoren sogar noch viel höher (bis 85 %) ausfallen. Brasilien etwa, das über sehr viele pflanzliche Rohstoffe verfügt, setzt konsequent auf solche Fahrzeuge.

Wie wird Bioethanol gewonnen?

Die Ausgangsstoffe sind überwiegend die Agrarprodukte Zuckerrüben, Weizen, Zuckerrohr und Mais, doch auch aus Holz, Stroh und Bioabfällen lässt sich Bioethanol gewinnen, wenn auch nicht sehr effizient. Die Herstellung des Ethanols erfolgt wie bei herkömmlichem Alkohol durch die Fermentation (alkoholische Gärung). Der in den Pflanzen enthaltene Zucker wird dabei durch Mikroorganismen zu Alkohol vergärt. Anschließend muss eine Reinigung durch thermische Trennverfahren erfolgen, damit das Bioethanol zum brennfähigen Treibstoffzusatz wird.

Umweltbilanz von Bioethanol

Das Bioethanol emittiert bei seiner Verbrennung prinzipiell nicht mehr CO₂, als die Pflanzen bei ihrem Wachstum aus der Umwelt aufgenommen haben. Wenn man dieser sehr pauschalen Betrachtung folgt, verbrennt Bioethanol umweltneutral. Die höhere Beimischung im E10 seit 2011 soll die Umweltbilanz des deutschen Straßenverkehrs verbessern.

Auswirkungen von Bioethanol auf den Motor

Ältere Fahrzeuge der Baujahre vor 2012 (aber nicht alle!) könnten unter Umständen Bioethanol schlecht vertragen. Der Biokraftstoff greift unter anderem Gummidichtungen an, was zu Undichtigkeiten führt. Auch kann ihre Leistung durch die Beimischung signifikant sinken, was bei jüngeren Motoren nicht mehr zu erwarten ist. Diese verbrauchen nach aktueller Studienlage durchschnittlich 2 % mehr durch die Betankung mit E10.

Im Jahr 2011 hatten der ADAC und einige Hersteller Tests zur Verträglichkeit von E10 durchgeführt und in der Tat bei einigen Fahrzeugen Undichtigkeiten festgestellt. Allerdings galt auch schon damals, dass solche Schäden nur beim durchgängigen Betanken mit E10 zu erwarten sind, wenn das Fahrzeug für den Kraftstoff nicht geeignet ist. Eine einmalige oder gelegentliche Tankfüllung schadete schon damals nicht.

Spätestens ab 2012 reagierten die Hersteller auf E10 und bauten ihre Motoren so um, dass diese die höhere Beimengung von Bioethanol verkraften. Einige Hersteller, darunter beispielsweise Porsche, hatten schon in den 1990er Jahren Motoren gebaut, die auch höhere Beimischungen von Bioethanol vertragen. Der Übergang zum E10-Kraftstoff war ohnehin fließend. 5 % Beimischung von Bioethanol im Kraftstoff Super E5 sind schon länger obligatorisch. E5 und E10 unterscheiden sich also lediglich durch 5 % mehr Bioethanol. Motoren können wie erwähnt bei entsprechender Auslegung auch noch viel mehr Bioethanol vertragen. Wer aber noch ein älteres Fahrzeug fährt, kann sich an einer Liste aus dem Jahr 2011 zur E10-Verträglichkeit orientieren (nach der Einleitung etwas weiter unten).

Ethanolbeimischungen in anderen Regionen

An brasilianischen Tankstellen gibt es weder E5 noch E10: Der Bioethanolanteil beginnt dort bei 25 % (E25) und kann bis E95 reichen (sogenannter Flexkraftstoff). In den USA wird schon seit den 1970er Jahren mindestens E10 getankt. Die gängigen Mischungen enthalten 2, 5, 10, 15, 25, 50, 85, 95 und auch 100 % Bioethanol. Das muss bei entsprechender Motorauslegung keinesfalls zu einer schlechteren Leistung führen, im Gegenteil: Durch eine höhere Klopffestigkeit von Bioethanol kann E85 sogar die Motorleistung deutlich steigern. Die Motoren müssen nur entsprechend ausgelegt sein.

Bis 5 % Beimischung von Bioethanol verträgt jeder Motor, weshalb die EN 228 diese Beimischung grundsätzlich zulässt. E10 vertragen wie erwähnt die Neufahrzeuge ab 2012, Ottomotoren mit voll geregeltem Kraftstoffsystem können im Prinzip auch bedenkenlos mit E25 betankt werden. Dies funktioniert über eine großzügig dimensionierte Korrekturregelung der Einspritzung via Lambdasonde. Es gab in Deutschland sogar bis 2016 wenige Tankstellen, die Beimischungen bis E85 anboten. Der Verbrauch steigt mit zunehmendem Bioethanol, bei E85 kann er bis 30 % über dem Verbrauch mit E5 liegen. Der Heizwert von Bioethanol liegt unter dem von Superbenzin.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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