Wofür / Wozu sind Hornissen gut? Erklärung, Nutzen

Wofür, Wozu sind Hornissen gut, Erklärung, Nutzen


Hornissen sind wesentlich ungefährlicher, als die meisten Menschen glauben. Im Ökosystem erfüllen sie eine wichtige Aufgabe: Sie vertilgen viele Lästlinge und Schädlinge, womit ihre Aufgabe in etwa der von Spinnen gleicht.

Hornissen als Naturpolizei im Ökosystem

Nun zur Hauptfrage, wozu die Hornissen gut sind. Sie erfüllen die Aufgabe einer Naturpolizei in unserem einheimischen Ökosystem. Pro Tag verfüttert ein stärkeres Hornissenvolk rund 500 g Fliegen, Mücken, Nachtfalter, Wespen, Forstschädlinge und weitere Insekten (selten auch Bienen) an seine Brut. Dieselbe Menge schaffen etwa fünf Meisenfamilien. Im Gegensatz zu Bienen und Wespen sind Hornissen eher selten auf Süßes aus, weshalb sie unser Eis, die Limonade und den Kuchen auf dem Kaffeetisch links liegen lassen.

Vorurteile gegen Hornissen

Hornissen leiden noch mehr als Wespen (die ebenfalls unter Natur- und Artenschutz stehen) und Mücken unter Vorurteilen. Diese basieren größtenteils auf Unkenntnis. So sind Hornissen entgegen der landläufigen Meinung nicht aggressiv. Sie schädigen auch weder Obstbauern noch Imker, jedenfalls nicht unsere einheimischen Arten. Anders sieht es bei der asiatischen Riesenhornisse aus (siehe oben). Weitere Mythen lauten: Zwei Hornissenstiche töten ein Kind, drei einen Erwachsenen, sieben sogar ein Pferd. Das ist Unfug. Hornissenstiche sind nicht gefährlicher als Bienen- oder Wespenstiche, allerdings oft schmerzhafter. Auch mehrere Stiche überleben Menschen und Pferde, allerdings ist bei einer Wespenstichallergie der Arztbesuch ratsam.

Wie sind Hornissen einzuordnen?

Sie gehören zu den sogenannten sozialen Faltenwespen (Vespa crabro), unter denen ihre Exemplare die größten der Gattung sind. Die Körperlänge einheimischer Hornissen erreicht bis zu 4 cm, womit sie die größten staatenbildenden Insekten unserer heimischen Tierwelt sind. Es gibt in Mitteleuropa 16 Arten der sozialen Faltenwespen. Zwei von ihnen können sehr lästig werden: die Deutsche Wespe und die Gewöhnliche Wespe. Die Hornisse hingegen ist eigentlich ein umgänglicher Geselle. Nur am Rande sei vermerkt, dass es auch deutlich größere Hornissen gibt, so die asiatische Riesenhornisse mit einer Körperlänge von bis zu 5,6 cm und einer Flügelspannweite von bis zu 9,1 cm. Diese gelten als Schädlinge, weil sie bevorzugt Bienen fressen. Unsere einheimischen Hornissen fallen hingegen nur gelegentlich über Bienen her.

Steckbrief zur Hornisse

  • lateinischer Name: Vespa crabro
  • Lebenserwartung: Königin 1 Jahr, Arbeiterin 3 – 4 Wochen, Nestdauer eine Saison
  • Körpergröße: Königin bis 35 mm, Arbeiterin 18 – 25 mm, Drohne 21 – 28mm
  • Ernährung: Insekten, Baumsäfte, Fallobst, Nektar, Honigtau
  • Nistplatz: in Vogelnistkästen, Baumhöhlen und manchmal auch Rollladenkästen
  • Nestgründung: ab Ende April allein durch die begattete Jungkönigin
  • Nestgröße: durchschnittlich 60 x 30 cm, bei mehr Platz auch etwas größer
  • Filialgründung: bei kleiner Nisthöhle in der Nachbarschaft möglich
  • Volksstärke: bis zu 700 Individuen
  • Paarung: Anfang Oktober
  • Überwinterung: nur durch eine begattete Jungkönigin
  • Verhalten: friedfertig, Stich ausschließlich zur Verteidigung
  • Gefahr durch Stich: vergleichbar mit der Gefahr durch Bienen- oder Wespenstich, jedoch schmerzhafter
  • Allergiegefahr: bei 2 – 3 % der Mitteleuropäer
  • Bestandsgefährdung: regional stark
  • Schutzstatus: geschützt nach NatSchG und BArtSchV

Hornissen und ihre Lebensräume

Die natürlichen Lebensräume von Hornissen sind lichte und artenreiche Laubmischwälder sowie Streuobstwiesen. Der Nestbau erfolgt bevorzugt dort in Höhlen, doch mangels solcher Lebensräume siedeln sich Hornissenvölker immer häufiger im Vogelhaus unseres Gartens oder auch im Schuppen, auf dem Dachboden oder im Rolladenkasten an. Es kommt nun darauf an, wie tolerant wir damit umgehen können. Eine Vernichtung der Nester ohne ausdrückliche Gefahr für den Menschen ist verboten. Ein Umsiedeln ist erlaubt, dieses muss eine Fachfirma vornehmen. Sie holt dafür eine amtliche Ausnahmegenehmigung ein. Es gibt auch ehrenamtliche Hornissen- und Wespenfachberater, welche die untere Naturschutzbehörde vermittelt. Sie hat ihren Sitz bei der Gemeindeverwaltung oder beim Landratsamt.

Umgang mit Hornissen

Außerhalb ihres Nestbereichs fliehen Hornissen vor einem Störenfried. Der Nestbereich hat in ihren Augen ein Umfeld von 5,0 m, das Menschen respektieren sollten. Wer in diesen Bereich eindringt, muss zwingend mit einem Angriff des Volkes rechnen, der gezielt und koordiniert erfolgt. Der Hornissenschwarm verfolgt den Eindringling unter Umständen auch auf eine größere Entfernung und greift ihn mit Stichen an. Dies dient der Verteidigung des Nistplatzes mit all seinen Insassen. Störung im Nestbereich sind für die Hornissen:

  • Eindringen in die Sicherheitszone innerhalb des 5-m-Radius
  • heftige Bewegungen auch leicht außerhalb dieses Radius
  • starke Erschütterungen des Nistplatzes
  • Anpusten einer Hornisse oder des Einflugloches
  • längeres Versperren der Flugbahn
  • Lärm in der Nähe des Nestes (zum Beispiel durch den Rasenmäher)
  • Manipulationen am Nest

Wer nachts eine Hornisse im Zimmer vorfindet – sie jagt auch nachts –, sollte wie bei jedem Insekt das Fenster öffnen und das Licht ausschalten. Wenn sich draußen eine Lichtquelle befindet (Straßenlaterne etc.), fliegt die Hornisse sie an. Ansonsten kann es hilfreich sein, draußen kurz das Außenlicht anzuschalten. Die Insekten können auch vorsichtig mit Glas und Pappdeckel gefangen und dann draußen freigelassen werden.

Das Leben von Hornissen

Die begatteten Jungköniginnen überwintern als einzige Individuen ihres Volkes und erwachen ab Anfang Mai. Den Winterschlaf verbringen sie in der Erde oder in einer Baumhöhle. Nach dem Erwachen erkundet die Königin ihre Umgebung, bis sie einen geeigneten Nistplatz gefunden hat. Dort beginnt sie, erste Brutzellen zu bauen, die wie bei Bienennestern wabenförmig aufgebaut sind. Jede Zelle belegt sie mit einem Ei. Nach rund einer Woche sind aus den Eiern kleine Larven geworden, die ein klebriges Sekret in ihrer Zelle festhält. In den nächsten zwei Wochen durchläuft die Larve fünf Stadien. Zum Schluss spinnt sie einen Seidendeckel. Wenn sie ausgewachsen ist, kratzt sie an den Wänden der Larvenwiege, was ein rhyhtmisches, kratzendes Geräusch erzeugt (sogenanntes Hungerkratzen).

Die Larve ist jetzt rund und tonnenförmig, sie wird in nochmals zwei Wochen zur Hornisse. Diese durchbeißt den Zelldeckel und schlüpft aus. Arbeiterinnen leben rund vier Wochen, die Königin legt noch weitere Eier, aus denen Jungköniginnen und Männchen schlüpfen. Diese paaren sich, die Jungköniginnen überleben teilweise, die Altkönigin und das übrige Volk sterben zum Ende des Sommers. Das Nest wird dann aufgegeben. Hornissen nisten an einem Platz grundsätzlich nur ein einziges Mal.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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