Wespen gehören zu den am meisten verachteten Fluginsekten. Diese Antipathie ist allerdings nicht gerechtfertigt, denn sie sind unersetzlicher Bestandteil der Natur. Als Fressfeind verschiedener Plagen balancieren Wespen das Ökosystem. Darüber hinaus leisten die Tiere einen Beitrag zur Bestäubung verschiedener Pflanzen. In Japan hingegen werden die Larven einer Wespenart als Delikatesse verspeist.
Wofür / Wozu sind Wespen gut = tierische Jäger
Wer durch den Wald wandert, der kommt zwangsläufig an Hochsitzen vorbei. Auf diesen lauern Jäger auf ihre Beute. Ziel der Jagd ist jedoch nicht, Wildfleisch verkaufen zu können. In erster Linie geht es darum zu verhindern, dass ein Ungleichgewicht im lokalen Ökosystem entsteht. Wenn manche Tierarten überhandnehmen, kann dies eine katastrophale Kettenreaktion anstoßen. Wird z.B dem Wolf erlaubt, sich unkontrolliert auszubreiten, kommt es zwangsläufig zum Konflikt mit dem Menschen. Weidetiere werden gerissen, was zu finanziellen Schäden führt.
Wespen sind von Natur aus Jäger. Statt Wölfen haben sie andere Insekten im Visier. Ob Spinne, Wanzen oder Fliegen: Die kampfeslustigen Tiere sorgen dafür, dass wir mit weniger Schädlingen zu tun haben. Die deutsche Wespe ist nicht sonderlich wählerisch und tötet, was ihr in die Flugbahn kommt. Nachdem die Leiche des Insekts zerlegt wurde, wird sie abtransportiert. Aufgrund der kurzen Lebensdauer benötigen erwachsene Wespen nämlich kein Protein! Das erbeutete Insektenfleisch dient einzig der Aufzucht des Nachwuchses.
Einer Studie zufolge wird der Wert der globalen Wespenpopulation auf 417 Milliarden US-Dollar geschätzt. Der Grund hierfür ist, dass die Insekten auch Ernte- und Nahrungsmittelschädlinge töten. Diese Erkenntnis hat dazu geführt, dass Wespen von ökologischen Schädlingsbekämpfern gezielt eingesetzt werden. Dazu zählen etwa Ampulex compressa, welche Schaben angreift. Aber auch in Brasilien werden Wespen immer öfter eingesetzt, um Maisbauern vor Ernteausfällen zu bewahren.
Wespen als Bestäuber
Rund 75 % aller Pflanzen, die der Mensch anbaut, müssen bestäubt werden. Dabei ist es allerdings nicht fair, sich nur bei Bienen und Hummeln zu bedanken. Auch Wespen leisten hierzu einen Beitrag. Erwachsene Exemplare ernähren sich nicht von den erlegten Insekten, sondern sind auf Zucker angewiesen. Dieser wird z.B aus Blüten bezogen. Ganze 164 Spezies sind auf Wespen zur Bestäubung angewiesen. Ein bekanntes Beispiel ist die Feige, die von Wespen als Energielieferant und Brutstätte genutzt wird. Dabei kann auch gleichzeitig eine Bestäubung erfolgen.
Wespen als Nahrungsmittel (Nutzen)
Etwa 2 Milliarden Menschen haben Insekten auf ihrem Speiseplan stehen. Was in Deutschland und Europa verwundert, ist vielerorts Lebensrealität. Auch Wespen werden dabei gegessen – sie machen etwa 4,8 % des Gesamtverzehrs aus. Bekannt sind etwa die Art „Vespula flaviceps“ , auf die in Zentraljapan Jagd gemacht wird. Zuerst werden die Tiere mit einem kleinen Stück Fisch angelockt, um sie dann bis zu Ihrem Nest zu verfolgen. Anschließend wird es vom Jäger ausgegraben und in eine Holzbox verfrachtet. Dort verbleibt es mehrere Monate, bis die Larven erntereif sind. Dabei ist „Hachinoko“ weich im Biss und wird in einer Sojasoße gekocht und mit Reis verzehrt.
In Deutschland stehen Wespen allerdings unter Naturschutz und dürfen nicht getötet werden. Auch dann nicht, wenn man gern eine neue kulinarische Erfahrung machen möchte. Prinzipiell mag es aber eine gute Idee sein, Insekten zu essen. Schließlich sind sie proteinreich und ressourcenschonend in der Aufzucht.