Beim „Mount Stupid“ handelt es sich um ein Konzept aus der Psychologie, welches das Phänomen beschreibt, dass Menschen mit geringem Wissen oder Fähigkeiten die Tendenz aufweisen, sich zu überschätzen. Der „Mount Stupid“ stellt im Detail eine spezifische Phase des „Dunning-Kruger-Effekts“ dar. In dieser Phase der Unwissenheit und des übermäßigen Selbstbewusstseins ist dem Betroffenen gar nicht bewusst, dass dieser über einen Mangel von tiefgehendem Verständnis verfügt.
Der „Mount Stupid“-Effekt kann im gesellschaftlichen und sozialen Leben teilweise schwerwiegenden Folgen haben. Denn wer sich selbst fähiger und kompetenter einschätzt, als er wirklich ist, der läuft Gefahr, Fehler zu machen. Diese Fehler können – je nach Bereich – drastische Auswirkungen auf die Mitmenschen haben oder zu sozialen Problemen führen.
Zwar ist das Modell des „Dunning-Kruger-Effekts“ weitverbreitet, jedoch herrscht vor allem über die Phase „Mount Stupid“ vielerorts Unkenntnis. Die psychologischen Mechanismen und die potenziellen Auswirkungen sowie eine umfassende Begriffsdefinition von „Mount Stupid“ sollen daher einmal Gegenstand des nun folgenden Artikels sein.
Begriffsdefinition von „Mount Stupid“
Der Begriff „Mount Stupid“ stammt aus dem Englischen und setzt sich aus dem Substantiv „mount“ (zu Deutsch: „Berg“ oder „Gipfel“) und dem Adjektiv „stupid“ (zu Deutsch: „dumm“ oder „unwissend“) zusammen. Kombiniert lässt sich „Mount Stupid“ daher in etwa mit „Gipfel der Unwissenheit“ oder „Berg der Dummheit“ übersetzen.
Gemeint ist damit eine bestimmte Phase beim Erlernen einer neuen Fähigkeit, bei der sich Neulinge in ihrem Können oder Know-how oftmals fähiger einschätzen, als dies tatsächlich der Fall ist. Das Wort „mount“ lässt sich dahingehend interpretieren, dass in dieser Phase der Klimax der Unwissenheit erreicht wird. Ein Berg gilt als erhöhte Landschaftsform. „Stupid“ ist gleichzusetzen mit dem Mangel an Wissen oder Fähigkeiten.
Der Ausdruck „Mount Stupid“ ist daher stark negativ konnotiert und gilt vielerorts als Beleidigung. Dennoch ist anzumerken, dass früher oder später jeder diesem psychologischen Effekt unterliegt. Er gilt als reguläres Stadium beim Erlernen von neuen Dingen.
Thematische Einordnung von „Mount Stupid“
Die Phase des „Mount Stupid“ stellt eine der ersten Phasen des „Dunning-Kruger-Effekts“ dar und verweist auf eine psychologische und kognitive Verzerrung. Nachdem ein Neuling auf einem bestimmten Fachgebiet die erste – oftmals als sehr anstrengend empfundene – Phase beim Erlernen einer neuen Fähigkeit überwunden hat, fühlt sich dieser in der Regel gut und selbstbewusst. Dieses Selbstbewusstsein basiert auf dem Irrglauben, dass dieser soeben den schwierigsten Teil beim Erlernen der neuen Fähigkeit gemeistert hat und der Rest sich wie von selbst ergeben wird. Gleichzeitig herrscht der Irrglauben, dass bereits große Teile der Fähigkeit erlernt wurden und diese bereits bestens anwendbar ist. Beziehen kann sich der „Mount Stupid“ unter anderem auf die folgenden Dinge:
- Das Erlernen einer neuen Sprache
- Das Erlernen einer neuen Fähigkeit
- Das Betreiben einer neuen Sportart
- Die Ausübung eines neuen Berufs
- Der Neustart in einem neuen Land oder einer neuen Region
- Der Start eines neuen Projekts
Der „Mount Stupid“ im Detail
Der „Mount Stupid“ macht sich vor allem durch Selbstüberschätzung, übermäßiges Selbstvertrauen und Unbelehrbarkeit bemerkbar. Individuen, die dem „Mount Stupid“-Effekt unterliegen, sind oftmals keine guten Schüler beim Erlernen einer neuen Fähigkeit. Der „Mount Stupid“ wirkt sich entsprechend nachteilig auf den weiteren Erfolg beim Erlernen, als auch auf das Umfeld des Betroffenen aus. Der „Mount Stupid“ stellt jedoch nur eine recht kurze Phase dar. Nachdem der Betroffene sich über seine tatsächlichen Fähigkeiten bewusst wird, tritt normalerweise ein Umdenken ein.
Wann kommt es verstärkt zum „Mount Stupid“?
Es gibt einige Fälle, in denen das Auftreten des „Mount Stupid“ begünstigt wird. Dabei handelt es sich um die folgenden Umstände:
- Mangelnde (Praxis)Erfahrung
- Leichter Zugang zu oberflächlichem Wissen
- Fehlendes Feedback von der eigenen Umwelt
- Soziale Bestätigung durch die eigene Umwelt (das Fähigkeiten bereits sehr gut sind)
- Selbstüberzeugung
- Selbsttäuschung
- Arroganz und überzogenes Selbstbewusstsein (auch Narzissmus)
- Sturheit
Welche Auswirkungen hat der „Mount Stupid“
Die Auswirkungen des „Mount Stupid“ können mitunter vielfältig sein und sind oft von negativer Natur. Die Hauptkonsequenzen sind Fehlentscheidungen, die auf Basis von mangelndem Wissen oder fehlenden Erfahrungen getroffen werden. Weiterhin kann eine ineffiziente Arbeitsweise die Folge sein. Die Unfähigkeit, die Grenzen des eigenen Wissens anzuerkennen, kann außerdem zum Stillstand in puncto persönliche Entwicklung führen. Gleichzeitig lässt die Bereitschaft nach, sich weiterzuentwickeln. Der „Mount Stupid“ führt darüber hinaus zu sozialen Problemen, wenn diese Unfähigkeit anderen auffällt.
Wie kann der „Mount Stupid“ bestmöglich überwunden werden?
Zur Überwindung des „Mount Stupid“ haben sich eine Reihe praktischer Ansätze und Strategien bewährt:
- Selbstreflexion und Selbsteinschätzung (denn eine kritische Selbsteinschätzung kann dazu dienen, die eigenen Fähigkeiten realistischer einzuschätzen)
- Aktives Zuhören (eine offene Kommunikation kann zum konstruktiven Austausch führen und das Lernen fördern)
- Kontinuierliche Weiterbildung (die Bereitschaft, sich ständig weiterzuentwickeln und neue Kenntnisse zu erwerben, ist ein wesentlicher Faktor zur Überwindung des „Mount Stupid“)
- Demut und Bescheidenheit (tugendhafte Haltungen gegenüber neuem Wissen oder neuen Fähigkeiten können ebenfalls sehr hilfreich sein)
Kritische Betrachtung des „Mount Stupids“
Obwohl der „Mount Stupid“ eine vergleichsweise gut erforschte Phase des „Dunning-Kruger-Effekts“ ist, wird diese dennoch von vielen Seiten kritisiert. Argumentiert wird vor allem, dass beim „Mount Stupid“ der Fokus zu stark auf den individuellen Fehlern des Einzelnen liegt und weniger auf den umgebenden, sozialen und kulturellen Strukturen. Während Fehler in einigen Systemen erlaubt und auch erwünscht sind, so werden diese in anderen Systemen scharf kritisiert, beziehungsweise geahndet. Zudem wird verkannt, dass der „Mount Stupid“ nicht immer die Schuld des Betroffenen ist, beziehungsweise sich dieser oftmals nicht selbst von diesem wegbewegen kann. Der „Mount Stupid“ wird von Kritikern daher als theoretisches Konzept angesehen, bei dem das Wissen um dessen bloße Existenz aber keinen nennenswerten Mehrwert brächte.
Fazit zum Thema „Mount Stupid“
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der „Mount Stupid“ ein psychologischer Effekt kognitiver Verzerrungen ist, der Teil des berühmten „Dunning-Kruger-Effekt“ ist. Betroffene des „Mount Stupids“ unterliegen der Illusion, dass die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse beim Erlernen von Neuem weit über den tatsächlichen Werten liegen. Das kann zu Fehlentscheidungen und einem eingeschränkten, weiteren Wachstum führen.
Der Begriff „Mount Stupid“ ist in diesem Kontext mit den Verhaltenstheorien „Impostor-Syndrom“, „Valley of Despair“ und „Confidence Gap“ verwandt. Während die Begriffe „Valley of Despair“ und „Confidence Gap“ andere Phasen des „Dunning-Kruger-Effekts“ darstellen, so verweist das „Impostor-Syndrom“ auf die Vorstellung, ein Betrüger zu sein und keine Fähigkeiten zu besitzen, auch wenn beides nicht der Fall ist.