Was ist „Milestone Anxiety“? Erklärung, Bedeutung, Definition

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Bei der „Milestone Anxiety“ handelt es sich um ein erst kürzlich unter Jugendlichen entdecktes Phänomen der Angst vor wichtigen, entscheidenden Momenten im Leben. Mit diesen gehen oftmals große Veränderungen im Leben der Betroffenen einher, weshalb sich diese einer großen Unsicherheit und teilweise Panik davor gegenüberstehen sehen. Hierzulande ist der Begriff „Milestone Anxiety“ im Entferntesten mit dem Lampenfieber oder Prüfungsangst vergleichbar. „Milestone Anxiety“ bezieht sich hier aber nicht nur auf einzelne Prüfungssituationen, sondern auf bevorstehende, große Ereignisse.

Wer von einer „Milestone Anxiety“ betroffen ist, der wusste bis zuletzt nicht wirklich viel darüber, beziehungsweise war dieses Phänomen bis zuletzt gänzlich unbekannt. Nervosität, Unwohlsein sowie depressive Verstimmungen oder sogar Panik können die ersten Vorboten einer „Milestone Anxiety“ sein, die mittlerweile als klassische Angststörung kategorisiert ist.

Nicht jeder weiß jedoch um das Vorhandensein dieser Angststörung, von der immer mehr Jugendliche weltweit betroffen sind. „Milestone Anxiety“ soll daher in dem nun folgenden Artikel einmal umfassend erklärt werden. Nebst einer detaillierten Definition sollen hier auch Merkmale, Beispiele und Überwindungsstrategien zur aufzeigt werden.

Begriffsdefinition von „Milestone Anxiety“

Der Begriff „Milestone Anxiety“ stammt aus der englischen Sprache und setzt sich aus den beiden Substantiven „milestone“ (zu Deutsch: „Meilenstein“ oder „Wendepunkt“) und „anxiety“ (zu Deutsch: „Angst“ oder „Angststörung“) zusammen. Kombiniert lässt sich „Milestone Anxiety“ daher in etwa mit „Angst vor großen Veränderungen“ oder „Angst vor Meilensteinen im Leben“ übersetzen.

Gemeint ist damit die unterbewusste Unsicherheit oder gar Panik vor wichtigen Ereignissen im Leben der Betroffenen. Menschen, die unter „Milestone Anxiety“ leiden, sind gewissermaßen Gewohnheitstiere und fühlen sich in einem klarstrukturierten, im gleichwährenden Alltag wohl. Kommt es nun zu größeren Veränderungen oder wichtigen Ereignissen beruflicher, privater oder gesellschaftlicher Natur (also zu den sogenannte „Milestones“), kann das für Betroffene in Stress oder gar Panik ausarten.

Das Spektrum dieser Angststörung ist groß – von unterschwelligem Unwohlsein bis hin zu manifesten Panikattacken kann sich „Milestone Anxiety“ sehr vielseitig aufzeigen. Häufig liegt die „Milestone Anxiety“ zudem mit anderen Angststörungen gepaart vor.

Wortherkunft und Bedeutung von „Milestone Anxiety“

Das Wort „Milestone Anxiety“ ist noch recht jung und wurde erst im Verlauf der vergangenen Jahre erfunden. Die Entdeckung dieses Phänomens geht auf sozialwissenschaftliche Studien mit jugendlichen Probanden während der Corona-Pandemie zurück, die über weniger Zuversicht über die Zukunft sowie Selbstbewusstsein über die eigenen Möglichkeiten zu verfügen schienen, wie gleichaltrige Jugendliche früherer Generationen. Schnell wurde hier eine Anomalie entdeckt, die sich die Wissenschaftler durch eine Empfindungsstörung über das eigene Selbstbild zu erklären versuchten. Die „Milestone Anxiety“ wurde dann zuerst in den Vereinigten Staaten von Amerika bekannt, bevor sich die Kenntnis über diese via Social Media auch nach Europa und in alle übrigen Teile der Welt verbreitete.

Merkmale von „Milestone Anxiety“

Die „Milestone Anxiety“ weist ein breites Spektrum an Merkmalen auf, die im Folgenden allesamt einmal aufgelistet werden sollen:

  • Angst vor Veränderungen
  • Unwohlsein vor größeren Projekten oder sich nahenden Projektabschlüssen
  • Trotz bester Vorbereitung und Projekterfolg oftmals Angst und Unsicherheit innerhalb der Abschlussphasen
  • Vermeidung wichtiger Ereignisse im Leben
  • Soziale Phobie und Schwierigkeiten in sozialen Situationen
  • Angst vor längeren Verpflichtungen
  • Stress, Unwohlsein, Panik und Angst
  • Psychosomatische Störungen

Beispiele für „Milestone Anxiety“

Häufige Situationen, in denen „Milestone Anxiety“ unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen auftritt, sind zum Beispiel die Folgenden:

  • Schulabschluss oder Abschlussprüfungen
  • Bewerbung und der erste Job
  • Heirat und Familienplanung

In den nachstehenden Unterabschnitten soll auf diese häufigen Situationen noch detaillierter eingegangen werden.

Schulabschluss

Der nahende Schulabschluss und die damit einhergehenden Abschlussprüfungen markieren den ersten, größeren Meilenstein im Leben eines jeden Menschen. Liebgewonnene Freunde und Bekannte werden aus dem eigenen Leben verschwinden. Gleichzeitig lastet ein großer Druck auf den Betroffenen, die Abschlussprüfungen erfolgreich abzuschließen. Im Vorfeld des Schulabschlusses machen die meisten Betroffenen der „Milestone Anxiety“ erste Erfahrungen mit diesem Phänomen.

Erster Job

Auch der erste Job stellt ein großer Umbruch im Leben dar. Derjenige verpflichtet sich nun, Tag für Tag seiner Arbeit nachzugehen, einen überschaubaren Urlaubsanspruch und ein Gehalt zu erhalten. Die kindliche Phase scheint vorbei und man ist mehr für sich selbst verantwortlich. Dies kann ebenso zu „Milestone Anxiety“ führen – häufige Situationen stellen hier das Jobinterview oder die sich dem Ende nähernde Probezeit dar.

Heirat und Familiengründung

Im privaten Umfeld können Heirat und Familienplanung ebenso mit sehr viel Stress verbunden sein und eine „Milestone Anxiety“ auslösen. Der Grund dafür: Betroffene stehen hier unter großem Druck, bei der eigenen Familie, Verwandten oder Freunden ein gutes Bild zu machen und setzen sich dadurch unnötigerweise unter Druck.

Gesellschaftliche Einordnung der „Milestone Anxiety“

Die „Milestone Anxiety“ wird vor allem bei Personen unter 30 Jahren beobachtet. Damit gehören die meisten Betroffenen dieser Angststörung der Generationen „Millenials“ sowie „Z“ und „Alpha“ an. Bei älteren Personen wurde dieses Phänomen bisweilen nicht beobachtet. Es wird vermutet, dass die „Milestone Anxiety“ sich im Laufe des Lebens abschwächt und man im fortlaufenden Alter an größere Meilensteine im Leben gewöhnt hat.

Überwindung der „Milestone Anxiety“

Die „Milestone Anxiety“ kann für Betroffene zu einem echten Problem sowie Hindernis werden, lässt sich aber durch die folgenden Taktiken ganz gut eindämmen:

  • In sich selbst investieren (in Bildung, soziale Kontakte und Achtsamkeit)
  • Die Reise zum nächsten großen Meilenstein genießen
  • Sich mit anderen Betroffenen austauschen
  • An sich selbst glauben (zusätzlich Verwendung von Techniken, wie zum Beispiel Selbstaffirmation, NLP)
  • Professionelle Hilfe bei einem Psychotherapeuten in Anspruch nehmen

Kritiken zur „Milestone Anxiety“

Wie andere Phänomene der jüngsten Vergangenheit, so wird auch die „Milestone Anxiety“ scharf kritisiert. Sie wird als lächerlich und nicht existent, beziehungsweise als Einbildung abgetan. Eine bloße Nervosität vor wichtigen Ereignissen im Leben sei normal und werde durch das Erfinden einer Angststörung nur noch weiter ins Unterbewusstsein eingebrannt.

Fazit zum Thema „Milestone Anxiety“

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die „Milestone Anxiety“ eine vergleichsweise junge Angststörung unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen darstellt, die sich durch Angst vor wichtigen Ereignissen im Leben der Betroffenen darstellt. Dabei handelt es sich zum Beispiel um den Schulabschluss, den ersten Job, die Heirat oder Familienplanung sowie andere, beruflich, finanziell oder privat wichtige Lebensereignisse.

Mit dem Begriff „Milestone Anxiety“ sind zum Beispiel die Begrifflichkeiten „Nomophobie“ und „Klimaangst“ verwandt. Während die „Nomophobie“ (auch: „No-Mobile-Phone-Phobie“ genannt) die Angst vor dem Verlust des eigenen Smartphones darstellt, so thematisiert die „Klimaangst“ die Angst vor durch Klimaerwärmung generierte Naturkatastrophen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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