Was ist Anatidaephobie? Erklärung, Bedeutung, Definition

Was ist Anatidaephobie, Erklärung, Bedeutung, Definition


Phobien gibt es in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen. Die Anatidaephobie ist eine besonders seltene, aber real existierende Phobie. Es handelt sich um die Angst davor, von Enten beobachtet zu werden. Es gibt eine ganze Reihe von Tieren, die bei Menschen Ängste auslösen können. In diesem Fall ist es weniger die Ente selbst, als die Möglichkeit, dass sie Menschen betrachten kann und dadurch sehr unangenehme Gefühle auslöst. Der Cartoonist Gary Larson hat die Anatidaephobie auf sehr amüsante Weise zu Papier gebracht. Für die Betroffenen ist sie jedoch alles andere als lächerlich, denn sie beeinträchtigt die Lebensqualität teilweise erheblich.

Wie entsteht eine Anatidaephobie?

Anatidaephobie gehört in die Gruppe der Tierphobien (Vogelphobie). Häufig hängt die Phobie mit unangenehmen Erinnerungen aus der Kindheit zusammen. Eine ausgewachsene Gans oder eine große Ente, die plötzlich auf ein kleines Kind zuläuft, kann erhebliche Angst auslösen. Das Kind erschrickt sich und wird künftig mit unangenehmen Gefühlen an das Ereignis zurückdenken. Die schlechte Erfahrung kann das seelische Gleichgewicht bis ins Erwachsenenalter beeinträchtigen. Oft werden Tierphobien auch von engen Bezugspersonen übernommen. Springt die Mutter beim Anblick einer Maus auf den Stuhl und schreit, macht es das Kind automatisch nach, verinnerlicht die Angst und zeigt sie selbst in auffälliger Weise. Da sie erlernt ist, kann sie auch wieder abtrainiert werden.

Wie zeigt sich eine Anatidaephobie?

Wer unter einer Anatidaephobie leidet, hält sich kaum in der freien Natur auf, weil er stets befürchten muss, Enten zu begegnen. In seiner Vorstellung könnten überall Enten auftauchen. Die Erkrankung weist Parallelen zum Verfolgungswahn auf und hat damit Symptome, die einer Paranoia ähneln.

  • Begegnen die Betroffene Enten, schreien sie, zucken zusammen oder erstarren.
  • Bei starken Symptomen können sich Schweißausbrüche, Herzrasen und Übelkeit einstellen.
  • Es kann zu Panikattacken kommen.

Wie sollte die Umwelt auf den Phobiker reagieren?

Anatidaephobie klingt belustigend, doch sich über den Menschen mit einer Angststörung lustig zu machen, ist respektlos und verletzt die Gefühle der Betroffenen. Man muss wissen, dass es sich um eine psychische Erkrankung handelt, die mit einer heftigen Krise einhergehen kann. Auch wenn Anatidaephobie keine anerkannte Angststörung ist, sollten Angehörige sie ernst nehmen und nicht bagatellisieren.

Wie alle Phobien kann auch eine Anatidaephobie mit einer geeigneten Therapie behandelt werden. Es gehört ein wenig Fingerspitzengefühl dazu, das richtige Maß im Umgang mit dem Phobiker zu finden. Er sollte nicht in Watte gepackt und vor jedem vermeintlichen Risiko beschützt werden. Das verschlimmert die Phobie nur.

Anatidaephobie: Wann besteht Therapiebedarf?

Eine Phobie wie die Anatidaephobie wirkt auf Außenstehende völlig irrational. Sie kann verschiedene Ausprägungen haben. Beim einen kann bereits der Gedanke, von Enten beobachtet zu werden, eine Panikattacke auslösen, der andere fühlt sich bei der Vorstellung nur etwas unwohl. Ist der Alltag des Betroffenen stark eingeschränkt, traut er sich beispielsweise kaum ins Freie, ist eine Psychotherapie ratsam.

Die Therapie kann jedoch nur dann wirksam sein, wenn hoher Leidensdruck besteht und der Erkrankte seine Angst aus eigenen Stücken bekämpfen möchte. Wird er dagegen zu einer Behandlung gedrängt, kann diese nicht zum Erfolg führen. Er muss sich darüber im Klaren sein, dass er an einer Angststörung leidet, die man behandeln kann und sollte.

Anzeichen, die eine Behandlung sinnvoll machen:

  1. Der Erkrankte verlässt viele Wochen lang kaum das Haus.
  2. Tut er es doch, schaut er sich ständig ängstlich um.
  3. Lösen selbst Bilder aus Zeitungen und TV irrationale Ängste aus, besteht auf jeden Fall Handlungsbedarf.

In der Psychotherapie geht man Ursachen der Angstgedanken auf den Grund und löst sie schrittweise auf (Konfrontationstherapie). Dabei wird der Betroffene mit echten Tieren oder Bildern von ihnen konfrontiert. So gewöhnt er sich schrittweise an die Enten und verliert langsam seine Angst. Ein anderer therapeutischer Ansatz ist die kognitive Verhaltenstherapie. In der Therapie werden irrationale Denkmuster durch positive ersetzt, sodass die Ängste ebenfalls aufgelöst werden können. Eine Therapie dauert viele Wochen oder Monate. Eventuell ist auch eine medikamentöse Unterstützung sinnvoll.

Anatidaephobie: Wie können sich Betroffene bei der Begegnung mit Enten selbst helfen?

Bei einer realen Begegnung mit Enten ist es am besten, den Platz umgehend zu verlassen. Dabei sind hektische Bewegungen zu vermeiden, denn sie könnten die Enten aufschrecken und die Angst vergrößern. Auch beruhigende Strategien helfen, die Angst zu reduzieren. Eine gute Atemtechnik unterstützt beim Entspannen. Erfahrungen mit Yoga oder autogenem Training kommen Betroffenen zugute. Positives Denken hilft, lockerer zu werden und sich von der Angst abzulenken. Wer positiv denkt, lenkt seine Gedanken auf schönere Dinge und gewinnt dadurch mehr Sicherheit. Wer sich überwinden kann, sollte die Enten füttern. Auf diese Weise lässt sich Angst ebenfalls reduzieren (Konfrontationstherapie).

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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