Was ist Torschlusspanik? Bedeutung, Definition, Torschlusspanik

Torschlusspanik, Bedeutung, Definition, Torschusspanik, Erklärung


Als Torschlusspanik wird die Angst und Sorge bezeichnet, dass jemand ein wichtiges Lebensziel nicht erreicht oder verpasst.

Was ist Torschlusspanik? Bedeutung, Definition

In der Regel wird von Torschlusspanik gesprochen, wenn jemand Angst hat, dass es aus altersbedingten Gründen bald zu spät sein könnte, um ein wichtiges Lebensziel – wie z.B. Ehepartner finden, Kinder bekommen, Haus bauen oder Karriere machen – zu erreichen. Diese Angst führt dazu, dass jemand unüberlegte, voreilige oder schlechte Entscheidungen trifft, um sich doch Lebensziele zu erfüllen. (Dies äußert sich dann an der Feststellung, dass jemand glaubt, den Falschen oder die Falsche geheiratet zu haben.)

Jemand der Torschlusspanik hat, sagt Sätze wie: „Ich bin jetzt 37 Jahre alt und habe noch nichts geleistet. Ich habe keine Kinder und keine Karriere.“

Bei Torschlusspanik geht es auch darum, dass jemand glaubt, dass er oder sie bald zu alt sei für eine bestimmte Partnerin, einen bestimmten Partner oder für eine bestimmte Art von Partnerschaft; oder um ein bestimmtes persönliches Lebensziel zu erreichen.

Torschlusspanik wird auch von der Angst genährt, dass jemand Angst vor Einsamkeit im Alter oder vor dauerhaftem Singledasein hat. Weiterhin wird Torschlusspanik von anderen Paaren befeuert, die scheinbar und leicht vieles auf die Reihe bekommen.

Allgemeiner wird von Torschlusspanik auch in diesen Zusammenhängen gesprochen:

  • Angst, ein gutes Angebot zu verpassen.
  • Angst, sich zu verspäten.
  • Angst haben, dass man nichts mehr abbekommt.

Ein anderer Ausdruck für Torschlusspanik ist „Fear of Missing Out“ (FOMO).

Wer Angst hat, etwas zu verpassen, sollte ein Bucket List (Löffel Liste) erstellen. Sie hilft, sich klar zu werden, was man will.

Geschichte und Wortherkunft: Torschlusspanik

Die Redewendung „Torschlusspanik haben“ kommt aus dem Mittelalter. Im Mittelalter waren Städte von Mauern umgeben und es gab Stadttore. Diese Stadttore waren nur zu bestimmten Zeiten geöffnet, um die Sicherheit der Stadtbewohner zu gewährleisten. Denn außerhalb der Stadt gab es Räuber, wilde Tiere und Naturgewalten, denen die Stadtbewohner hilflos ausgeliefert waren.

Kam es nun vor, dass jemand nach der Torschlusszeit zum Stadttor kam, so musste die Person damit rechnen, dass sie vor verschlossenen Türen steht. War dies der Fall, so war die Konsequenz, dass man vor dem Stadttor übernachten und die Nacht ohne Schutz überstehen muss. Keine schöne oder angenehme Angelegenheit in der Dunkelheit allein zu übernachten. (Außerhalb der Städte war es dunkler. Es gab dichte Wälder und keine Straßenbeleuchtung. Es gab keine Hotels außerhalb der Stadt. Kein AirBNB oder Booking.)

Es ist aber auch in Hamburg vorgekommen, dass Zuspätkommer eine Einlassgebühr zahlen mussten, um trotzdem noch in die Stadt gelassen zu werden. Auch in Leipzig gab es diese Praxis, dass Personen die nach Torschluss noch in die Stadt wollten einen Torgroschen zahlen mussten.

Die Öffnungs- und Schließungszeiten der Stadttore wurden den Bewohnern mitgeteilt. Wer also zu früh aus der Stadt wollte, musste warten. Wer zu spät kam, hatte Pech. (Die Zeitangaben waren vermutlich recht ungenau. Wurde gesagt „Sonnenuntergang“, so durfte spekuliert werden, was darunter genau verstanden wird. Ein besseres Signal war vermutlich, dass Läuten der Kirchturmglocke. Da es keine Armbanduhren gab, konnte eben auch niemand die Zeit überprüfen.)

Aufgrund dieser Erfahrung entwickelte sich die Redewendung „Torschlusspanik haben“.

Torschlusspanik: Bedeutung und Sinn

Torschlusspanik ergibt Sinn, denn die fruchtbare Phase eines Menschen ist irgendwann vorbei. Für Frauen gilt, dass die Menopause das Ende ihrer fruchtbaren Tage bedeutet. Das bedeutet, dass sie keine Kinder mehr bekommen können. Jedoch setzt die Torschlusspanik schon eher ein.

Von Menschen in ihren 30er Jahren wird gesagt, dass diese sich in der „Rush Hour“ des Lebens befinden. Damit ist gemeint, dass Menschen über 30 sehr viel unter einen Hut bekommen wollen. Dies ist unter anderem einen Partner finden, Heiraten, Kinder bekommen, Haus bauen, Karriere machen, Sportlich aktiv sein und den Hobbys nachgehen. Es ist jedoch sehr schwierig alles unter einen Hut zubekommen, so dass eben nicht alles zufriedenstellend erlebt oder gelebt werden kann.

Auch ergibt die Torschlusspanik Sinn, denn mit Ende 20 und Anfang 30 sind viele Menschen in einer Beziehung, so dass die verfügbaren Menschen für eine Beziehung mit jedem Tag weniger werden. Für Frauen, die sich ältere Menschen wünschen, ist dies problematisch. Denn Single-Männer über 30 Jahre sind rar oder nur auf Spaß aus. (Freundschaft+) Männer haben es leichter, denn sie können sich für Frauen entscheiden, die jünger sind als sie.

Ein weiteres Argument, warum die Torschlusspanik Sinn ergibt, ist, dass ältere Menschen (in ihren 30ern oder 40ern) weniger Energie haben als Menschen in ihren 20ern. Dies ist ein Nachteil, denn junge Menschen können somit mehr Energie in ihre Karriere oder sonstige Vorhaben investieren.

Daten vom Statistischen Bundesamt (DESTATIS) zeigen, dass eine Frau in Deutschland ihr erstes Kind bekommt, wenn sie (im Durchschnitt) 29,8 Jahre ist. Hieraus kann geschlußfolgert werden, mit jedem Lebensalter über diesem Lebensjahr sinkt die Chance eine Kind zubekommen.

Torschlusspanik oder Torschusspanik? Bedeutung, Erklärung

Torschlusspanik ist so ein Wort, dass oft falsch ausgesprochen oder geschrieben wird. Das „L“ entscheidet. Denn eine Torschusspanik könnten sich höchsten Fußballspieler vorstellen, die Angst haben kein Tor mehr zu schießen oder dass sie beim Torschuss daneben schießen. (Dies kam schon vor beim Elfmeter schießen, als es um den Weltmeistertitel (oder die Meisterschaft) ging.)

Um es noch genauer zu machen: Es geht bei Torschlusspanik um das Tor schließen, nicht um das Tor schießen. (Torschusspanik)

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert