Was ist Schellack? Was macht man damit? Erklärung, Definition

Was ist Schellack, Was macht man damit, Erklärung


Er ist ein natürlicher Rohstoff und kommt mittlerweile in vielen Bereichen des täglichen Lebens zum Einsatz – die Rede ist vom Schellack. Vielen Menschen ist der Name „Schellack“ jedoch nicht geläufig. Vereinfacht gesagt handelt es sich beim Schellack um eine harzige Substanz, die aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus gewonnen wird. Letztere ernährt sich von verschiedenen Baumsäften. In einem komplizierten, biologischen Verfahren wird daraus dann der Schellack, den die Lackschildlaus für den Nestbau verwendet.

Schellack hat sich innerhalb der vergangenen Jahre zu einem wichtigen und vor allem nachhaltigen Rohstoff in der Musik-, Lebensmittel- und Holzverarbeitungsindustrie entwickelt. Er gilt als zuverlässig, günstig und umweltfreundlich. Der nun folgende Artikel soll sich daher einmal mit dem Rohstoff Schellack befassen und wie dieser gewonnen wird. Außerdem sollen dessen Verwendung, Nachhaltigkeit sowie Vor- und Nachteile detaillierter aufgezeigt werden.

Was ist Schellack? Erklärung, Definition

Das Wort „Schellack“ ist ein Kunstwort, welches sich aus den niederländischen Begriffen „schel“ (zu Deutsch: „Schale“) und „lak“ (zu Deutsch: „Lack“) zusammensetzt. Der Begriff geht auf das 17. Jahrhundert zurück, in dem die damalige „East India Company“ aus den Niederlanden bereits so gennanten „Lac Dye“ (einen Farbstoff namens „Laccainsäure“ zum Färben von Holz) aus Indien nach Europa exportierte. Wenig später wurde dann auch der für den „Lac Dye“ ursprüngliche Rohstoff namens „Schellack“ nach Europa exportiert.

Obwohl der Name „Schellack“ im Deutschen mit einem Lack in Verbindung gebracht wird, so handelt es sich doch um eine harzige Substanz, welches als Überzugsmaterial verwendet wird. Auch gibt es im Deutschen keine vom Wort „Schellack“ abweichenden Bezeichnungen für diesen Rohstoff. Der Name „Schellack“ wurde demnach direkt aus dem Niederländischen übernommen und ist heute ein fester Bestandteil des deutschen Wortschatzes.

Herstellung: So wird Schellack hergestellt

Der Schellack wird aus den Ausscheidungen der in Indien sowie in anderen asiatischen Ländern heimischen Lackschildlaus gewonnen. Die Lackschildlaus ernährt sich in der Regel von verschiedenen Baumsäften und scheidet eine harzige Substanz aus, die auch als Lackschildlaussekret bekannt ist. Im Zuge der Gewinnung von Schellack wird das Harz dann von den Bäumen abgekratzt und gesiebt. Auf diese Weise sollen Verunreinigungen zuverlässig entfernt werden. Im Anschluss wird das gereinigte Sekret in großen Kesseln erhitzt, bis dieses zu schmelzen anfängt.

Den nächsten Schritt in der Herstellung von Schellack markiert dann das Abkühlen des Sekrets, welches hierfür im heißen Zustand zunächst auf dünne Stäbe gegossen wird. Indem die mit dem Harz übergossenen Stäbe dann in kaltes Wasser getaucht werden, kühlen diese ab und verhärten sich. Die Stäbe mit dem Harz werden dann zerkleinert und zu einem feinen Pulver zermahlen. Bei der Weiterverarbeitung wird der Schellack dann meist noch mit weiteren Farbpigmenten oder anderweitigen Substanzen vermengt.

Insgesamt ist die Herstellung von Schellack also ein aufwändiger Prozess, der traditionell komplett von Hand durchgeführt wird. Jedoch gibt es zunehmend hochmoderne Produktionsmethoden, die die Herstellung von Schellack beschleunigen und damit schlussendlich auch günstiger machen.

Verwendung: Hierfür wird Schellack benötigt

Schellack wird heute in verschiedensten Bereichen verwendet. Darunter stechen vor allem die Verwendung in der Musikindustrie, der Lebensmittelindustrie sowie der Holzverarbeitungsindustrie hervor. In den nun folgenden Unterabschnitten sollen diese drei Hauptverwendungsbereiche des Schellack daher einmal näher erklärt werden.

Verwendung in der Musikindustrie

In der Musikindustrie wurde und wird Schellack vor allem als Überzugsmaterial zur Herstellung von Schallplatten und Vinyl verwendet. Die mit Schellack überzogenen Schall- oder Vinylplatten werden so vor Beschädigungen geschützt und verleihen dem Ton eine deutlich bessere Qualität. Gleichzeitig wird der Schellack oft zum Überziehen von Musikinstrumenten wie zum Beispiel Gitarren oder anderen Saiteninstrumenten eingesetzt. Dies dient auch hier dem Zweck, dass die Instrumente besser vor Kratzern oder anderweitigen Schäden geschützt sind. Insgesamt steigt der Bedarf an Schellack in der Musikindustrie aktuell, da es sich um ein alternatives und nachhaltig herzustellendes Material handelt.

Verwendung in der Lebensmittelindustrie

In der Lebensmittelindustrie wird Schellack heute oft als Überzugsmittel für Süßigkeiten, Früchte sowie Kaffeebohnen eingesetzt. Der Überzug verleiht den genannten Produkten mehr Glanz und Haltbarkeit. Da Schellack gesundheitlich unbedenklich ist, ist dieser auch zur Herstellung von Lebensmitteln freigegeben. Damit stellt der Schellack eine beliebte Alternative zu pflanzlichen Wachsen oder Gummis wie beispielsweise Arabicum dar. Anzumerken sei jedoch, dass Lebensmittel, die Schellack enthalten, sich nicht für Vegetarier oder Veganer eignen. Denn Schellack ist ein rein tierisches Produkt.

Verwendung in der Holzverarbeitung

In der Holzverarbeitung wird Schellack vor allem als natürliches Bindemittel für Holzlacke, Polituren oder Wachse eingesetzt. Mit Schellack versehener Holzlack verleiht Holzoberflächen insgesamt eine glatte Oberfläche. Gleichzeitig schützt Schellack Holzoberflächen vor Feuchtigkeit oder Abnutzung. Ebenfalls beliebt ist aber auch die Verwendung von Schellack als Füllstoff für Holzrisse oder Holzlöscher. Aufgrund seiner schnellen Trocknungszeit und seiner unkomplizierten Verarbeitung sowie Haltbarkeit ist der Schellack in der Holzverarbeitungsindustrie mittlerweile unverzichtbar geworden. Anzumerken ist jedoch, dass Schellack aufgrund seines immer noch recht hohen Preises immer häufiger auch durch synthetische Bindemittel ersetzt wird.

Chemische und physikalische Eigenschaften von Schellack

Beim Schellack handelt es sich um ein natürliches Polymer, welches in den Ausscheidungen der weiblichen Lackschildlaus vorhanden ist. Es besteht vorrangig aus Polyhydroxyalkanoat. Optisch handelt es sich beim Schellack um ein recht sprödes und gleichzeitig transparentes Material, welches in vielen verschiedenen Farben erhältlich ist. Schellack ist beständig gegen Wasser, Alkohol sowie Säuren und Laugen. Jedoch ist Schellack empfindlich gegenüber Hitze und UV-Strahlen. In seiner Zusammensetzung besteht Schellack aus einem hohen Anteil an Kohlenstoffen, weshalb dieser auch recht leicht entflammbar ist. Ebenfalls besitzt Schellack eine hohe elektrische Isolationsfähigkeit. Aus letzterem Grund ist Schellack besonders auch für die Elektronikindustrie interessant. Schellack besitzt also insgesamt eine Vielzahl an nützlichen, physikalischen Eigenschaften, die diesen Rohstoff so universell einsetzbar machen.

Wie nachhaltig ist Schellack?

Schellack gilt heute als natürliches Produkt und damit als eine echte Alternative zu synthetischen Materialien. Häufig wird aber die Produktion von Schellack kritisiert, da diese recht ressourcenintensiv erscheint und eine hohe Menge an Lackschildläusen erfordert werden. Zwar setzen die Hersteller von Schellack auf nachhaltige Anbaumethoden und hohe Tierwohlstandards, jedoch hängt die Nachhaltigkeit der Schellack-Produktion oftmals davon ab, wie viele Lackschildläuse gezüchtet und schlussendlich geerntet werden können. Die Nutzung von pflanzlichen Wachsen wird daher zunehmend als ethischer und noch nachhaltiger angesehen.

Vor- und Nachteile von Schellack:

Der Rohstoff Schellack bietet eine Fülle an Vor- und Nachteilen, die im Folgenden allesamt einmal aufgelistet werden sollen:

Vorteile:

  • Beim Schellack handelt es sich um ein natürliches Produkt.
  • Schellack ist ungiftig und auch zur Herstellung von Lebensmitteln geeignet.
  • Schellack ist beständig gegenüber Wasser, Alkohol, Säuren und Laugen.
  • Schellack ist biologisch abbaubar

Nachteile:

  • Für die Produktion von Schellack werden große Mengen an Lackschildläusen benötigt (was teuer und unethisch ist).
  • Schellack kann bei manchen Menschen zu allergischen Reaktionen führen.
  • Schellack ist empfindlich gegenüber Hitze und UV-Strahlen.
  • Schellack ist teurer als synthetische Mittel

Fazit: Schellack

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass es sich beim Schellack um ein recht vielseitig einsetzbares Produkt handelt. Schellack wird aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus gewonnen und durchläuft einen arbeits- und kostenintensiven Prozess, bevor dieser beispielsweise in der Musik-, Lebensmittel- oder Holzverarbeitungsindustrie zum Einsatz kommen kann. Da die Lackschildlaus in Europa nicht heimisch ist, muss der Rohstoff Schellack größtenteils aus Indien importiert werden.

Mit dem Wort „Schellack“ sind zum Beispiel die Begriffe „Pflanzenwachse“, „Polymere“ sowie „Pflanzenharze“ verwandt. Im Gegensatz zu den „Pflanzenwachsen“ oder „Pflanzenharzen“ handelt es sich beim Schellack jedoch um ein rein tierisches Produkt. Unter „Polymere“ ist hingegen die chemische Struktur von Schellack zu verstehen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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