In einer vom Klimawandel und der Umweltzerstörung geprägten Realität sehnen sich viele Menschen nach einer Zukunftsvision, die von Hoffnung und Nachhaltigkeit geprägt ist. Ein „Solarpunk“ beschreibt daher ein Subgenre, welches nach positiver und nachhaltiger Veränderung im privaten und wirtschaftlichen Leben strebt. Das Hauptmotiv stellt die Innovation in umweltfreundlichen Technologien dar, die mit ästhetischen und futuristischen Vorstellungen kombiniert wird. Ähnlich wie beispielsweise der „Steampunk“ oder der „Dieselpunk“, so flüchtet der „Solarpunk“ in eine idealisierte Fantasiewelt, in der gezielte Narrative angenommen und gelebt werden.
Der „Solarpunk“ ist daher Teil einer ganzen Reihe von Subgenres, die innerhalb der vergangenen Jahre entstanden sind. Er stellt ein vergleichsweise unbekanntes Subgenre dar. Die Bedeutung von „Solarpunk“, dessen Herkunft sowie die Hauptansichten und Lebensweisen sollen daher in den nun folgenden Unterabschnitten einmal näher thematisiert werden. Außerdem sollen potenzielle Kritiken am „Solarpunk“ aufgezeigt werden.
Begriffsdefinition des Ausdrucks „Solarpunk“
Der Begriff „Solarpunk“ ist eine Kombination der Substantive „Solar“ und „Punk“ und repräsentiert eine Bewegung, die eine alternative Zukunftsvision propagiert. Der Begriff „Solar“ bezieht sich auf Solarenergie und erneuerbare Ressourcen, während „Punk“ für den Geist der Nonkonformität und des Aufbegehrens gegen etablierte Normen steht.
Ein „Solarpunk“ ist daher jemand, der für eine Welt einsteht, in der saubere Energie, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit im Mittelpunkt stehen. Die Bewegung fordert die traditionellen Vorstellungen von Urbanität und Technologie heraus und strebt nach einer futuristischen, lebenswerten Gesellschaft, in der Gemeinschaftsgeist, grüne Architektur und umweltbewusstes Denken eine zentrale Rolle spielen.
Der „Solarpunk“ ist eine Manifestation des Wunsches nach einer hoffnungsvollen und nachhaltigen Zukunft und verbindet dabei die Realität erneuerbarer Energien mit einer kreativen, utopischen Vorstellungskraft.
Wortherkunft und gesellschaftliche Einordnung von „Solarpunk“
Während der Begriff „Punk“ bereits in den frühen 1960er-Jahren entstand und auf eine nonkonforme, damalige Jugendbewegung verweist, so sind die Begriffe „Solar“ und insbesondere „Solarpunk“ sehr viel jünger. „Solar“ entstand in etwa in den 1970er- und 1980er-Jahren mit dem Aufkommen von Solartechnologien, wie zum Beispiel Fotovoltaik. Der Ausdruck „Solarpunk“ entstand hingegen erst gegen Ende der 2010er-Jahre als Bezeichnung für eine neuartige Subkultur, die sich konzeptionell am Vorbild des „Steampunks“ orientiert, jedoch für sich eine völlig andere Sichtweise und abweichende Ideale vertritt.
Gesellschaftlich ist der „Solarpunk“ eher der jüngeren Generation zuzuordnen, wo dieser besonders häufig bei Mitgliedern von „Fridays for Future“ oder anderweitigen Umweltschutzvereinigungen anzutreffen ist. Ein „Solarpunk“ kann aber auch jemand sein, der sich aktiv für die Entwicklung und Verbesserung von nachhaltigen Technologien einsetzt.
Welche Sichtweisen und Ideale vertritt ein „Solarpunk“?
„Solarpunks“ pflegen in Bezug auf Ästhetik und Design und Technologien ganz eigene Sichtweisen, beziehungsweise Präferenzen. Gleichzeitig sind „Solarpunks“ von zu anderen Subgenres abweichenden historischen Einflüssen geprägt. Diese sollen in den nun folgenden Unterabschnitten einmal genauer erklärt werden.
Ästhetik & Design
Ästhetik und Design stellen im „Solarpunk“ eine harmonische Verschmelzung von Technologie, Gemeinschaft und Natur dar. Die Wertvorstellungen von „Solarpunks“ sind geprägt von visionären Ansichten in Bezug auf nachhaltige Materialien, einer hohen Biodiversität sowie von alternativen Lebensmodellen im Einklang mit der Natur. Vertikale Gärten, lokale Ressourcen, eine effiziente Kreislaufwirtschaft und innovative Technologien sind die Hauptmotive des „Solarpunks“ und werden als ästhetisch und erstrebenswert empfunden. Im Design dominieren außerdem lebendige und vielseitige Farbpaletten und insbesondere die Farben Weiß, Metallgrau, Siliziumblau und Grasgrün.
Technologien
Die vom „Solarpunk“ bevorzugten Technologien sind die Fotovoltaik sowie die Solarthermie zur Energie-, beziehungsweise Wärmegewinnung. Weiterhin liebt der „Solarpunk“ innovative Speichermedien, wie beispielsweise Wasserstoffzellen. Hinzukommen intelligente Netze und smarte Gebäudetechnologien, die das Leben insgesamt einfach und umweltfreundlicher machen. Auch energieeffizientere Beleuchtungssysteme und regenerative Landwirtschaftssysteme werden vom „Solarpunk“ idealisiert. Technologisch setzt sich der „Solarpunk“ also für eine umweltfreundlichere, sozialere und lebenswertere Zukunft ein.
Historische Einflüsse
Der „Solarpunk“ ist historisch von den Einflüssen der Nouveau Arts und dem Crafts Movement geprägt, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts ihren Ursprung fanden. Bei diesem Subgenre wird allerdings viel weniger in Nostalgie geschwebt. Vielmehr glorifiziert der „Solarpunk“ die aktuelle Ära, in der nachhaltige Technologien ihren bisherigen Höhepunkt erreichen. Diesen Zeitgeist kombiniert der „Solarpunk“ geschickt mit zukünftigen Visionen. Im Ansatz integriert der „Solarpunk“ aber auch romantische Vorstellungen über Epochen, in denen es noch keine umweltverschmutzenden Technologien gab.
Welchen Lebensstil pflegt ein „Solarpunk“?
Der Lebensstil eines „Solarpunks“ zeichnet sich vor allem durch die folgenden Merkmale aus:
- Nachhaltigkeit (in Bezug auf Solarenergie, erneuerbare Energien, Einsparung natürlicher Ressourcen und Minimierung des Energieverbrauchs)
- Gemeinschaftssinn (in Bezug auf mehr Zusammenarbeit, mehr Fokus auf die Bedeutsamkeit der Gemeinschaft und auf ein friedliches Zusammenleben im Einklang mit der Natur)
- Grüne Mobilität (in Bezug auf umweltfreundliche Transportmittel, wie beispielsweise Fahrräder, öffentlicher Nahverkehr oder E-Autos)
- Kreativität (in Bezug auf die Erfindung nachhaltiger Produkte oder Technologien)
- Selbstversorgung (in Bezug auf den nachhaltigen Anbau eigener Lebensmittel)
- Urban Green (in Bezug auf grünere Innenstädte, Dachgärten und mehr Natur in urbanen Gebieten)
Kritiken am „Solarpunk“
Trotz der an sich positiven und nachhaltigen Visionen von „Solarpunks“ werden auch immer mehr Kritiker an dieser Bewegung laut. Die Hauptargumente der Gegner des „Solarpunks“ beziehen sich auf die Utopie der Vorstellungen von „Solarpunks“, die als weltfremd und wirtschaftsschädlich angesehen werden. Gleichzeitig wird der „Solarpunk“ als stark elitäre Bewegung angesehen, deren Mitglieder vorrangig „aus gutem Hause“ stammen und daher kostenintensive und alternative Lebensstile im Sinne des „Solarpunks“ pflegen könnten, unprivilegierte Mitmenschen jedoch nicht. Zu guter Letzt gibt es von Kritikern des „Solarpunks“ noch Bedenken, dass die durch dieses Subgenre propagierten Technologien sich als unzuverlässig und schlussendlich doch ineffektiv erweisen könnten und damit einen potenziellen Wohlstandsverlust bedeuten könnten.
Fazit zum Thema „Solarpunk“
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der „Solarpunk“ ein Subgenre darstellt, der sich konzeptionell zwar eng am „Steampunk“ orientiert, seinerseits aber völlig andere Ansichten vertritt. Der Fokus liegt beim „Solarpunk“ auf der Glorifizierung und Förderung nachhaltiger Technologien sowie auf einem gemeinschaftlichen Zusammenleben in einer lebenswerten Welt. Ästhetik und Design des „Solarpunks“ beziehen sich auf heutige Technologien, kombiniert mit entweder stark futuristischen oder stark altertümlichen Elementen.
Neben dem Subgenre des „Solarpunks“ gibt es aktuell noch weitere „Subgenres“, wie zum Beispiel den bereits erwähnten „Steampunk“, aber auch den „Dieselpunk“. Weiterhin können im Zusammenspiel mit dem „Solarpunk“ auch noch die Begriffe „Cli-Fi“ (für: „Climate Fiction“) und „Urban Green“ genannt werden.