Gratismut ist Mut, den man eigentlich nicht braucht. Als Beispiel: Wer sich in Deutschland für „Ehe für alle“ ausspricht, braucht dafür keinen Mut. Dies ist in der Mehrheit der Gesellschaft akzeptiert. Wer sich aber in einem islamisch-geprägten Land für die „Ehe für alle“ ausspricht, braucht dafür Mut. Denn solch eine Forderung wird mehrheitlich stark abgelehnt und teils sogar bekämpft. Zusammengefasst: Wer sich für etwas ausspricht, dass allgemein oder mehrheitlich akzeptiert ist, braucht dafür keinen Mut. Der Mut war also gratis.
Was ist Gratismut? Bedeutung, Definition, Erklärung
Was verbirgt sich hinter dem recht neumodisch anmutenden Begriff Gratismut? Zunächst handelt es sich hier um eine eher unscharfe Definition, denn Gratismut ist kein wissenschaftlicher Begriff. Es lassen sich allerdings aus der Verwendung im alltäglichen Sprachgebrauch immer mehr exakte Beschreibungen darstellen.
Somit ist Gratismut geprägt durch die Ausblendung von Risiken. Wer mehr oder minder gratismutig ist, tut Dinge, die durchaus gefährlich oder auch einfach unpassend sein können. Der Clou dabei ist jedoch, dass die betreffende Person diese potenzielle Gefahr nicht erkennt und sich somit in dem Glauben befindet eine vollkommen risikofreie und demnach kostenlose bzw. für sich selbst nutzlose Tat zu vollbringen. Eine solche Handlung kann im Umkehrschluss für die ausführende Person auch vollkommen ungefährlich sein und sich viel mehr auf Handlungen beziehen, die aus freien Stücken heraus begangen werden, um eine andere Person gratis zu unterstützen.
Gratismut: Beispiel 2
Wer ein Staatsoberhaupt öffentlicht in einem Land kritisiert, in dem Blogger für ihre Meinung ins Gefängnis kommen oder ausgepeitscht werden, der braucht dafür sehr viel Mut! Wer aber ein Staatsoberhaupt in einem Land kritisiert, in dem es einen Rechtsstaat gibt, die Meinungs- und Pressefreiheit hochgehalten werden, der braucht dafür keinen Mut.
Viele Bereiche in denen Gratismut vorkommt
Gratismut kann sich in vielen Bereichen des Lebens bemerkbar machen und dabei von ganz unterschiedlichen Personen ausgeführt werden. So kann sich ein Politiker besonders gratismutig zeigen. In diesem Fall soll dies bedeuten, dass ein bestimmter Politiker sich besonders couragiert zeigt, ohne jedoch davon einen unmittelbaren Nutzen ableiten zu können. Dieses Beispiel lässt sehr schnell erkennen, dass man einen solchen Begriff nur sehr schwer in eine feste Form pressen kann und es eine ganze Reihe von Facetten geben kann.
Gratismut kommt vor allem auch immer dann vor, wenn eine bestimmte Person sich selbst zur Schau stellen möchte und andere beeindrucken möchte. Im Endeffekt ist ein solches Verhalten auch als egoistisch und feige anzusehen. Ganz egal, um welche Situation es sich konkret handelt und wie man diesen Begriff nun wirklich auslegt, die als gratismutig handelnde Person ist in aller Regel nicht wirklich mutig oder vernunftbedacht. Im weitesten Sinne geht es immer um eine negative Verhaltensweise, die jedoch der Umwelt als gute Tat verkauft werden soll.
Nicht nur Politiker, sondern auch ganz normale Durchschnittsmenschen, die nicht im Rampenlicht oder im Fokus des öffentlichen Interesses stehen, können sich derartig verhalten. Hier kann zum Beispiel versucht werden, sich innerhalb der eigenen Familie durch bestimmte Handlungen und Verhaltensweisen einen Vorteil zu verschaffen. Gratismut bringt somit auch immer eine ganze Menge Opportunismus mit sich.
Gratismut: Jede Menge Sarkasmus ist ebenfalls vorhanden
Wie bereits sehr ausführlich beschrieben, handelt es sich bei Gratismut um einen Begriff bzw. ganz konkret um ein Verhalten, welches man nicht auf eine knappe Formel bringen kann. Wer sich auf diese Art und Weise verhält, möchte meist einen persönlichen Nutzen aus einer bestimmten Aktion ziehen. Die Außenwelt soll dies jedoch möglichst nicht bemerken. Die handelnde Person verhält sich in diesem Sinne auch immer sarkastisch und ist unter Umständen auch bereit Gefahren und Risiken auf sich zu nehmen. Nicht immer ist sich die Person den jeweils drohenden Risiken und Gefahren bewusst.
In jedem Fall darf man Gratismut ohne jeden Zweifel als eine mehr oder minder negative Verhaltensform bezeichnen, da hier einfach nicht mit offenen Karten gespielt wird. Die ausgeführten Handlungen sind auf das eigene Interesse ausgerichtet, obwohl der Außenwelt ein ganz anderes Bild vermittelt wird. Lügen und Heucheleien sind hier ebenfalls eine sehr häufig vertretene Komponente.
Gratismut: Geschichte
Der Begriff „Gratismut“ wurde von Hans Magnus Enzensberger geprägt. Als Gratismut bezeichnetete er Verhalten, dass couragiert ist, aber nichts kostet.