Wie lange dauert eine Rezession? Erklärung, Bedeutung, Definition

Wie lange dauert eine Rezession, Erklärung, Bedeutung, Definition


Rezessionen sind ein unvermeidbarer Teil des Wirtschaftszyklus und haben trotzdem immer wieder einen erheblichen Einfluss auf Volkswirtschaften. Ganz grob gesagt handelt es sich bei einer Rezession um einen wirtschaftlichen Abschwung, der von Massenarbeitslosigkeit, Pleitewellen und niedriger, technologischer Innovation und geringer Investitionsfreude (privat oder öffentlich) geprägt ist. In Zeiten von Rezessionen beschäftigen sich daher viele Menschen mit der Frage, wann die jeweilige Rezession denn endet? Doch auch außerhalb von Wirtschaftskrisen beschäftigt man sich immer wieder mit den Auswirkungen und zeitlichen Aspekten von Rezessionen.

Der nun folgende Artikel soll sich daher einmal mit den Thematiken Rezession und der Dauer ebendieser beschäftigen. Dabei soll zunächst eine detaillierte Begriffsdefinition, inklusive Merkmale einer Rezession angeführt werden, bevor Beispiele, Gegenmaßnahmen und Prognosen für Rezessionen aufgezeigt werden.

Definition und Merkmale einer Rezession

Der Begriff „Rezession“ stammt vom lateinischen Wort „recessio“ (zu Deutsch: „Rückgang“ oder „Rückzug“) ab. Gemeint ist damit der wirtschaftliche Rückgang in einer bestimmten Phase. Eine Rezession ist Teil eines Wirtschaftszyklus, bei dem sich Rezession und Expansion (wirtschaftlicher Aufschwung) abwechseln. Eine Rezession tritt immer dann ein, wenn sich die Wirtschaft, ausgehend von einer Hochkonjunktur (auch „Boom“ genannt) in einem Abschwung in Richtung Tiefphase (auch „Depression“ genannt) bewegt.

Eine Rezession markiert daher eine wirtschaftliche Abschwächung, die von einer rückläufigen wirtschaftlichen Aktivität geprägt ist. Sie kann sowohl auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene verzeichnet werden. Ganz konkret bezieht sich eine Rezession jedoch immer auf einen signifikanten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (auch „BIP“ genannt). Weitere Merkmale einer Rezession sind steigende Arbeitslosenzahlen, sinkende Unternehmensgewinne sowie Nachlasse in Nachfrage und Investitionen. Folglich sinken in einer Rezession auch die staatlichen Steuereinnahmen. Ganz allgemein kann bei einer Rezession also von einer Phase der Unsicherheit, des Produktionsrückgangs und damit des Lebensstandards einer Volkswirtschaft gesprochen werden.

Welche Faktoren beeinflussen die Dauer einer Rezession?

Wie lang eine Rezession im konkreten Fall dauert, das hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab. Wirtschaftliche Ursachen sind die häufigsten Gründe für das Auftreten von Rezessionen. Handelt es sich jedoch um strukturelle Probleme, so kann die Erholung von einer Rezession gegebenenfalls länger dauern. Wirtschaftliche Reformen und Anpassungen von politischer Seite sind dann meist das Mittel der Wahl. Ebenfalls haben geld- und fiskalpolitische Maßnahmen einen großen Einfluss darauf, wie lang eine Rezession dauern kann. Eine lockere Geldpolitik (zum Beispiel in Form niedriger Leitzinsen) kann einer Rezession entgegenwirken, da tendenziell wieder mehr in die Wirtschaft investiert wird.

Nicht immer muss es sich jedoch um wirtschaftliche Gründe handeln, die eine Rezession verursachen. Auch Naturkatastrophen, geopolitische Spannungen oder internationale Krisen können eine Rezession (als externe Faktoren) befeuern. Schlussendlich ist die Wirkweise der Mechanismen, die für eine Rezession sorgen können, überaus komplex und unterscheidet sich von Fall zu Fall.

Historische Beispiele für Rezessionen

Betrachtet man die letzten 150 Jahre der Weltwirtschaft, so kam es im Schnitt alle 7 bis 10 Jahre zu einer Rezession. Somit stellt eine Rezession an sich nichts Ungewöhnliches dar und ist Teil des wirtschaftlichen Lebens. Jedoch gleicht keine Rezession der anderen und stellenweise können die Ausmaße einer Rezession von Fall zu Fall stark variieren. In den nun folgenden Unterabschnitten soll daher einmal auf die schlimmsten Rezessionen der letzten 100 Jahre und deren Auswirkungen eingegangen werden.

Große Depression der 1930er-Jahre

Die „Große Depression“ gilt als eine der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrisen der Neuzeit. Sie begann am „Schwarzen Freitag“, der sich am 25. Oktober 1929 ereignete. An diesem Tag brach die Weltwirtschaft zusammen – einige Aktien erlitten bis zu 99 Prozent Verluste. Es kam infolgedessen zum Zusammenbruch der Industrieproduktion und des internationalen Handels. Die Auswirkungen zeigten sich aber erst in den Monaten und Jahren danach. Massenarbeitslosigkeit, Bankenpleiten sowie eine drastische Reduzierung des Bruttoinlandsprodukts sämtlicher Industrienationen waren die Folge. Die „Große Depression“ stellt gleichzeitig den Wendepunkt für die Neubewertung der Rolle des Staates zur Wirtschaftsstabilisierung dar.

Finanzkrise von 2008

Von nicht ganz so großer Tragweite wie die „Große Depression“, aber dennoch als schwerste Wirtschaftskrise des bisherigen, 21. Jahrhunderts kann die „Finanzkrise von 2008“ als weiteres Beispiel angeführt werden. Sie wurde durch riskante Kreditpraktiken namhafter Banken, durch übermäßige Verschuldung und dem Zusammenbruch des US-Immobilienmarkts verursacht. Nebst eines massiven Börsenrückgangs waren zahlreiche Bankenpleiten und der Verlust des Vertrauens des Durchschnittsbürgers in die Bankenwelt die Folge. Durch die „Finanzkrise von 2008“ kam es zu weitreichenden Reformen im Finanzsektor.

Maßnahmen zur Bewältigung von Rezessionen

Zur Bewältigung von wirtschaftlichen Rezessionen gibt es eine Fülle an Gegenmaßnahmen, die an dieser Stelle einmal aufgelistet werden sollen:

  • Geldpolitische Maßnahmen (wie zum Beispiel Leitzinssenkungen)
  • Fiskalpolitische Maßnahmen (wie zum Beispiel Steuersenkungen)
  • Förderung von Investitionsbereitschaft
  • Ausweitung sozialer Sicherungssysteme (wie zum Beispiel Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe)
  • Förderung des internationalen Handels
  • Förderung von Innovation und Forschung (um neue Wirtschaftszweige zu erschließen)
  • Strukturreformen (für mehr Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Wirtschaft)
  • Stärkung des Vertrauens in die Wirtschaft (durch gezielte Kommunikationskampagnen der Regierungen)

Zwar gibt es eine Vielzahl an Gegenmaßnahmen im Falle einer Rezession, dennoch ist eine Rezession an sich früher oder später unvermeidbar.

Prognosen für zukünftige Rezessionen

Da wirtschaftliche Vorhersagen auf komplexen Modellen und Analysen basieren sowie auf historische Daten und Indikatoren zurückgreifen, lassen sich zukünftige Rezessionen nicht vorhersagen. Wäre dies der Fall, so würde das Wissen um eine bevorstehende Rezession als solches bereits eine weitere Rezession auslösen. Das genaue Timing und die Schwere von zukünftiger Rezession ist damit unbekannt und hängt von einer Vielzahl wirtschaftlicher Faktoren ab, die sich ebenfalls ändern. Grundsätzlich wird es in Zukunft jedoch Auslöser für Rezessionen geben, die es bislang vielleicht noch nicht gab.

Fazit zum Thema „Rezession“

Bei Rezessionen handelt es sich also um unvermeidliche Phasen im Verlauf eines Wirtschaftszyklus, die den wirtschaftlichen Abschwung markieren. Sie haben erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Einzelnen, lassen sich aber nicht vorhersagen oder quantifizieren. Die Dauer einer Rezession ist daher immer fallspezifisch und kann durch diverse Gegenmechanismen verkürzt werden. Im Schnitt kommt es alle 7 bis 10 Jahre zu einer Rezession, die dann für sich gesehen durchschnittlich zwischen 2 und 5 Jahren andauern kann.

Mit dem Begriff „Rezession“ sind zum Beispiel die Begrifflichkeiten „Expansion“, „Boom“ und „Depression“ verwandt, die ebenso Teil eines Wirtschaftszyklus sind. Während die „Expansion“ den wirtschaftlichen Aufschwung bezeichnet, so stellt der „Boom“ die wirtschaftliche Hochphase und die „Depression“ die wirtschaftliche Tiefphase dar.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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