Was ist „Guilt Tripping“? Bedeutung, Eigenschaften, Erklärung, Definition

Was ist Guilt Tripping, Bedeutung, Eigenschaften, Erklärung, Definition


Zwischenmenschliche Beziehungen bringen vielerorts mächtige Taktiken und manipulative Verhaltenszüge hervor. Das sogenannte „Guilt Tripping“ ist beispielsweise eine derartige, emotionale Manipulationstechnik, die bei anderen Menschen intensive (obwohl unberechtigte) Schuldgefühle auslösen soll. Damit hat das „Guilt Tripping“ das große Potenzial, individuelle Beziehungen stark zu beeinflussen und zugunsten des Manipulators zu gestalten. Entscheidungen und Dynamiken des Opfers werden durch den Manipulator bewusst gesteuert und unterbewusst beeinflusst.

Das „Guilt Tripping“ ist daher eine Art passiver Aggressivität, welche mit gezielten Schuldzuweisungen arbeitet und auf subtile Weise einen emotionalen Druck aufbaut. Um was es sich dabei jedoch genau handelt, darüber soll der nun folgende Artikel einmal voll umfassend aufklären. Nebst einer detaillierten Begriffsdefinition des Ausdrucks „Guilt Tripping“ sollen daher auch dessen Verwendung und eine gesellschaftliche Einordnung aufgezeigt werden.

Begriffsdefinition von „Guilt Tripping“

Der Begriff „Guilt Tripping“ stammt aus dem Englischen und setzt sich aus dem Substantiv „guilt“ (zu Deutsch: „Schuld“) und dem Verb „tripping“ (zu Deutsch: „stolpern“ oder „gezielt ein Bein gestellt zu bekommen“) zusammen. Kombiniert lässt sich „Guilt Tripping“ daher in etwa mit „Schuld zuschieben“ oder „unberechtigte Schuldzuweisung“ übersetzen.

Gemeint ist damit die Intention des Manipulators, das Opfer (entweder bewusst oder unbewusst) Schuldzuweisungen zuzufügen und dessen Verhalten damit nach seinen Vorstellungen zu beeinflussen. „Guilt“ ist ein vergleichsweise scharfes Wort, welches vor allem dann verwendet wird, wenn jemand ein Verbrechen begangen hat. Jene Schuld wird dem Opfer aber auch dann zugeschoben, wenn dies gar nicht der Fall ist, beziehungsweise nur eine Banalität durch dieses verursacht wurde.

Indem dem Opfer die Schuld zugewiesen wird, füllt sich dieses schlecht, beziehungsweise verantwortlich und versucht den vermeintlichen Schaden wiedergutzumachen. Dies ist die eigentliche Intention des Manipulators, der sich dadurch Vorteile erschleicht.

Herkunft und Bedeutung von „Guilt Tripping“

Das genaue Entstehungsdatum des Ausdrucks „Guilt Tripping“ ist nicht genau bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass der Begriff im Verlauf der vergangenen Jahre in sozialen Strukturen entstand und sich dann immer mehr im allgemeinen Sprachgebrauch festigte. Es handelt es sich dabei um ein mächtiges, soziales Werkzeug, welches dazu dient, andere zu kontrollieren und negativ zu beeinflussen (beziehungsweise zu deren Ungunsten zu beeinflussen). Seine geografische Herkunft lässt sich auf den englischsprachigen Raum – vermutlich in den Vereinigten Staaten von Amerika – festmachen. „Guilt Tripping“ wirft insgesamt moralische Fragen auf, die ein Mangel an Empathie und Verantwortung begründen. Es wird als stark negativ und wenig erstrebenswert empfunden.

Verwendung des Begriffs „Guilt Tripping“

Der Ausdruck „Guilt Tripping“ wird heute in den verschiedensten Kontexten verwendet. Besonders beliebt sind dabei die Folgenden:

  • Social Media
  • Beziehungen
  • Alltag

Die oben genannten Verwendungsbereiche von „Guilt Tripping“ sollen in den nun folgenden Unterabschnitten noch detaillierter erklärt werden.

Social Media

Auf Social Media wird der Begriff „Guilt Tripping“ vor allem in Verbindung mit Hashtags, in Kommentaren sowie in Postings jeglicher Art verwendet. Teilweise dient „Guilt Tripping“ auch als thematische Bezeichnung von Bildern oder Kurzvideos. Insgesamt ist „Guilt Tripping“ auf Social Media besonders oft zu finden, da der Begriff eher der Jugendkultur zugeschrieben werden kann, die sich bevorzugt auf Social Media bewegt. Neben den dedizierten, sozialen Plattformen findet man „Guilt Tripping“ aber auch vielerorts in sozialen Foren, die über das Thema Liebe und Beziehungen sprechen.

Beziehungen

In Beziehungen wird der Ausdruck „Guilt Tripping“ häufig von den Opfern dieser manipulativen Technik verwendet. Aber auch Beziehungsexperten und Therapeuten ist dieser Begriff durchaus bekannt und wird entsprechend häufig von diesen thematisiert. Ebenfalls wird „Guilt Tripping“ oftmals in Streits sowie Trennungsphasen verwendet – vor allem dann, wenn dem potenziellen Opfer diese manipulative Taktik aufgefallen ist. Damit stellen Beziehungen gewissermaßen den Hauptverwendungsbereich dieses Ausdrucks dar.

Alltag

Im Alltag selbst kommt der Ausdruck „Guilt Tripping“ eher weniger häufig zum Einsatz. Falls doch, dann nur, wenn über soziale Dynamiken oder die Beziehungen von Freunden oder Verwandten gesprochen wird. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass der Begriff vor allem von potenziellen Manipulatoren deutlicher seltener verwendet wird – vermutlich, weil sich diese ihrer Taktik gar nicht bewusst sind oder diese verschleiern wollen.

Gesellschaftliche Einordnung von „Guilt Tripping“

Im gesellschaftlichen Kontext wird der Begriff „Guilt Tripping“ vor allem von Mitgliedern jüngerer Generationen, wie beispielsweise den Generationen „Y“, „Z“ und „Alpha“ verwendet. Bei diesen Gruppen handelt es sich um jene Personen, die auf Social Media sowie in Internetforen am aktivsten sind. Von Personen älterer Generationen, wie beispielsweise der Generation „X“ wird der Begriff teilweise noch verstanden. Noch ältere Generationen verstehen den Begriff aber oftmals nicht, beziehungsweise kennen diese manipulative Technik nicht. Ausnahmen bilden hierbei Psychotherapeuten sowie Psychologen. Anzumerken sei außerdem noch, dass die Technik der manipulativen Schuldzuweisung an sich nicht neu ist, sich der Begriff „Guilt Tripping“ jedoch erst im Verlauf der vergangenen Jahre im allgemeinen Sprachgebrauch etabliert hat.

Kritiken am Begriff „Guilt Tripping“

Trotz seiner weitreichenden Verwendung und seines an sich aufklärenden Charakters ruft der Begriff „Guilt Tripping“ auch einige Kritiker auf den Plan. Bemängelt wird häufig die fehlende Trennschärfe zwischen bewusster Manipulation und vermeintlich aufrichtiger Kommunikation – welche eine sehr subjektive und damit wenig messbare Sache ist. Kritiker betonen außerdem, dass das Etikett des „Guilt Trippings“ oftmals vorschnell angewendet wird, um eigene Ausdrücke und Bedenken zu legitimieren oder zu beschwichtigen. Weiterhin angekreidet wird von Kritikern, dass Schuldgefühle in einigen Situationen tatsächlich angemessen sind und nicht immer böse Absichten dahinterstehen müssen, wenn jemand auf eine potenzielle Schuld hinweist. Die Debatte um den Ausdruck „Guilt Tripping“ wirft daher verschiedene Fragen auf und bedarf daher einer gewissen Feinabstimmung.

Fazit zum Thema „Guilt Tripping“

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der Begriff „Guilt Tripping“ eine (unberechtigte) manipulative Schuldzuweisung meint. Es handelt sich um eine soziale Dynamik, in der es einen Manipulator und ein Opfer gibt. Dem Opfer wird vom Manipulator Schuld eingeredet, damit sich das Opfer schlecht fühlt und der Manipulator verschiedene Vorteile daraus ziehen kann. „Guilt Tripping“ kann daher als eine Art der passiven Aggression verstanden werden und kommt vor allem im Beziehungsumfeld häufig vor. Die Verwendung des Begriffs geschieht aber auch auf Social Media sowie im Kontext jugendlicher Subkulturen.

Mit dem Begriff „Guilt Tripping“ sind zum Beispiel die Begrifflichkeiten „Gaslighting“ und „passive Aggression“ verwandt. Während „Gaslighting“ auf eine psychologische Manipulation hindeutet, bei der einer Person absichtlich Zweifel eingeredet werden, so deutet „passive Aggression“ auf eine indirekte Art der Aggression hin, die nicht physisch, sondern mental erfolgt.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert