Was ist „Pocketing“ Bedeutung, Erklärung, Definition


Das „Pocketing“ hat sich in den vergangenen Monaten zu einem neuen Dating-Trend gemausert, der zugegebenermaßen nicht ganz so erfreulich ist. Konkret geht es um einen Trend, bei dem der potenzielle Partner so lang es geht vor den eigenen Freunden oder der eigenen Familie geheim gehalten wird. Anschließend folgt was immer eine plötzliche Trennung. Auf diese Weise erspart sich der Partner mit den unehrlichen Absichten peinliche, soziale Situationen. „Pocketing“ wird vor allem auf Dating-Plattformen immer häufiger beobachtet.

Im Gegensatz zu reinen One-Night-Stands, bei den Betroffenen meist klar ist, dass es nur auf ein sexuelles Abenteuer hinausläuft, werden einem der beiden Partner meist unrealistische Hoffnung auf eine tatsächliche Beziehung gemacht. In dem Glauben leben und agieren die von „Pocketing“ betroffenen Personen dann auch. Wie das genau funktioniert und welche Hauptmerkmale das „Pocketing“ aufweist, beziehungsweise welche Zielgruppen hierfür besonders infrage kommen, dass soll im nun folgenden Artikel einmal detailliert aufgezeigt werden.

Begriffsdefinition von „Pocketing“

Der Ausdruck „Pocketing“ stammt aus dem Englischen und leitet sich vom Substantiv „pocket“ (zu Deutsch: „Tasche“) ab, welches durch die Endung „-ing“ verbalisiert wird. „Pocketing“ kann daher in etwa mit „in die Tasche stecken“ übersetzt werden. Im deutschen Sprachgebrauch ist der Ausdruck „jemanden etwas vormachen“ deutlich weiterverbreitet.

„Pocketing“ leitet sich vom englischen Sprichwort „to put someone in your pocket“ (zu Deutsch: „jemanden in deine Tasche stecken“) ab. Dies bedeutet in etwa so viel, dass jemand die Kontrolle über eine andere Person erlangt. Und genau darum geht es beim neuen Dating-Trend „Pocketing“. Bezeichnend ist, dass eine Person die gefühlsmäßige Kontrolle über den anderen Partner erlangt und gleichzeitig die Beziehung (auf Gedeih oder Verderben) steuert, beziehungsweise jederzeit abbrechen kann.

Gemeint ist damit, dass Außenstehende, wie zum Beispiel Freunde oder Verwandte zunächst nicht involviert werden, damit die Beziehung keinen offiziellen Charakter annimmt. Die Beziehung wird also „in der Tasche“, also von der Außenwelt weitgehend abgeschlossen, durchgeführt. Diese kann auf die mangelnde Überzeugung eines der beiden Partner hindeuten, der potenziell keine aufrichtigen Absichten in Bezug auf die Beziehung hat. Vermutlich betrachtet dieser die Beziehung nur als kurzes Abenteuer oder schämt sich gar für die Liason.

Ursprung und Wortherkunft von „Pocketing“

Obwohl das „Pocketing“ an sich kein gänzlich neues Phänomen darstellt, so ist der Begriff selbst noch relativ jung. Vermutlich entstand dieser im Verlauf der letzten zwei bis drei Jahre auf den Dating-Plattformen Tinder oder Lovoo, von wo aus sich dieser dann rasend verbreitete. Geprägt wurde dieser von um ihre Beziehung geprellte Partner, denen durch „Pocketing“ übel mitgespielt wurde. In Unterhaltungen mit Freunden und Verwandten wurde dann vor denjenigen Liebschaften gewarnt, da diese das Risiko des „Pocketings“ bergen. Schnell etablierte sich der Begriff auch außerhalb von Dating-Plattformen und gilt heute auch als bekannte Bezeichnung für diese Art von Beziehungen.

Wo ist „Pocketing“ besonders häufig anzutreffen?

Noch immer ist das „Pocketing“ auf Online-Dating-Plattformen, wie beispielsweise Tinder oder Lovoo am häufigsten anzutreffen. Grund dafür ist das hohe Maß an Anonymität, welches diese Plattformen bieten. So können sich hier Menschen aus völlig unterschiedlichen Gegenden und sozialen Gruppierungen kennenlernen. Außenstehende bekommen von der neuen Bekanntschaft oftmals nichts mit, was die Grundlage für das „Pocketing“ natürlich ideal macht. Auch besteht die Möglichkeit, die Beziehung jederzeit beenden zu können. Oftmals genügt hierfür einfach die Blockierung der eigenen Telefonnummer oder des Dating-Accounts und schon besteht für den anderen Partner keinerlei Möglichkeit mehr zur Kontaktaufnahme. Aber auch im regulären Dating-Leben außerhalb des Internets kommt „Pocketing“ vergleichsweise oft zum Einsatz.

Wie genau funktioniert „Pocketing“?

„Pocketing“ folgt im Grunde genommen immer dem gleichen Schema:

  • Die Liebe findet im Geheimen statt
  • Der Fokus wird verstärkt auf eine sexuelle Beziehung gelegt
  • Es kommt zur abrupten Trennung

Die obigen Merkmale und Funktionsweisen von „Pocketing“ sollen in den nun folgenden Unterabschnitten noch weiter ausgeführt werden.

Liebe im Geheimen

Die Beziehung wird beim „Pocketing“ so geheim wie möglich gehalten. Und zwar auf Wunsch eines der beiden Partner. So finden beispielsweise Dates oder Treffen im Geheimen und bevorzugt in der Wohnung des „Pocketing“-Opfers statt. Der Grund: Das „Pocketing“-Opfer soll nicht in das geografische und soziale Umfeld des anderen Partners involviert werden.

Fokus auf sexuelle Beziehung

Tiefgründige Gespräche und aufrichtiges Interesse an der anderen Person sind beim „Pocketing“ ebenso unerwünscht. Stattdessen geht es oftmals um die Befriedigung sexueller Bedürfnisse – der Hauptbasis dieser Art von Beziehung. Romantische Dates oder abwechslungsreiche Unternehmungen werden vom anderen Partner daher oft nicht gewünscht.

Plötzliche Trennung

Bezeichnend für das „Pocketing“ ist außerdem, dass es früher oder später zu einer abrupten Trennung kommt. Entweder, weil der andere Partner plötzlich das Interesse verliert oder seinerseits einen anderen Partner oder ein weiteres, potenzielles „Pocketing“-Opfer kennengelernt hat.

Gesellschaftliche Einordnung des „Pocketings“

„Pocketing“ lässt sich nahezu allen Altersgruppen zuordnen. Besonders verbreitet ist dieser Trend jedoch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren. Somit lässt sich dieser Trend vor allem den Generationen „Millenials“ sowie „Y“ und mehr und mehr auch „Alpha“ zuordnen.

Kritiken zum „Pocketing“

Das „Pocketing“ wird von vielen Seiten scharf kritisiert, da es eine unehrliche und unaufrichtige Art und Weise ist, einen Menschen kennenzulernen. Einem der beiden Partner würde, gemäß den Meinungen von Kritikern, etwas vorgemacht. Die Gefühle des „Pocketing“-Opfers werden stark verletzt und dieser fühlt sich danach potenziell in seinem Selbstwertgefühl beeinträchtigt. Besonders bemängelt wird die Tatsache, dass dies auch eine relativ feige Art ist, jemanden etwas vorzumachen. Immerhin könnten die Fronten gleich zu Beginn geklärt werden, dass es vermutlich nur auf eine sexuelle Beziehung hinauslaufen würde, jedoch traut sich einer der beiden Partner dies nicht oder tut dies absichtlich in Erwartung des Erhaschens von Vorteilen.

Fazit zum Thema „Pocketing“

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass das „Pocketing“ einen bedenklichen, neuen Dating-Trend (vorrangig auf Online-Dating-Plattformen) darstellt, bei dem einer der beiden Partner das „Pocketing“-Opfer ist und der anderen der Täter. Unter Vorspiegelung falscher Tatsachen wird der Partner aus dem eigenen, sozialen Umfeld herausgehalten – die Beziehung bleibt insgesamt geheim, bis diese abrupt beendet wird. „Pocketing“ hat oftmals rein sexuelle Erwartungen von einer Beziehung.

Mit dem Begriff „Pocketing“ sind zum Beispiel die Dating-Trends „Ghosting“ oder „Beige Flags“ verwandt. Während „Ghosting“ bedeutet, dass jemand (zum Beispiel im Dating-Kontext) von jetzt auf gleich sozial von der anderen Person isoliert wird, so deutet „Beige Flags“ darauf hin, dass ein potenzieller Dating-Partner schlicht zu langweilig und uninteressant ist.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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