Ein Schattenkanzler ist ein Kanzler, der nicht mehr in offizieller Funktion regiert, aber in inoffizieller Funktion. Er ist nicht mehr in der Position des Kanzler und steht im Schatten des offiziellen Kanzlers, aber aus diesem Dunkeln heraus regiert er mit, übt Einfluss aus und hat Macht. Der Schattenkanzler steht nicht mehr im Vordergrund, sondern agiert im Hintergrund.
Schattenkanzler: Österreichisches Wort des Jahres 2021
„Schattenkanzler“ wurde zum österreichischen Wort des Jahres 2021 gewählt.
Die Jury beschrieb den Ausdruck als „ironisch“ und erklärte, dass der Ausdruck dem ehemaligen österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz unterstellt, dass er weiterhin die Regierungspolitik bestimmt.
Gleichzeitig steht das Wort „Schattenkanzler“ aber auch dafür, dass ein Schatten über der Regierung liege; bedingt durch die Umstände und politischen Verwerfungen.
Was ist ein Schattenkanzler? Bedeutung, Definition, Erklärung
Der Schattenkanzler ist ein Regierungschef, der nicht mehr im Vordergrund agiert, aber trotzdem noch sein Land regiert. Er leistet weiterhin aktive Regierungsarbeit, berät mit und hat Entscheidungsmacht. Dies macht er in dem er Einfluss auf den aktuellen offiziellen Kanzler ausübt.
Der Schattenkanzler kann in einer höheren Position sein, aus welcher er Einfluss auf den eigentlichen Kanzler und die Regierung ausübt. Diese höheren Positionen können Partei- oder Fraktionsvorsitzender sein. Mit dieser Funktion kann er sich weiterhin Gehör verschaffen und ist nicht gänzlich aus der Politik ausgeschieden. Der einstige Kanzler steht aber nun im Schatten seines Nachfolgers und demnach bezeichnet man ihn als „Schattenkanzler“.
Ein Schattenkanzler kann aber auch ein Berater, eine Beraterin oder einesonstige Person sein, die Einfluss auf den aktuellen offiziellen Kanzler ausübt und Regierungswünsche durchsetzt. Ja, ein Schattenkanzler könnte selbst der Ehemann einer Kanzlerin oder die Ehefrau eines Kanzlers sein, wenn sie es denn schaffen den Kanzler so beeinflussen.
Ein Schattenkanzler kann durch freiwilligen Rücktritt von der Kanzler-Position entstehen, durch eine Krise oder weil er verfassungsmäß nicht mehr als Kanzler arbeiten darf. Kennzeichnend ist, dass der Schattenkanzler weiterhin seinen Einfluss auf die Regierungsarbeit ausübt und Macht hat.
Diese Krise kann zum Beispiel der Fall sein, wenn gegen ein Regierungsoberhaupt wegen Betrug, Untreue oder weiteren schweren Delikten ermittelt wird, die sein Amt und damit sein regierendes Land gefährden könnten. Solche Ermittlungen werfen ein Land in eine Krise und die Menschen werden misstrauisch gegenüber ihrem gewählten Landeschef. Nur er kennt die Wahrheit und die Bürger müssen ihm in irgendeiner Form vertrauen. Ist das Vertrauen jedoch so geschädigt, könnte eine mögliche Konsequenz ein Rücktritt des Kanzlers sein. Der legt damit freiwillig sein Amt als Kanzler nieder und macht Platz für einen Nachfolger, der dem Land wieder Sicherheit geben soll und der wieder Vertrauen bei den Bürgern erlangen kann. Aber auch, weil die politische Arbeit weitergehen muss. In dessen Schatten begibt sich nun der ehemalige Kanzler. Ein Rücktritt ist jedoch nicht in jedem Falle ein Schuldeingeständnis. Es kann auch ein mutiger Schritt sein, der einem Land zeigt, dass es trotzdem weitergehen kann, da ein neuer Regierungschef nachrückt.
Schattenkanzler Kurz?
Den wohl aktuellsten und bekanntesten „Schattenkanzler“ hat gerade Österreich mit Herrn Kurz. Da sein Nachfolger an die Unschuld seines Vorgängers glaubt, werden die beiden Herren eng miteinander zusammenarbeiten. Herr Kurz agiert dann als „Schattenkanzler“ im Hintergrund, da er nicht mehr allein entscheidungsbefugt ist, aber Einfluss ausübt und er kann seine politischen Geschicke weiterhin in der Regierung einbringen.
Sebastian Kurz bezeichnet sich selbst nicht als Schattenkanzler, aber am Ende könnte er es sein. (Übrigens: Sebastian Kurz wurde in Österreich auch schon Schweigekanzler genannt.) Denn der Schatten fällt nicht mehr hinter ihn, sondern auf ihn. Damit rückt er in die zweite Reihe und verschwindet vom Licht. Er wird nicht mehr angestrahlt. Dies ist für das Vertrauen seiner Landsleute nicht förderlich. Aber gedrängt von seinen Regierungskollegen war das wohl seinen mutigste Entscheidung. Wie es für ihn nach Abschluss der Ermittlungen weiter gehen wird, bleibt abzuwarten. Ob er aus dem Schatten jemals wieder hervortreten kann, wird Österreich sehen.
Siehe auch: Sonnenkanzler, Gottkanzler
Grammatik: Schattenkanzler
In der Grammatik ist der Begriff ein männliches Substantiv und kann viermal getrennt werden. Zerlegt man den Begriff, so erhält man das Wort Schatten und das Wort Kanzler. Ein Schatten ist eine Fläche eines Gegenstandes. Im Allgemeinen ist dies ein unbeleuchteter Raum, hinter einem beleuchteten Körper. Dem Begriff Schatten begegnet man relativ oft. Auch bei dem Begriff Kanzler handelt es sich aus grammatischer Sicht um ein männliches Substantiv. Das Wort kann in zwei Silben getrennt werden. Als Kanzler wird das Oberhaupt einer Regierung in bestimmten Ländern bezeichnet. Ein Kanzler ist also ein politischer Beamter, der wichtige Entscheidungen zu fällen hat.