Menschen fühlen sich von den unterschiedlichsten Düften angezogen und reagieren sehr individuell darauf. Eine Ausnahme hiervon bilden die so genannten Pheromone, die als Lockstoffe fungieren. Tiere und Menschen sondern die Duftstoffe ab, um potentielle Geschlechtspartner anzulocken.
Das Lebewesen, das Lockstoffe produziert, sendet eindeutige Reize aus, die von einem anderen als solche wahrgenommen werden. Die Duftsignale werden von speziellen Riechzellen im Inneren der Nase erkannt und zum Gehirn weitergeleitet. Sie liefern Informationen über Kompatibilität und sexuelle Verfügbarkeit des potentiellen Geschlechtspartners, sodass der Fortbestand der Spezies sichergestellt werden kann.
Was sind Pheromone? Erklärung, Bedeutung, Definition
Der Informationsaustausch mithilfe dieser Botenstoffe, die eigentlich Hormone sind, geschieht unbewusst. Pheromone sind zum Beispiel in Schweiß, Urin, Speichel und Sekreten der Geschlechtsorgane enthalten und senden ihre Signale bei engem Körperkontakt. Sie werden von einem Lebewesen gebildet und rufen in einem anderen Lebewesen eine bestimmte Reaktion hervor. Wie das geschieht, ist noch nicht genau erforscht.
Ferner ist auch nicht bekannt, ob es körpereigene Pheromone gibt. Eigentlich sind diese chemischen Substanzen geruchlos, doch wenn sie an das Jacobson-Organ in der Nase andocken, werden die ausgelösten Reize zum Hypothalamus geleitet, dem ältesten Teil unseres Gehirns. Der steuert unter anderem Appetit, Aggressionen, geschlechtliches Verlangen und die Hormonbildung. Der Volksmund ist sich jedenfalls sicher, dass bestimmte Gerüche unwiderstehlich machen. So nutzt auch die Parfümindustrie Pheromone, um ihre Duftkreationen besser verkaufen zu können.
Pheromone – schon in der Antike bekannt und beliebt
Dass Frauen die Aufmerksamkeit von Männern mithilfe erotischer Düfte auf sich ziehen möchten, ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. Die tierischen Duftstoffe Moschus, Zibet und Ambra sind schon sehr lange für ihre aphrodisierende Wirkung bekannt und werden nach wie vor in großen Mengen eingesetzt.
Als die Florentinerin Katharina von Medici 1533 Heinrich II. heiratete, brachte sie nicht nur die Kunst des Parfümierens mit an den Hof, sie führte auch mit Zibet, Moschus und Ambra imprägnierte Lederhandschuhe ein. Bis heute ist Moschus einer der beliebtesten Ausgangsstoffe für die Herstellung herber, animalisch riechender Parfüms. Die alten Ägypter wussten auch von der aphrodisierenden Wirkung von Schweiß und sammelten diesen gezielt von jungen, kräftigen Männern ein. Sie verwendeten ihn zur Herstellung von Parfüms und mischten ihn mit anderen Duftstoffen.
Im antiken Rom waren es die Gladiatoren, auf deren Schweiß gutsituierte Römerinnen nicht verzichten wollten. Was die Ägypter vor tausenden Jahren praktizierten, haben europäische Wissenschaftler in der Neuzeit ebenfalls erprobt. Peter Karlson und Martin Lüscher extrahierten aus Körperflüssigkeiten und Achselschweiß ein Duftgemisch zum Aufsprühen. Sie erfanden den Begriff Pheromone.
Pheromone in Parfüms; Wirkung
Bei der Herstellung von Parfüms spielen Pheromone bis heute eine wichtige Rolle. Parfüms mit Pheromonen werden auch als Moleküldüfte bezeichnet. Copulin, Estratetraenol und Androstadienon sind die meistverwendeten Pheromone in der Parfümherstellung. Estratetraenol und Copulin sollen Frauen attraktiver für Männer machen, Androstadienon sorgen dafür, dass Männer für Frauen attraktiver werden.
Parfümhersteller halten die Rezepturen ihrer Pheromon-Parfüms genauso streng geheim wie die Rezepturen ihrer besten Marken. Sie riechen bei jedem Menschen anders, da sie den individuellen Eigengeruch der Person unterstreichen. Deshalb verwendet man Parfüms mit Pheromonen als Layer-Parfüms. Sie werden mit dem Parfüm kombiniert, das man üblicherweise trägt. Zusammen mit weiteren Duftstoffen entfaltet sich die verführerische Wirkung der Pheromone am besten.