Beim „Mouth Taping“ handelt es sich um eine recht unkonventionelle Praxis, die innerhalb der vergangenen Jahre zunehmende Beliebtheit gewonnen hat. Das „Mouth Taping“ beschreibt eine Methode zur Verbesserung der individuellen Schlafqualität, die durch das Zukleben des Mundes während des Schlafens realisiert werden soll. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass während des Schlafens durch den Mund und nicht durch die Nase geamtet wird. Befürworter versprechen sich vom „Mouth Taping“ weniger negative Effekte, wie diese beispielsweise durchs Schnarchen verursacht werden. Außerdem dient das „Mouth Taping“ bei Anwendern zur Selbstoptimierung hinsichtlich der Verbesserung der Schlafqualität.
Da das „Mouth Taping“ hierzulande noch eine vergleichsweise unbekannte Praktik ist, soll diese im nun folgenden Artikel einmal umfassend erklärt werden. Neben einer detaillierten Begriffsdefinition sollen auch die Herkunft, die Funktionsweise sowie alle positiven und negativen Effekte von „Mouth Taping“ aufgezeigt werden.
Definition des Ausdrucks „Mouth Taping“
Der Begriff „Mouth Taping“ stammt aus dem Englischen und setzt sich aus dem Substantiv „mouth“ (zu Deutsch: „Mund“) und dem Verb „to tape/taping“ (zu Deutsch: „abkleben“) zusammen. Kombiniert lässt sich „Mouth Taping“ daher in etwa mit „Mund abkleben“ oder „Mund zukleben“ übersetzen.
Gemeint ist damit eine umstrittene Praxis, bei der der Anwender seinen Mund vor dem Schlafen mit einem speziellen (in der Regel hautfreundlichen) Klebeband zuklebt. Auf diese Weise soll erreicht werden, dass sich der Mund während des Schlafens weder willkürlich noch unwillkürlich öffnen lässt. Der Anwender ist dadurch gezwungen, während der gesamten Schlafdauer durch die Nase zu atmen, was gesundheitlich vorteilhafter ist.
Abgeklebt wird der komplette Mundbereich – und zwar mit einem speziellen „tape“ (zu Deutsch: „Klebeband“). „Mouth Taping“ soll zahlreiche, positive Effekte auf die individuelle Schlafqualität aufweisen. Es handelt sich daher um einen Schlaftrend, der aktuell vor allem in der Selbstoptimierungsszene stark gehypt wird.
Herkunft des Trends „Mouth Taping“
Der zeitliche Ursprung des „Mouth Tapings“ ist nicht genau bekannt. Jedoch stammt die Idee dahinter vermutlich aus der Welt des Yoga, die eine lange Tradition hinsichtlich ganzheitlicher Gesundheitstechniken und bewussten Atmungstechniken besitzt. Bei Letzteren spielt das Nasenatmen eine wichtige Rolle. „Mouth Taping“ hat innerhalb der vergangenen 3 bis 5 Jahre aber auch eine große Popularität in der Schlafmedizin gewonnen. Gedanklich erscheint das Atmen durch die Nase während des Schlafens als die wesentlich gesündere Variante (im Vergleich zum Atmen durch den Mund). Obwohl es faktisch keinen Erfinder des „Mouth Tapings“ gibt, so haben innerhalb der vergangenen Jahre immer wieder verschiedene Experten und Befürworter dazu beigetragen, dass sich dieser Trend immer weiterverbreitet.
Wie funktioniert „Mouth Taping“ im Detail?
Für das „Mouth Taping“ wird ein spezielles Pflaster oder Klebeband verwendet, welches vor dem Schlafen über die Lippen und den Mund geklebt wird. Dieses muss so angebracht werden, dass sich der Mund während des Schlafens nicht mehr öffnen lässt (ohne hierfür das Pflaster oder Klebeband vorher abnehmen zu müssen). Es ist zu empfehlen, dass der Mundbereich vor dem Anbringen von Pflastern oder Klebebändern rasiert wird, um ein schmerzvolles Entfernen nach dem Schlafen zu umgehen.
Auf diese Weise soll der Mund zugedeckt werden – ein Atmen durch den Mund ist somit nicht mehr möglich. Durch die zwangsweise Verschließung der alternativen Luftzufuhr durch den Mund bleibt dem Anwender im Grunde genommen nur noch ein Luftkanal durch die Nase. Indem der Mund vollständig zugeklebt wird, soll der Anwender zum Atmen durch die Nase gezwungen werden (bewusst, als auch unbewusst). Die Nasenatmung bietet in puncto Sauerstoffaufnahme zahlreiche Vorteile.
Nach dem Schlafen werden das Pflaster oder Klebeband wieder vorsichtig entfernt. Dadurch kann außerhalb des Schlafens auch wieder durch den Mund geatmet werden.
Welche positiven Effekte verspricht „Mouth Taping“?
Dem „Mouth Taping“ werden von Befürwortern zahlreiche, positive Effekte zugeschrieben, die im Folgenden allesamt einmal aufgelistet werden sollen:
- Förderung des gesünderen Nasenatmens (welches zu einer besseren Sauerstoffaufnahme führt)
- Bessere Reinigung, Befeuchtung sowie Erwärmung der eingeatmeten Luft
- Reduzierung des Schnarchens
- Verbesserte Schlafqualität
- Mehr Sozialverträglichkeit (indem der potenzielle Partner weniger durch das Schnarchen gestört wird)
Die positiven Effekte sind jedoch wissenschaftlich nicht genau belegt und daher umstritten. Für viele Menschen stellt „Mouth Taping“ das Mittel der Wahl dar, während dieser Trend von anderen Menschen wiederum stark bezweifelt wird.
Für welche Personen eignet sich „Mouth Taping“?
Das „Mouth Taping“ eignet sich in erster Linie für Personen, die während des Schlafens problemlos in der Lage sind durch die Nase zu atmen. Auch kann dies von Personen angewendet werden, die nur leicht schnarchen und nur vereinzelt Atemaussetzer während des Schlafens aufweisen. Liegen also keinerlei Grunderkrankungen der Atemwege vor, so kann das „Mouth Taping“ bedenkenlos probiert werden. Es empfiehlt sich, dies zunächst einige Tage unter Beobachtung (zum Beispiel durch den Schlafpartner) zu testen.
Für welche Personen eignet sich „Mouth Taping“ wiederum nicht?
Weniger eignet sich das „Mouth Taping“ hingegen für Personen, die über Atemwegserkrankungen verfügen. Hierunter können zum Beispiel schiefe Nasenscheidewände, zentrale und obstruktive Schlafapnoe oder anderweitige, respiratorische Erkrankungen fallen. Auch sollte während Erkältungserkrankungen Abstand vom „Mouth Taping“ genommen werden. Denn diese führen in der Regel dazu, dass eine Nasenatmung nur bedingt oder teilweise gar nicht möglich ist. In allen genannten Fällen droht Erstickungsgefahr!
Kritische Betrachtungen von „Mouth Taping“
Das „Mouth Taping“ weist eine Reihe von Kritikern auf, die eindringlich vor den negativen Folgen dieser Praktik warnen. Bei vielen Menschen herrschen Gründe vor, die den Körper während des Schlafens zur Mundatmung zwingen (zum Beispiel Schlafapnoe, Atemwegserkrankungen, Allergien usw.). Indem das natürliche Atemmuster gestört wird, kann die eigentliche Schlafqualität beträchtlich darunter leiden. Vielen Anwendern sind die individuellen Schlafmuster, beziehungsweise Atemwegserkrankungen häufig gar nicht bewusst. Zumal werden die positiven Effekte des „Mouth Taping“ stark bezweifelt.
Fazit zum Thema „Mouth Taping“
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass das „Mouth Taping“ ein interessanter, neuer Schlaftrend ist, der hierzulande immer größere Beliebtheit erfährt. Bei dieser Methode wird der Mund für den Schlafzeitraum zugeklebt, um eine Atmung durch den Mund auszuschließen. Die so erzwungene Nasenatmung soll positive Effekte auf die Schlafqualität und damit auf die Gesundheit aufweisen, was von Kritikern jedoch stark bezweifelt wird.
Neben dem „Mouth Taping“ gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Schlaftrends, wie zum Beispiel Nasenklammern oder spezielle Atemtechniken, wie beispielsweise das „Pranayama“. Diese sollen ebenfalls die individuelle Schlafqualität verbessern.