Was ist „Die Weiße Hand“ aus Babylon Berlin? Erklärung


Die Weiße Hand ist ein Geheimbund aus Juristen, Polizisten und Staatsbeamten. Vielleicht sind auch Vertreter politischer Parteien wie der NSDAP dabei. Das bleibt offen. Der Geheimbund tagt im Schloss Schönborn, in dem auch eine Jugendverwahranstalt für Kinder und Jugendliche untergebracht ist. Im tatsächlichen Schloss Schönborn waren während des Dritten Reichs politische Häftlinge inhaftiert. In der Nähe befand sich ein KZ.

Geschichte der Weißen Hand aus Babylon Berlin

Geleitet wird die Weiße Hand von Richter Dr. Voss (Joachim Meyerhoff), der nach zahlreichen problematischen Fällen an das Vormundschaftsgericht versetzt wurde. Er ist dafür bekannt, seine unmenschlichen und extrem harten Urteile innerhalb von 2 ½ Minuten zu verkünden. Viele Jurastudenten bewundern ihn dafür. Außerdem kennt er keine Gnade, wenn es darum geht Kinder, Jugendliche und Arme zu bestrafen, die Verbrechen begehen, weil sie nichts mehr zu essen haben. Deshalb ist Milde von ihm nicht vorgesehen.

Die Kinder- und Jugendverwahranstalt untersteht seine Frau Voss (Wiebke Puls), die die Ansichten ihres Mannes in allen Punkten teilte und an den Sitzung der Weißen Hand zugegen war.

Wenn der Geheimbund tagt, dann geht es um die Verurteilung von Personen, die meistens schon von einem ordentlichen Gericht bestraft worden sind. Dr. Voss ist aber der Ansicht, das betreffende Urteil wäre zu lasch, weshalb der Täter von ihm und seinen Beisitzern zum Tode verurteilt werden müssten. Dieses Urteil vollstreckt ein Wachtmeister wenige Minuten später mit einem Kopfschuss im Schlosshof. Die Entführten werden bis zur Verurteilung im alten Verlies des Schlosses eingesperrt.
Der Wahlspruch der Weißen Hand lautet:

„Auf Unrecht folgt Recht, auf Barbarei folgt Ordnung und auf Schwäche folgt Stärke!“

Flieht ein Kind oder Jugendlicher aus der Obhut von Schönborn, sollte er sich nicht erwischen lassen. Denn wer Schönborn nicht als Chance begreift, hat sein Leben im Sinne der Weißen Hand verwirkt. Das wissen auch alle die dort untergebracht worden sind.

Nachdem Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries), Gereon Rath (Volker Bruch) und Toni Ritter (Irene Böhm) mit Hilfe der Polizei dem Schrecken ein Ende gesetzt haben, finden Mitarbeiter der Gerichtsmedizin im umliegenden Gelände mehr als 150 Gräber.

Die Weiße Hand hat es laut Aufruf in verschiedenen Medien und Quellen im Internet in der Weimarer Zeit nicht gegeben. Dafür gab es Schloss Schönborn, in dem die Nazis zahlreiche Gegner einsperrten. Somit ist Die Weiße Hand in Babylon Berlin ein Synonym für die Arroganz der herrschenden Klasse, die bezüglich der Ausbeutung der ärmeren Bevölkerung keinerlei Mitleid hatte.

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Wie wurde die Weiße Hand von der Polizei gefunden? Babylon Berlin

Das Finden der Weißen Hand ist ohne die Taten von Toni Ritter (Irene Böhm), der Schwester von Charlotte Ritter, und ihrem Freund Fritz (Jakob Matschenz) nicht vorstellbar. Beide ließen sich im Kaufhaus Tietz einschließen, ohne zu wissen, dass der 14 Polizeiabschnitt eine direkte Alarmmeldung erhält. Beide stammen aus armen Verhältnissen – wie Charlotte – und sind von der Vielfältigkeit des Nahrungsangebots begeistert, das das Kaufhaus bietet. Gleiches gilt für die ausgesuchte Kleidung und Schmuck. Sie greifen gerne zu, um ihr jeweils karges Leben mit der Beute zu bereichern. Allerdings tuen es ihnen die Polizisten gleich, die zum Einsatzort gerufen werden. Was dann fehlt, wurde von den entkommenen Dieben mitgenommen.

Bei der sich anschließenden Flucht stößt der Polizist Naumann (Thomas Arnold) Fritz vom Dach. Im Anschluss nimmt er sich Fritz Sack mit der Beute. Dabei übersieht er Toni, die Zeugin der Tat geworden ist. Sie kann zwar unbemerkt fliehen, wird kurz daraufhin wegen ihres neuen Mantels gefasst. Sie entkommt später mit Hilfe ihrer Schwester Charlotte, die in diesem Zusammenhang ihre Stelle als Polizistin aufgeben muss. Auf der Flucht gerät Toni an den Polizisten Naumann, der sie als Zeugin ausschalten möchte. Moritz Rath (Ivo Pietzcker) ist jedoch zur Stelle und tötet den korrupten Polizisten. Zwar stellt sich Moritz als Täter, doch Toni taucht trotzdem unter. Kurz darauf wird sie mit ihrer Freundin von der Jugendfürsorge aufgegriffen und auf Anordnung von Dr. Voss nach Schönborn gebracht. Aus Angst, wegen des Einbruchs und des Todes des Polizisten Naumann bestraft zu werden, nennt sie einen falschen Namen.

Die brutalen Morde durch Polizisten des 14. Abschnittes lösen in der Roten Festung weitergehende Ermittlungen aus, da den Aussagen von Moritz Rath Vertrauen geschenkt wird. Gleichzeitig sprechen Gereon Rath (Volker Bruch) und Charlotte mit dem Gerichtsmediziner und Studenten Rudi Malzig. Der hat zahlreiche gefälschte Akten seines Chefs Dr. Schwarz (Anton Rättinger) beiseitegeschafft und ist bereit, diese Gereon Rath zu übergeben. Sein Chef, Dr. Schwarz, hat das Gespräch mitbekommen. Aus Angst und weil er von Voss erpresst wird, warnt er diesen vor Malzigs Plan. Daraufhin wird Malzig auf dem Weg zu Raths Wohnung von Polizisten umgebracht.

Charlotte gibt sich mehrfach als Polizistin aus und beruft sich dabei auf ihren ehemaligen Vorgesetzten Gennat (Udo Samel), der sie jedoch wegen der obengenannten Verfehlung entlassen hat. Rückdeckung und Informationen erhält sie von Rechtsanwalt Hans Litten (Tystan Pütter), der sie auch auf die Spur von Dr. Voss bringt.

Ritter gelingt eine Täuschung. Daraufhin gewährt Dr. Voss einen Einblick in seine Akten und Fälle. Die Anzahl der entweder in Polizeigewahrsam gestorbenen oder auf der Flucht erschossenen Kinder und Jugendlichen ist erschreckend. Viele sind auch einfach verschwunden.

Ein weiteres Ziel von Charlotte ist die gerichtsmedizinische Abteilung. Als sie hier ankommt, erlebt sie, wie Dr. Schwarz entführt wird. Sie hängt sich an den Transporter und gelangt so unbemerkt bis nach Schönborn. Hier kann sie im Verlies mit Dr. Schwarz Kontakt aufnehmen, der ihr gesteht, das Dr. Voss ihn in der Hand hat und deshalb von ihm verlangt, Totenscheine und Untersuchungsberichte zu fälschen. Auch der Tod von Malzig geht auf ihn zurück. Charlotte ist entsetzt und begegnet gleichzeitig ihrer Schwester Toni, die mit ihrer Freundin den Ausbruch plant.

Während die Freundin mit einem gestohlenen Auto zum nächsten Gasthof fährt, um Gereon Rath zu holen, setzt Charlotte Dr. Voss und die Mitglieder der Weißen Hand mit zwei Pistolen fest und schießt auf jeden der fliehen will. Letztlich kommt Rath mit einer Mannschaft und nimmt alle Mitglieder der Weißen Hand in Gewahrsam, die daraufhin angeklagt werden.

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Welche Ziele verfolgt die Weiße Hand? Babylon Berlin

Die Weiße Hand bestand aus Menschen, die aus finanziell ausgewogenen Verhältnissen stammten. Sie wünschten sich eine Ordnung, bei der jeder weiß, wo er ist und die Ärmeren einfach akzeptieren, dass sie nicht die gleichen Möglichkeiten wie die Reichen haben.

Die Mitglieder des Geheimbundes konnten sich nicht vorstellen, wie es in den ärmsten Viertel Berlin aussah. Wer es nicht in bestimmte gesellschaftliche Stellungen schaffte, hatte selbst schuld. Beging beispielsweise ein Kind oder Jugendlicher ein Verbrechen aus Not, weil kein Geld für Nahrung vorhanden war, dann durfte man keine Nachsicht üben. So brutal war die Ansicht der Anhänger der Weißen Hand, die keine Ahnung von den Verhältnissen im Berlin Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre hatten, in denen Arbeitslosigkeit zum allgegenwärtigen Schrecken gehörte und die staatliche Stütze kaum zum Leben reichte.

Eine Weltordnung ohne Verbrechen, wo die einen oben, die anderen in der Mitte und die letzten Bewohner unten waren. Wer das akzeptierte, so die Einstellung der Mitglieder der Weißen Hand, konnte glücklich leben und beging keine Straftaten. Wer doch einen Mundraub beging, der nach Richter Voss strafrechtlich streng verfolgt werden müsste, bekam die unbarmherzige Härte des Gesetzes zu sprühen. Brach derjenige beispielsweise aus einer Verwahr- oder Besserungsanstalt wie Schönborn aus, hatte sein Leben verwirkt.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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