Rechtsanwalt Litten (gespielt von Trystan W. Pütter) ist ein Rechtsanwalt, der in erster Linie ärmere Menschen verteidigt. Zu seinen Mandanten zählen auch Kommunisten. Er baut auf Mitarbeiter, die kostenlos oder für ein geringes Entgelt für ihn tätig sind. Dafür ist er mit seiner kleinen Kanzlei sehr einsatzbereit. Zu seinen Leuten zählen beispielsweise Malu Seegers (Saskia Rosendahl) und seit dem Fall Overbeck auch Charlotte (Liv Lisa Fries). Weitere Unterstützung erhält er von Fall zu Fall von Gereon Rath (Volker Bruch), der Gräf – den Polizeifotografen – (Johannes Friedel) einbindet. Letzterer erhält nur die Informationen, die er benötigt.
Hans ist ein Anwalt, wie ihn sich jeder wünscht. Er arbeitet für ein niedriges Honorar. Außerdem setzt er sich ein, als ob er zu den bestverdienenden Juristen des Landes zählen würde. Sein Gefühl für Gerechtigkeit und Fairness spiegelt seine extrem hohen moralischen Werte wider, die im Kontrast zu den geäußerten Ansichten seiner Standeskollegen stehen. Diese scheinen sich schon mit den zukünftigen Macht Strukturen der NS-Zeit abgefunden zu haben. Eventuell können seine Kollegen aber auch mehr zu verlieren. Hans Litten scheint keine Familie zu haben, auf die er bei einer Bedrohung zu achten hat. Was passiert hingegen, wenn Menschen mit Ehepartnern und Kindern bei einer Entscheidung gegen das kommende Regime mit persönlichen, beruflichen und existenziellen Schwierigkeiten rechnen müssen? Litten ist frei von diesen Vorstellungen. Er kann es sich leisten, für seine Ziele ohne Rücksicht auf Verluste zu kämpfen. Eventuell wird er während der NS-Zeit zu einem Kämpfer für jeden, der so gut wie keinerlei Chance mehr haben. Oder er geht in Widerstand, wo er seine Fähigkeiten ohne Kompromisse einsetzen kann. Litten macht Mut auf mehr. Er steht für die Aufrechten, die wir alle brauchen.
In der zweiten Staffel vertritt er auch Dr. Völcker (Jördis Treibel), eine Kommunistin, die die Polizei für ihre Verfehlungen am 1 Mai anklagt. Hier hatte Hans eine Klage gegen den Polizeipräsidenten (Thomas Thieme) eingereicht.
3. Staffel Babylon Berlin: Hans Litten
Der Fall Overbeck
Greta Overbeck hat als Hausmädchen von Regierungsrat Benda (Matthias Brandt) zwei SA-Leute ins Haus ihres Arbeitgebers gelassen. Diese hielt sie jedoch für ungefährliche Kommunisten. Einen davon nannten sie Fritz, in den sie sich verliebte. Am Rand einer Kundgebung wird Fritz von Männern umstellt, die ihn scheinbar erschießen. Es handelt sich um eine Täuschung, die Greta zu einer grausamen Tat verleiten soll. Die vermeintlichen Mörder seien die Mitarbeiter von Benda, der Jagd auf Kommunisten machen würde. Sie soll ihren Arbeitgeber mit einer Bombe töten, um Rache für ihren Fritz zunehmen. Allerdings erkennt sie ihren Fritz plötzlich „in einer SA-Uniform“. Da er sie verleugnet, sieht sie ihren Fehler ein. Sie eilt zurück zum Haus von Benda, kann aber die Explosion der Bombe und den Tod ihres Vorgesetzten nicht mehr verhindern.
Während des Prozesses wird sie von Wendt (Benno Fürmann), dem Leiter der politischen Polizei und Initiator des Anschlags, unter Druck gesetzt. Er lässt ihr Kind bedrohen, sodass Greta ihre Aussage widerruft. Sie gibt den Kommunisten statt den Nazis die Schuld und nimmt das Todesurteil an. Außerdem verzichtet sie auf eine Revision.
An dieser Stelle greifen Charlotte und Litten gezielt ein. Hans kann sie davon überzeugen, dass sie ihn mit der Revision betraut. Daraufhin beschleunigt der Leiter der politischen Polizei Wendt die Vollstreckung, bevor noch der Revision stattgegeben wurde.
Litten greift zu einem Trick. Am Tag der Vollstreckung findet gleichzeitig die Beerdigung von Außenminister Stresemann statt. Laut eines Kaiserlichen Erlasses, der auch noch in der Weimarer Republik gilt, darf an diesem Tag keine Hinrichtung vollzogen werden. Litten, ein Demokrat und Verfechter des Rechtsstaats, findet einen Richter, der diesen Erlass für anwendbar hält. Dieser genehmigt die Aussetzung der Vollstreckung. Der Richter setzt allerdings Günter Wendt in Kenntnis, der sofort zum Gefängnis eilt. Er sorgt hier dafür, dass Charlotte die Aufschiebungsgenehmigung nicht rechtzeitig einreichen kann.Greta wird trotzdem hingerichtet.
Litten ist aber auch für Samuel Katelbach da. Dieser hatte einen Tatsachenbericht über die Lufthansa und die Schwarze Reichswehr geschrieben und wird von Wendt wegen Landesverrats angezeigt. Das gleiche Schicksal droht Heymann, dem Chef der Zeitung Tempo. Geheime Dokumente, die Malu Seegers, Tochter des Generalmajors der Reichswehr (Ernst Stötzner), besorgt hat, werden ebenfalls von ihm aufbewahrt und für die Gerichtsverfahren ausgewertet.
Litten hinterlässt stets den Eindruck eines ruhigen und verständigen Rechtsanwalts, dem das Risiko, sich mit den Mächtigen des Staates und der Mafia anzulegen bewusst ist. Er kämpft für das Recht und ist bereit, auch alternative Wege zu beschreiten.
4. Staffel Babylon Berlin: Hans Litten
Litten und die zwei Originale
Als Journalist suchte Katelbach nach Informationen, die die geheimen Aufrüstungspläne der Reichswehr abbilden. Im Rahmen seiner Ermittlung hatte Katelbach Filme mit geheimen Dokumenten von Malu – mithilfe von Frau Behnke (Franzi Haberlandt) – erhalten. Bedauerlicherweise
bricht ein junger Mann in Behnkes Wohnung ein und stiehlt die Filme. In den nächsten Stunden gelangen diese Daten an Wendt, der sie umgehend vernichtet.
Katelbach (Karl Markovics) und Leymann (Martin Wuttke) stellen sich mit ihrem Anwalt Litten der Justiz und somit auch Wendt. Ihr Rechtsbeistand glaubt noch an einen Rechtsstaat und unvoreingenommene Richter. Er wird jedoch eines Besseren belehrt. Jemand übergibt dem Richter ein Schreiben, dessen Inhalt unbekannt bleibt. Statt eines öffentlichen Prozesses werden die anwesende Presse, die an dem Fall sehr interessiert ist, und alle Zuschauer aus dem Gerichtssaal entfernt. Litten protestiert, wird jedoch nicht angehört. Auch die Staatsanwaltschaft ist der Richterschaft ergeben. Der Staatsanwalt beleidigt Litten und die Angeklagten sogar. Letztlich wird das Urteil ohne Anhörung und die Vernehmung von Zeugen verkündet. Der Richter bekennt sich dazu, dass die Rechte der Reichswehr und des Staates höher einzustufen sind, als das Interesse der Öffentlichkeit an einer freien Presse. Für Katelbach und Leymann gibt es je 18 Monat Haft für Landesverrat. Gegen das Urteil kann Litten innerhalb von fünf Tagen Einspruch einlegen, wenn er denn neue Beweise findet. Er trifft auf den Zynismus von Richter und Staatsanwalt.
Für Litten ist die Vorgehensweise und das Urteil eine Kapitulation des Rechtsstaats und das Ende der Demokratie in Deutschland, was er so gegenüber allen Beteiligten zum Ausdruck bringt.
Litten, Behnke und Malu wissen, dass es das betreffende Dokument gibt, das auf dem Film zu sehen war. Und ihnen ist auch bekannt, wann der Beamte diese geheimein Schriftstücke mit der Bahn nach Breslau schaffen soll. Während Frau Behnke diesem Boten eine Liebeserklärung auf dem Bahnsteig macht, fertigen Litten und Malu eine Abschrift an, die sie mit dem beiliegenden Stempel „geheim“ in ein zweites Original verwandeln. Dieses wollen sie nutzen, um Katelbachs und Leymanns Revision zu betreiben. Leider kommt ihnen der amerikanische Spion Kulanin zuvor. Als ehemaliger Geliebter von Malu findet er Zugang in die Kanzlei, wo sie alleine sind. Er schlägt Malu nieder und stiehlt das Papier.
Litten weiß nicht, wo die Unterlagen. Er meint, er habe Malu noch niemals unpünktlich erlebt. Ohne die Daten kann er jedoch keine Revisionsantrag stellen. Und die Frist läuft ab.