Bei der „Spätmoderne“ handelt es sich um einen Epochenbegriff, der zur Kategorisierung gesellschaftlicher Lebensbedingungen eingesetzt wird. Er stellt eine Abwandlung der „Moderne“ dar und geht davon aus, dass die Gegenwart der „Spätmoderne“ als eine direkte Konsequenz der „Moderne“ zu verstehen ist. In der „Spätmoderne“ wirken daher andere, soziale und wirtschaftliche Kräfte, als dies noch in der „Moderne“ der Fall war. Sie gilt als Erweiterung und Weiterentwicklung der modernen Gesellschaften.
Der Begriff „Spätmoderne“ ist noch vergleichsweise jung, tritt aber immer häufiger in Erscheinung. Experten gehen davon aus, dass wir aktuell einen Epochenwechsel erleben – nämlich von der „Moderne“ zur „Spätmoderne“. Dieser wirft ganz eigene Herausforderungen auf. Während sich die „Moderne“ vorrangig mit neuen Technologien auseinandersetzte, so geht die „Spätmoderne“ mehr auf den humanistischen und nachhaltigen Kontext ein. Was genau die „Spätmoderne“ jedoch ist und woher der Begriff eigentlich stammt, darüber erfährt der Leser im nachstehenden Text weitere, interessante Informationen.
Begriffserklärung von „Spätmoderne“
Der Ausdruck „Spätmoderne“ stammt aus der deutschen Sprache und setzt sich aus dem Adjektiv „spät“ und dem Substantiv „Moderne“ zusammen. Bei der „Moderne“ handelt es sich – ähnlich, wie beispielsweise das Altertum oder die Renaissance – um eine zeitliche Epoche. Die Epoche der „Moderne“ ist auf den Zeitraum zwischen 1880 und 1920 datiert. Man spricht hier auch von der „Frühen Neuzeit“. Die „Spätmoderne“ hingegen dauert seit etwa 1980 an. Sie ist gekennzeichnet durch einen Paradigmenwechsel von Technik zu Information, beziehungsweise Humanismus.
Die „Spätmoderne“ gilt als gängiger und geläufiger Epochenbegriff, der abseits dieses Forschungsfelds jedoch relativ selten zum Einsatz kommt. Den meisten Menschen ist der Begriff „Moderne“ durchaus bekannt – der Ausdruck „Spätmoderne“ jedoch weniger. Stellvertretend für die „Spätmoderne“ steht oft auch das Wort „Informationszeitalter“. Denn die Informationstechnologie stellt das maßgebliche Paradigma dieser zeitlichen und wirtschaftlichen Epoche dar.
Woher stammt der Begriff „Spätmoderne“?
Der Begriff „Spätmoderne“ wird in der Soziologie und Kulturwissenschaft verwendet, um eine Phase in der Entwicklung moderner Gesellschaften zu beschreiben. Er tauchte erstmals in den späten 1970er-Jahren auf und bezieht sich auf eine spätere Phase der „Moderne“, die durch komplexe soziale, kulturelle und wirtschaftliche Veränderungen gekennzeichnet ist. In dieser Zeit treten oft postindustrielle Merkmale, wie zum Beispiel eine zunehmende Bedeutung von Dienstleistungen, Wissensarbeit und globalen Kommunikationsnetzwerken, in den Vordergrund. Der Übergang von der Hoch- zur Spätmoderne wird als eine Art Reflexion der fortschreitenden Entwicklung und Veränderung in modernen Gesellschaften betrachtet.
Was bedeutet „Spätmoderne“ im Vergleich zur „Moderne“?
Während sich die „Moderne“ eher auf den Zeitraum der „Industrialisierung“ (Ende 19. und Anfang 20. Jahrhundert) bezieht, so meint die „Spätmoderne“ das Zeitalter der „Informationstechnologie“ (Mitte 20. Jahrhundert bis heute). In der „Spätmoderne“ traten somit erstmals Entwicklungen in Erscheinung, die die der „Moderne“ transformierten. Der Übergang von der „Moderne“ zur „Spätmoderne“ spiegelt also eine fortschreitende Entwicklung und Anpassung an neue soziale, kulturelle und wirtschaftliche Herausforderungen wider.
Verwendung des Ausdrucks „Spätmoderne“ in unterschiedlichen Kontexten
Der Ausdruck „Spätmoderne“ wird heute in vielen verschiedenen Kontexten eingesetzt. Besonders häufig ist der Einsatz von „Spätmoderne“ in den folgenden Bereichen:
- Wissenschaft
- Wirtschaft
- Alltagssprache
Die folgenden Unterabschnitte werden daher einmal dafür verwendet, die oben genannten Einsatzbereiche des Ausdrucks „Spätmoderne“ detaillierter zu erklären.
Wissenschaft
In wissenschaftlichen Diskursen wird der Begriff „Spätmoderne“ oft genutzt, um komplexe soziale und kulturelle Veränderungen zu analysieren. Soziologen und Kulturwissenschaftler verwenden ihn, um den Übergang von der „Moderne“ zur gegenwärtigen Phase zu beschreiben. Hier steht die „Spätmoderne“ für den Wandel in sozialen Strukturen, Technologien und individuellem Verhalten, der sich seit den 1980er-Jahren entfaltet.
Wirtschaft
Im wirtschaftlichen Kontext bezieht sich der Ausdruck „Spätmoderne“ vor allem auf die Transformation von einer Industrie- zu einer Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft. Begriffe, wie zum Beispiel Globalisierung, digitale Technologien und flexible Arbeitsmodelle sind wirtschaftliche Kernthematiken der „Spätmoderne“. Unternehmen passen sich den neuen Herausforderungen an, während die Wirtschaftslandschaft durch Innovationen und Vernetzung geprägt ist.
Alltagssprache
Auch in der gesprochenen Alltagssprache kommt der Ausdruck „Spätmoderne“ hier und da zum Einsatz. Dies geschieht vor allem dann, wenn über aktuelle, gesellschaftliche Entwicklungen gesprochen werden. „Spätmoderne“ drückt im Unterton den Einfluss von Technologie und globalen Trends auf unsere individuelle Lebensweise aus. In Gesprächen über moderne Phänomene, wie zum Beispiel soziale Medien, kulturelle Vielfalt und veränderte Arbeitsstrukturen ist die Verwendung dieses Begriffs ebenfalls weitverbreitet.
Kritische Betrachtung der „Spätmoderne“
Obwohl der Begriff „Spätmoderne“ mittlerweile als anerkannt und im wissenschaftlichen Kontext als etabliert gilt, so zweifeln Kritiker dennoch die Existenz einer „Spätmoderne“ an. Für diese gab es nie einen nachvollziehbaren Übergang. Kritiker meinen hauptsächlich, dass wir noch immer im Zeitalter der „Moderne“ leben, welches nicht durch die „Spätmoderne“ abgelöst werden wird, sondern durch eine gänzlich neue Epoche mit schärferem Trennschnitt. Ebenfalls bemängelt werden die neuen Paradigmen der „Spätmoderne“. Die Betonung persönlicher Freiheit kann zu einem Spannungsverhältnis zwischen Gemeinschaft und Individualismus führen. Zudem prägen in den Augen der Kritiker wirtschaftliche Ungleichheiten und die Globalisierung die „Spätmoderne“, was zu Herausforderungen, wie zum Beispiel sozialer Ungerechtigkeit und ökologischen Problemen führt.
Die Technologie ein weiteres, kritisches Element, weswegen die „Spätmoderne“ an sich häufig angefeindet wird. Einerseits ermöglicht der Fortschritt einen besseren Lebensstil, dieser geht aber oft auch zulasten ethischer Grundsätze. Ein Beispiel hierfür sind der Datenschutz und das Recht auf Anonymität. Die Reflexion über diese Aspekte ist entscheidend, um eine ausgewogene Bewertung der „Spätmoderne“ vorzunehmen und Wege zu finden, wie positive Entwicklungen verstärkt und negative Entwicklungen abgemildert werden können, um eine nachhaltige und gerechte Zukunft zu gestalten.
Fazit zum Thema „Spätmoderne“ und ähnliche Begrifflichkeiten
Zusammenfassend kann die „Spätmoderne“ als Nachfolger der „Moderne“ bezeichnet werden – bei beiden Begriff handelt es sich um zeitliche und wirtschaftliche Epochen. Die „Spätmoderne“ steht stellvertretend für das „Informationszeitalter“ und ist geprägt von Informationstechnologie, Wissensarbeit sowie ökologisch nachhaltigen Konzepten. Sie existiert in etwa seit Anfang 1980 und hält bis heute an.
Neben dem Begriff „Spätmoderne“ gibt es noch eine Reihe weiterer Epochenbegriffe, wie beispielsweise „Frühe Neuzeit“ und „Moderne“. Während sich die „Frühe Neuzeit“ vom 15. bis zum 19. Jahrhundert erstreckte, so fand die „Moderne“ in einem relativ kurzen Zeitraum zwischen 1880 und 1920 statt. Der Zeitraum zwischen der „Moderne“ und der „Spätmoderne“ wird auch als Übergangszeitraum bezeichnet. Wissenschaftler sind sich nicht komplett einig darüber, wann genau die „Spätmoderne“ anfing (hier schwanken die Meinungen zwischen 1950 und 1980).