Was ist die 7-Tage-Inzidenz? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die 7-Tage-Inzidenz ist ein epidemiologischer Richtwert, der als Entscheidungsgrundlage für die Aufhebung oder Intensivierung von eindämmenden Maßnahmen dient.

Mit der 7-Tage-Inzidenz wird angegeben, wie viele gemeldete Neuinfektionen je 100.000 Einwohner es in den letzten sieben Tagen gab.

Sieben-Tage-Inzidenz: Defintion, Bedeutung

Liegt die 7-Tage-Inzidenz über einer definierten Obergrenze müssen Städte oder Landkreise weitere Eindämmungsmaßnahmen (Beschränkungen) verhängen.

Für Deutschland hat die Deutsche Bundesregierung im Mai 2020 als Obergrenze den Wert von 50 Coronavirus-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner definiert. Werden in einem Landkreis oder einer Stadt über 50 Corona-Neuinfektionen in den letzten sieben Tagen gemeldet, so muss der Landkreis oder die Stadt weitere Eindämmungsmaßnahmen verhängen. (Bundesländer können die Obergrenze anpassen und selbst festlegen. Für Bayern hat die bayerische Landesregierung eine Obergrenze von 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner festgelegt.)

Anhand der 7-Tage-Inzidenz zeigt sich, wie effizient eindämmende Maßnahmen waren. Denn die 7-Tage-Inzidenz kann immer mit der gesamten Fallzahl je 100.000 Einwohner verglichen werden.

Die Sieben-Tage-Inzidenz wird wie folgt errechnet: Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen in den letzten sieben Tagen wird ermittelt. Diese wird dann durch die Einwohnerzahl einer Stadt oder eines Landkreises geteilt. Danach wird das Ergebnis mit 100.000 multipliziert.

An der 7-Tage-Inzidenz zeigt sich aber auch, ob Neuinfektionen verstärkt auftreten, wenn eindämmende Maßnahmen gelockert werden.

Die 7-Tage-Inzidenz dient als Richtwert, um eine erneute Ausbreitung eines Virus oder einer Erkrankung zu erkennen und darauf entsprechend zu reagieren.

Außerdem dient die Sieben-Tage-Inzidenz dazu, Infektionen regional vergleichbar zu machen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz wird als relative Zahl angegeben, nicht als absolute Zahl.

Was heißt „Inzidenz“ auf deutsch? Übersetzung, Bedeutung

Das Wort „Inzidenz“ leitet sich vom lateinischen Verb „incidere“ ab. „Incidere“ bedeutet auf deutsch „vorfallen“. Das Wort „Inzidenz“ bedeutet damit auf deutsch „Vorfall“ oder „Zwischenfall“.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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2 Gedanken zu „Was ist die 7-Tage-Inzidenz? Bedeutung, Definition, Erklärung“

  1. Was mir in der Tat unklar ist, ist wie die 7-Tage Inzidenz das tatsächliche Risiko abbilden kann.
    Davon ausgehend, dass 10% der Einwohner in einer Stadt mit 20000 Einwohnern positiv sind:
    Ich mache nur einen Test.
    Die Wahrscheinlichkeit mit der dieser Test positiv ausfällt it 0,1.
    Fällt also mein Test negativ aus (was in 90% der Fälle so sein wird), ist die Inzidenz 0/20.000*100.000=0.

    Sinnvoll ist die Inzidenz also nur, wenn die Anzahl Test groß genug ist

    Fällt er hingegen positiv aus, ist die Inzidenz entsprechend 0/20.000*100.000=5.
    Hat die Stadt nur 10.000 Einwohner, führt ein positiver Test zu einem Inzidenzwert 0/10.000*100.000=10.

    Die Maßnahmen auf dem Land wären also deutlich restriktiver als in der Stadt.

    Und das, obwohl sich insgesamt absolut weniger Infizierte auf eine größere Fläche verteilen.

    Tatsächlich ist das Risiko bei gleicher Inzidenz in der Stadt also ungleich höher als auf dem Land, obwohl die Inzidenz in der Stadt nur halb so groß ist.

    Würde man also die Bevölkerungsdichte als Korrekturfaktor einbeziehen, wäre das Risiko deutlich genauer abgeschätzt.

    1. Bravo!
      Genau das sage ich schon immer, nur leider nicht so verständlich ausgedrückt wie es Georg tat.

      Mir fiel nur gerade erst auf, dass die „7-Tage-Inzidenz“ ganz anders errechnet wird, wie das zu ihrer Einführung erklärt wurde. Davor gab es (wegen Zählfehlern der Gesundheitsämter) Probleme mit stark schwankenden Tagesinzidenzen. So wurde der Tagesdurchschnitt der jeweils letzten 7 Tage vür die 7-Tage-Inzidenz zugrunde gelegt. Falls das wirklich so war (genaues hat man nie erfahren) wäre jetzt die 7-Tage-Inzidenz (stillschweigend?) um das SIEBENFACHE höher als zu Beginn.

      Wie wenig Aussagekraft diese Werte allesamt haben, sieht man gut an Bremen.
      Auf Bremen wurde vor gar nicht all zu langer Zeit geschaut, weil die Inzidenz sehr niedrig war. Man führte das auf die Durchimpfung von über 80% zurück! Nun ist Bremen einer der traurigesten Inzidenz-Vorreiter, trotz der Durchimpfung. Ein Widerspruch?

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