Was ist der Primäre Sektor? Berufe, Wirtschaft, Erklärung, Bedeutung, Definition


Die Wirtschaftssektoren gehen aus der Volkswirtschaft hervor und unterteilen sich in den den tertiären Sektor (Dienstleistungen), sekundären Sektor (Industriesektor) und den primären Sektor (Grundstoffproduktion). Sie dienen der Einteilung des Arbeitsmarktes in verschiedene Bereiche.

Primärsektor (Primärproduktion) einfach erklärt

Der Primärsektor ist der älteste Wirtschaftszweig. Die Rede ist von Produktion in ihrer ursprünglichsten Form: der Gewinnung von Rohstoffen. Daher bezeichnet man sie auch oft als Primärproduktion. Dieser Sektor umfasst Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Jagd, Holzfällerei und Fischerei.

Ob die Gewinnung von Mineralien wie Kohle oder Erdöl dem Primärsektor zuzuordnen ist, ist umstritten, obwohl auch hier die Produkte reine Rohstoffe sind. Diese Tätigkeit wird daher in eine weitergefasste und engere Definition des Primärsektors unterteilt. Die engere Definition umfasst nur die Forst- und Landwirtschaft sowie die Fischerei, während die breitere Definition den Bergbau enthält.

Es besteht eine umgekehrte Beziehung zwischen dem Entwicklungsstand und dem Rohstoffsektor eines Landes. Das bedeutet, je weniger Menschen in einem Land im Primärsektor beschäftigt sind, desto weiterentwickelter ist das Land. Daher ist der primäre Sektor in Industrieländern klein, in Entwicklungsländern jedoch sehr groß.

Sekundärsektor: Unterschied zum Primärsektor

Wenn Sie wissen, was der sekundäre und der primäre Sektor sind und was sie unterscheidet, dann können Sie sich wahrscheinlich eine ungefähre Vorstellung davon machen, welche Berufe in welchen der beiden Bereiche eingeordnet werden können.

Der Primärsektor enthält die Primärproduktion von Gütern. Die primäre Aufgabe aller Berufe im Rohstoffsektor ist die Bereitstellung der notwendigen Rohstoffe für die Herstellung eines bestimmten Produkts. Der Primärsektor versorgt den Sekundärsektor mit den Gütern, die dieser für die Weiterverarbeitung benötigt.

So können zunächst landwirtschaftliche Berufe als Berufe im primären Sektor bezeichnet werden, da hier Rohstoffe abgebaut, verkauft und angebaut werden, wie etwa Getreide, das der Bäcker schließlich zu Brot verarbeitet.

Wenn der Begriff eng definiert wird, umfasst der primäre Sektor eine sehr begrenzte Anzahl von Berufen. Letztlich sind sogar weniger als 5 Sektoren der Primärproduktion zuzurechnen, alle anderen sind dem Sekundärsektor zuzurechnen.

Neben der Landwirtschaft können nämlich nur die Fischerei und Forstwirtschaft wirklich als Rohstofflieferanten im engeren Sinne bezeichnet werden.

Sie können sich sicherlich vorstellen, dass in Deutschland, wie in allen anderen hoch entwickelten Wirtschaftsländern die meiste Arbeit im sekundären Sektor geleistet wird. Das Gegenteil ist aber in Entwicklungsländern der Fall. Hier ist offensichtlich die Mehrheit der Gesellschaft an der Hauptproduktion beteiligt.

Wirtschaftszweige und ihre Entstehung

Mit der Industrialisierung begann die Entwicklung der Wirtschaftszweige. Die Industrialisierung startete im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Ausgehend von England haben zahlreiche Erfindungen wie die Dampfmaschine die Welt erobert. In dieser Zeit wurden Großstädte errichtet oder erweitert und zahlreiche Fabriken gebaut.

Die Industrialisierung hat die Arbeitswelt und den Alltag grundlegend verändert. Vor der Industrialisierung arbeiteten viele Menschen als Handwerker oder Bauern hauptsächlich auf dem Land, jetzt ziehen immer mehr Menschen in die Städte. In den neuen Fabriken gab es viele Arbeitsplätze. Die Erfindung der Eisenbahn schuf nicht nur völlig neue Arbeitsplätze, sondern fügte der Wirtschaft auch einen neuen Sektor hinzu. Mit der Zunahme der Einwohnerzahl in den Städten wurden hier mehr Dienstleister wie Bäcker benötigt.

Der Begriff Wirtschaftszweige umfasst somit den Primärsektor oder die Primärproduktion, also die Gewinnung natürlicher Ressourcen, den Industriesektor, also die Herstellung von Produkten aus Ressourcen und den Dienstleistungssektor, also den Verkauf von Dienstleistungen und Waren.

In den meisten unterentwickelten Volkswirtschaften (Entwicklungsländern wie Kleinbauern in Afrika) ist der Anteil der im Primärsektor der Wirtschaft beschäftigten Bevölkerung viel höher als in den Industrieländern.

Hierzulande liegt der Anteil noch bei etwa 3 %. Dies ist vor allem auf die Mechanisierung der Landwirtschaft zurückzuführen. In unserem Land kann ein einzelner Bauer mit Maschinen arbeiten, was andernorts, wo es solche Maschinen nicht gibt, Dutzende von Arbeitern manuell erledigen müssen.

Landwirte, die in der Landwirtschaft tätig sind, verdienen ihr Geld mit Ackerbau und Viehzucht, Tierhaltung und Pflanzenbau. Sie bewirtschaften den Boden und ernten (Kartoffeln, Getreide etc.) sowie Gemüse und Obst (Äpfel, Rüben, Tomaten, Hülsenfrüchte etc.). Sie mästen und weiden Vieh (Rinder, Schweine, Geflügel) für Eier, Milch, Wolle oder Fleisch. Förster verdienen ihren Lebensunterhalt, indem sie Wälder pflanzen, Holz ernten oder Holzprodukte wie Harz gewinnen. Fischer leben vom Fischfang.

Die Aktivitäten im primären Sektor haben die längste Tradition. Sie existiert, seit der Mensch sein Leben als Jäger und Sammler aufgegeben und sesshaft geworden ist.

Der primäre Sektor und seine Berufsbilder

Die Primärproduktion liefert in der Regel die Rohstoffe für ein Produkt. Dieser Sektor umfasst z. B. die Ernte und den den Anbau landwirtschaftlicher Produkte, die Fischerei, den Holzeinschlag in der Forstwirtschaft, das Schlachten von Wild und gezüchtetem Vieh, die Nutzung von Wasserkraft.

Die Einordnung des Bergbaus in den Primärsektor ist umstritten, obwohl dieser Sektor auch unraffinierte Rohstoffe liefert. Der Primärsektor produziert Grund- oder Rohstoffe, die vom Sekundärsektor verarbeitet werden.

1. Viehzüchter

Die Viehzüchter beaufsichtigen die tägliche Pflege und die Zucht von Vieh. Sie sorgen für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Rinder. Viehzüchter züchten Vieh, Tiere, die für Arbeit oder Nahrung gehalten werden. Ein Rancher kann alles bewirtschaften, von einer kleinen Familienfarm bis hin zu einer großen kommerziellen Farm, die unter anderem Tiere wie Pferde, Ziegen, Hühner, Schafe, Truthähne und Rinder züchtet. Einige Hirten lernen ihren Beruf durch Lehrstellen oft auf dem Familienhof, während andere ihre Fähigkeiten an Berufsschulen, landwirtschaftlichen Betrieben und Fachhochschulen erlernen.

Viehhändler verkaufen Vieh und Schlachtvieh an industrielle und gewerbliche Fleischverarbeitungsbetriebe und tätigen Export- und Importgeschäfte mit ausländischen Handelspartnern. Sie arbeiten entweder als Angestellte oder als Selbstständige in großen Viehzuchtbetrieben. Sie erhalten Schlachtvieh von Viehzüchtern und Landwirten und achten beim Kauf darauf, dass Hygiene- und Qualitätsanforderungen erfüllt werden. Sie führen Firmenbücher (z. B. Auftrags- und Inventarbücher, Buchhaltung, Kassen) sowie die telefonische und schriftliche Korrespondenz mit Lieferanten und Kunden.

2. Bauern

Landwirte produzieren Produkte pflanzlichen oder tierischen Ursprungs, hauptsächlich für Lebensmittelzwecke. Dafür werden vor allem landwirtschaftliche Flächen bewirtschaftet. Aus wirtschaftlicher Sicht betrifft dies den Bereich der Primärproduktion. Bauer ist eine moderne Bezeichnung für einen von der Landwirtschaft abgeleiteten Beruf. Dieser Begriff tauchte erst in den 1760er-Jahren im Zusammenhang mit der Kammerwirtschaft als Berufsbezeichnung für landwirtschaftliche Erzeuger auf, während zuvor Gutsbesitzer und Landwirte in der Ständeordnung strikt getrennt waren. Der Beruf des Landwirts wird in Form einer Lehre im Rahmen eines dualen Systems mit anschließender Meisterausbildung und/oder Ausbildung an einer Fachoberschule oder mit Abschluss einer Universität oder Fachhochschule erworben. Ein Vollerwerbslandwirt ist hauptberuflich in der Landwirtschaft tätig und erzielt mindestens 50 Prozent seines Einkommens aus der Landwirtschaft.

3. Fischer

Die Aktivitäten des Fischers lassen sich bereits für die frühesten menschlichen Formen einer Sammelgesellschaft vermuten. Der Beruf des Fischers ist in wenig arbeitsteiligen Gesellschaften oft vorhanden. Dies erfordert den Besitz von ganz speziellen Arbeitsmitteln wie Fischernetzen und einem Fischerboot. In manchen Gesellschaften bilden Fischer oft eine eigene Kaste, ähnlich den Hauptberufen eines Heilers oder Schmieds, oder werden von einer bestimmten ethnischen Gruppe ausgeübt.

4. Förster

Förster ist eine Berufsbezeichnung für Personen, die in leitender Funktion für die Bewirtschaftung und Verwaltung des Waldes verantwortlich sind. Der Begriff wird speziell für Forstamtsleiter verwendet, im weiteren Sinne auch für andere Personen des Forstdienstes mit entsprechender Qualifikation auf dem Gebiet der Forstwirtschaft, beispielsweise Landesforstamtsleiter oder Forstbetriebsleiter. Förster*innen sind verantwortlich für nachhaltige Nutzung und die Bewirtschaftung des Waldes, zusammenfassend als Forstwirtschaft bezeichnet, und – je nach Rechtsprechung – auch für das darin vorkommende Wild. Der Grad ihrer Kompetenz und die Schwerpunkte ihrer Arbeit variieren je nach den Zielen des jeweiligen Waldbesitzers bei der Abwägung der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Funktionen des Waldes sowie je nach Art ihrer Beschäftigung (Privatwirtschaft oder öffentlicher Dienst).

5. Jäger

Ein Berufsjäger ist ein Jäger, der professionell jagt. Der Begriff wird im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch, im Jagdrecht und in der Fachliteratur beispielsweise als Oberbegriff für verschiedene Formen des Berufsjägers verwendet. Zum Beispiel in Österreich und Deutschland für dual ausgebildete Berufsjäger und für aktive Wildhüter.

6. Holzfäller

Holzfäller ist eine traditionelle Bezeichnung für einen sehr alten Beruf. Die Aufgabe des Holzfällers besteht darin, Bäume zu fällen und die gefällten Bäume für den Transport vorzubereiten. Durch die massiv gestiegene Nachfrage nach Holz durch das Aufkommen der Hütten- und Metallindustrie, des Bergbaus und der daraus resultierenden Arbeitsteilung wurde der Holzeinschlag zu einem eigenständigen Beruf. Exzessiver Schiffbau erforderte organisierten Holzeinschlag und Transport. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts arbeitete der Holzfäller eng mit den heute fast ausgestorbenen Flößern und Bergleuten zusammen. Holzfäller ist ein gefährlicher und mühsamer Beruf. Jahrtausendelang wurden nur Keile, Sägen oder Äxte zum händischen Fällen verwendet. Mit dem Aufkommen der ersten Motorsägen nach 1900 und weiteren technischen Neuerungen in den 1950er-Jahren verbesserten sich die Verdienstmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen.

7. Bergbaumeister (Abbau von Bodenschätzen)

Dieses berufliche Tätigkeitsfeld liegt im Bereich Bergbau und ist mit der Erschließung, Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen verbunden, wie Kohle, Öl, Gestein, Erze im Untertage- oder Tagebau. Bergbautechniker beschäftigen sich mit der Exploration, d. h. der Suche und Entdeckung von Rohstoffvorkommen. Auch die Geotechnik spielt hier eine Rolle. Um die Rentabilität eines Feldes zu beurteilen, führen Experten Testexplorationen und Testbohrungen durch. Bergbauingenieure entwerfen im Grunde das gesamte Minensystem. Je nach Beschaffenheit des Gesteins und der Lagerstätte müssen sie die geeignete Abbauform (Untertagebau, Tagebau) festlegen. Sie berücksichtigen auch das günstigste Aushubverfahren und die dafür erforderlichen Geräte und Maschinen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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