Was bedeutet Seggs, Secs, S3x? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was bedeutet Seggs, Secs, S3x, Bedeutung, Definition, Erklärung


Social Media Plattformen wie Instagram und TikTok verurteilen es, wenn öffentlich das Wort „Sex“ genannt und geschrieben wird. Mit den Ausdrücken „Seggs“, „Secs“ oder „S3x“ lässt sich aber häufig ein Shadow-Bann, eine Sperre des Accounts oder eine Einschränkung der Sichtbarkeit der eigenen Beiträge umgehen.

Was bedeutet Seggs, Secs, S3x? Bedeutung, Definition, Erklärung

Anstelle von Sex finden User von Social Media Plattformen die Umschreibungen Seggs, Secs, S3x, Secks, Säcks oder Säggs. Die auf den ersten Blick als Rechtschreibfehler erscheinenden Begriffe wurden absichtlich falsch geschrieben und falsch ausgesprochen. Alle sechs Varianten sollen die Artikulation beziehungsweise die Aussprache von „Sex“ nachahmen. Hierbei gibt es meist keine Präferenz durch den User oder die Content Creator, sodass alle Formen möglich sind.

Die falsch geschriebenen Worte haben eine Aufgabe: Sie sollen die Filter und Algorithmen der Social Media Plattformen und Apps in die irre führen. Die falsch geschriebenen Worte sollen verschleiern, worum es wirklich geht. Denn die Filter der Social Media Plattformen suchen in der Regel nach bestimmten Worten. Finden sie diese Worte wird über eine Aktion entschieden. Finden sie diese Worte nicht, so kann alles so bleiben wie es ist.

Ob Seggs und seine Abwandlungen geschrieben oder gesprochen werden, hängt von dem Ersteller ab. Vor allem in Videos mit Untertiteln wird zwar „Sex“ gesagt, jedoch S3x und ähnliche Formen in schriftlicher Form präsentiert. Häufig kommt es inzwischen sogar vor, dass das Wort „Sex“ falsch ausgesprochen wird, sodass unter anderem eine weiche Form mit „g“ oder eine stärkere Form mit „ck“ möglich sind.

Weitere Wort-Varianten: Seggsen, Secs, S3x

  • Sächsi (Adjektiv)
  • Säcks
  • Säggs
  • Sechsi (Adjektiv)
  • Secks
  • Seggs
  • Seggsen (als Verb)
  • Seggsi (Adjektiv)
  • S3x

Siehe:

Ursprung der Umschreibungen

Wann genau Seggs, Secs oder S3x eingeführt wurden, ist bis heute unbekannt. Die erste bekannte Verwendung der Umschreibung wird mit dem 23. August 2013 dokumentiert. An diesem Tag verwendete ein unbekannter User der Plattform 4chan das erste Mal den Begriff „Seggs“ in einem Posting.

Im Laufe des letzten Jahrzehnts wurde auf 4chan immer öfter eine Umschreibung zu „Sex“ gepostet. Einige der User bevorzugten weitere Umschreibungen des Wortes. Die „neuen“ Begriffe wurden dabei nicht auf einen bestimmten Bereich beschränkt, sondern mit Posts aus verschiedensten Bereichen in Verbindung gebracht.

2018 gelangen die Umschreibungen schließlich auf Twitter, wodurch erste Tweets mit Seggs, Secs, Secks oder S3x auftraten. Mit 2020 verbreiteten sich die Begriffe auf TikTok. Auf der Plattform wurden Hashtags mit Variationen zu Sex bisher millionenfach benutzt. Auf Instagram und Facebook werden die Wörter ebenfalls gebraucht, um „Sex“ und dazugehörige Aktivitäten zu nennen.

Warum „Sex“ in den sozialen Medien verboten ist

Obwohl das Wort „Sex“ an sich nichts Verwerfliches oder Verbotenes ist, sehen vor allem Social Media Plattformen dazugehörige Begriffe nicht gerne in Posts wie Videos und Bildern. Denn nicht nur Volljährige nehmen an den sozialen Medien teil, sondern auch Minderjährige.

Über die letzten Monate und Jahre wird und wurde vermehrt versucht, rechtmäßig schädlichen Content zu entfernen. Zu diesen zählen auch Postings zum Thema Sex und sexuellen Inhalten. Als Reaktion auf diese Bewegung werden User dazu gezwungen, auf Emojis und clevere Phonetik – somit gesprochene Umschreibungen – zurückzugreifen, wenn sie offen über Sex sprechen. Werden diese nicht genutzt, riskieren die Content Creator und User eine zeitweilige oder dauerhafte Kontosperrung auf der jeweiligen Plattform.

Der Großteil der meist besuchten Social Media Plattformen stammt zudem aus den USA und müssen somit jenen Regeln folgen, welche in Washington festgelegt werden. Folglich wird nahezu alles verboten oder eingeschränkt, was mit Nacktheit und sexuellen Aktivitäten zu tun hat. Ein wichtiger Standpunkt diesbezüglich ist das Gesetz FOSTA-SESTA.

Das 2018 erlassene Gesetz war bestimmt, Sexhandel Einhalt zu gebieten. Jedoch veränderte der Erlass das Leben von Sexarbeitern in den gesamten USA. Da nicht mehr öffentlich über das Thema geredet werden darf, gehen viele Sexarbeiter heimlich im Untergrund ihrer Tätigkeit nach. FOSTA-SESTA galt als Ansatz, Websites still zu legen, welche Menschenhandel in Form von Sexarbeitern und Prostitution anpreisen oder verbreiten. Allerdings sind zahlreiche Sexarbeiter auf eine Onlinepräsenz angewiesen. Die Umschreibung mit „Seggs“ hilft ihnen nur bedingt, ermöglicht ihnen aber zugleich, zumindest eine kleine Präsenz im World Wide Web zu wahren.

Prüde und besorgt

Obwohl Umschreibungen vorhanden sind, sehen noch immer vor allem viele Amerikaner ungern das Thema „Sex“ im Internet. Hauptsächlich bei konservativen Parteien und Personen wird selten und meist nur heimlich über die schönste Nebensache der Welt gesprochen. Diese typische prüde puritanische Moral geht nach und nach auf das Internet und Social Media über. Als Folge werden bestimmte Hashtags gesperrt und die Accounts der Content Creator entweder eingeschränkt oder blockiert. Treten sogar zu viele Meldungen auf, kann es passieren, dass der User komplett gesperrt wird.

Weshalb gerade das Thema „Sex“ so heiß umstritten ist, lässt sich nicht nur mit der prüden Moral der US-Amerikaner erklären. Viele der Betrachter sind gleichzeitig um das Wohl von Minderjährigen im Internet besorgt. Immer mehr junge Menschen bekommen immer früher Zugang zu sozialen Netzwerken, wodurch nur schwer verhindert werden kann, dass Jugendliche und Kinder von sexuellen Begriffen, Themen sowie Praktiken ferngehalten werden.

Inwiefern ein Schutz aufgrund der Umschreibungen tatsächlich gegeben ist, lässt sich nicht klar feststellen. Umschreibungen selbst für Hashtags sorgen weiterhin dafür, dass „Seggs“ und Co. im WWW vorhanden sind. Dennoch können Filter und Einstellungen dafür sorgen, bestimmte Inhalte zu blockieren und zumindest oberflächlich eine Zensur für ein mögliches Tabuthema zu geben.

Kritik

Aufklärung über Geschlechtsverkehr und Praktiken sowie Geschlechtskrankheiten wird so erschwert.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

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