Schwüle entsteht, wenn die Luft einen hohen Anteil an Wasserdampf aufweist und vergleichsweise hohe Temperaturen herrschen. Die hohe relative Luftfeuchtigkeit behindert die körpereigene Thermoregulation. Schwüle Luft wird als unangenehmer wahrgenommen als eine trockene Hitze bei geringer relativer Luftfeuchte. Schwüle besitzt sogar eine genaue Definition: Ab einer Temperatur von 16 Grad kann Schwüle auftreten. Der Gehalt an Wasserdampf in der Luft kann ab diesem Wert bei bis zu 13,5 Gramm pro Kubikmeter Luft liegen. Dies würde dann 100 Prozent relativer Luftfeuchte entsprechen.
Woher kommt das Wort „schwül“? Wortherkunft, Erklärung
Das Adjektiv „schwül“ stammt aus dem im 17. Jahrhundert gebräuchlichem niederdeutschen Wort schwul (auch swul oder zwoel), das Anfang des 18. Jahrhunderts in Anlehnung zu dem für Kälte beschreibenden Adjektiv kühl mit dem Umlaut versehen wurde. Das Wort mag noch weiter zurückgehende Verzweigungen haben zu dem altenglischen Wort swol, welches ins Deutsche mit schwelen übersetzt wurde. Später entwickelten sich umgangssprachlich daraus unter anderem das Substantiv Schwulität für Schwierigkeit oder Verlegenheit und das Adjektiv schwul.
Die unterschiedlichen Varianten von „schwül“ haben alle mehr oder weniger die Bedeutung von feuchtwarm, beklemmend oder drückend heiß. Die Schwüle ist in zwar meist eine subjektive Wahrnehmung, dennoch wird sie im Allgemeinen mit einem Dampfdruck von 18.8hPa bei 17 °C definiert. Je wärmer dieser Raum ist, desto weniger Luftfeuchtigkeit wird benötigt, um die Atmosphäre als schwül zu empfinden.
Wie wird das Wort „schwül“ verwendet?
„Schwül“ ist dem Wort stickig ähnlich und wird hauptsächlich für das Empfinden verwendet, welches sich einstellt, wenn Menschen bei hoher Luftfeuchtigkeit ohne körperliche Anstrengung schwitzen. Man könnte dazu auch schweißtreibend sagen. Ein „schwüles“ Klima überschneidet sich mit tropischem Klima. Die Luftfeuchtigkeit empfinden manche als unangenehm. Somit wird das Klima, Wetter und verbundene Orte oder Zeiten als „schwül“ bezeichnet, z. B. „Es war eine schwüle Nacht …“.
Eine spannungsgeladene Situation, die verlegen macht oder ängstigt, kann auch mit „schwül“ beschrieben werden, auch als Schwulitäten bekannt. Ähnlich wird „schwül“ auch gebraucht, um auf eine heiße bzw. sinnliche, sexuell angeregte Stimmung hinweisen. Nicht zu verwechseln mit dem später daraus entstandenen Wort schwul, welches hauptsächlich nur noch umgangssprachlich und teils abwertend auf homosexuelle Männer bezogen wird.
Beispielsätze und Synonyme:
Der Sommer war besonders schwül.
– Der Sommer war sehr feucht und erdrückend.
Mir wurde ganz schwül in der Situation.
– Ich wurde ganz verlegen in der Situation.
Grundlagen: Was ist Schwüle?
Ob das Klima als schwül wahrgenommen wird, ist primär vom Wasser in der Luft abhängig und damit von der absoluten Luftfeuchtigkeit, kurz AF. Es beginnt schwül zu sein, wenn der Kondensationspunkt seinen Grenzwert von 16 Grad Celsius überschreitet. Vermehrt sprechen auch Quellen ab einem Taupunkt von 17 Grad von einer einsetzenden Schwüle. Der Dampfdruck läge dann bei 18,8 hPa.
Kommt es zu keinem Wechsel der Luftmassen, kühlt die Luft bei Nacht bis zum aktuellen Kondensationspunkt ab. Bei Tag steigt der Kondensationspunkt leicht an. Morgendliche Tiefsttemperaturen von 15 Grad und mehr lassen auf einen schwülen Tag schließen. Bei Tropennächten mit nächtlichen Tiefstwerten von 20 Grad und mehr sind die darauffolgenden Tage für viele Mitteleuropäer oft nur schwer erträglich.
Was bedeutet „schwül“? Bedeutung, Definition, Erklärung
Heute wird ein schwüler Tag über den Dampfdruck der Luft definiert. Bei einem Wert von > 18 hPA wird von Schwüle gesprochen. Eine von Scharlau im Jahre 1943 aufgestellte Definition von 14,08 mm Quecksilbersäule für den Dampfdruck gilt als veraltet.
Bei anderen Temperaturmaßen wird auch die Großwetterlage, die Schichtung der Atmosphäre, berücksichtigt. Über die Physiologisch Äquivalente Temperatur, kurz PET, lässt sich ein möglicher Hitzestress abschätzen. Eine starke Belastung tritt in der Regel auf, wenn der PET Wert auf mehr als 35 steigt.
Wahrnehmung
Umso schwüler die Luft, umso spürbarer beginnen Menschen zu schwitzen. Der Wasserdampf kann nicht mehr ausreichend von der Umgebungsluft aufgenommen werden. Die Verdunstung läuft auf Sparflamme und der Schweiß beginnt über die Haut zu rinnen.
Temperatur und Feuchtigkeit stehen in direktem Zusammenhang. Bei hohen Temperaturen steigt das Schwüle-Empfinden. Umso wärmer es wird, umso mehr Feuchtigkeit kann von der Luft in Form von Wasserdampf aufgenommen werden. Umgekehrt kommt es zu einem Rückgang der relativen Feuchte, da keine zusätzliche Feuchtigkeit hinzukommt.
Die Luft wird dann immer trockener. Diesen Effekt erleben die Menschen im Gebirge häufiger bei Föhn. Eine extrem trockene Luft, deren relative Feuchte unter 30 Prozent liegt, empfinden wir ebenfalls als unangenehm. Da die Schleimhäute sehr schnell austrocknen, erhöht sich unter diesen Witterungsbedingungen die Erkältungsgefahr.
Regionale Beobachtungen
Karlsruhe und Mannheim zählen zu den schwülsten Orten in Deutschland. In der Rheinebene herrscht generell eine überdurchschnittlich hohe Luftfeuchtigkeit. Hinzu kommen die hohen Temperaturen in der wärmsten deutschen Region. Im Sommer sind Tropennächte am Rhein keine Seltenheit.
In Österreich liegt die schwülste Region rund um den Neusiedlersee. Neben dem Steppensee konzentriert sich die Schwüle auch häufig in den Innenstädten von Graz und Wien.
Gefährdung für den Menschen
Ist die Thermoregulation des Körpers stark beeinträchtigt, steigen die Gefahren für mögliche Hitzeschäden, wie beispielsweise einem Kreislaufkollaps. In den Tropen und Subtropen herrschen schwüle Witterungsbedingungen vor. Die Gesundheit kann gefährdet werden, wenn der Organismus nicht ausreichend an die Bedingungen angepasst ist und es zu unangepasstem Verhalten kommt.
Bei mangelnder Akklimatisierung wird daher dringend davon abgeraten, bei Schwüle anstrengende körperliche Tätigkeiten zu unternehmen. Das subjektive Empfinden von Schwüle ist unterschiedlich. Viele Menschen beschreiben Schwüle damit, sich wie in einem Schwitzkasten oder wie in der Sauna zu fühlen.