Was ist ein „Hitzedom“? Bedeutung, Erklärung, Definition

Was ist ein Hitzedom, Bedeutung, Erklärung, Definition


Der Begriff „Hitzedom“ beschreibt ein Wetterphänomen, bei dem sich die Hitze wie eine Kuppel über ein ganzes Gebiet legt und nicht entweichen kann. Der Hitzedom ist ein kräftiges, sehr stabiles Hochdruckgebiet, bei dem sich eine Kuppel ausbildet. Das geschieht, weil die Temperaturen in einem riesigen Gebiet der Troposphäre höher sind als in den umliegenden Gebieten.

Aus meteorologischer Sicht sind die unterschiedlichen Luftmassen keine geschlossenen Systeme, doch ein richtiger Luftaustausch findet trotzdem nicht statt. Nicht nur die Temperaturen sind ja sehr hoch, zu ihnen gesellt sich auch eine ungünstige, kaum vorhandene Luftzirkulation in der Atmosphäre. So kommt es zu der dauerhaften Hitze mit sehr hohen Temperaturen. Solche blockierenden Hochdruckgebiete nennt man Omegalagen. Weil es keine Bewegung in westliche oder östliche Richtung gibt, sinkt permanent Luft von oben nach unten und erwärmt sich. Gepaart mit der dauerhaften Sonneneinstrahlung an Hochsommertagen entsteht die unangenehme, für Menschen und Tiere gefährliche Hitze, die sich immer weiter aufstaut. Eine solche Wetterlage kann mehrere Wochen dauern. In Städten ist das Phänomen besonders drastisch und führt zu einem Anstieg von Kreislauferkrankungen bis hin zu Hitzetoten.

Der Begriff Hitzedom entstand während einer großen Hitzewelle Juni 2021 in Nordamerika. Hier wurden Temperaturen in Rekordhöhe gemessen, darüber hinaus dauerte der Hitzedom mehrere Wochen lang an.

Der bedrohliche Hitzedom aller Zeiten

Die Gemeinde Lytton in British Columbia (Kanada) verzeichnete in der letzten Juniwoche 2021 Temperaturen von 49,6 °C, ein noch nie dagewesener Wert. Es dauerte nicht lange, bis die Hitze einen riesigen Flächenbrand entfachte, der die gesamte Ortsmitte von Lytton zerstörte und Menschen in die Flucht trieb. Ähnlich hohe Werte wurden auch in den Städten Seattle und Portland gemessen. Klimaanalysten gehen davon aus, dass dieser Hitzedom ohne den menschlich gemachten Klimawandels nicht möglich gewesen wäre. Sie sind sich sicher, dass Extremtemperaturen, wie sie beim letzten Hitzedom in Nordamerika gemessen wurden, durch den Klimawandel verursacht werden und weltweit zu einer vermehrten Anzahl an Hitzetoten führen werden. Die globale, menschengemachte Erwärmung erhöht die Wahrscheinlichkeit für Hitzewellen um das 150-fache. Für ihre Beurteilung zogen sie Klima-Modelldaten ohne Treibhausgas-Effekt heran. Die Studie war eine Gemeinschaftsarbeit von Forschern aus den USA und Kanada, aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz. Für sie gab es hierfür nur zwei mögliche Begründungen:

1. Erklärung:

In Variante 1 wäre die Hitzewelle in Kanada nach wie vor ein extrem ungewöhnliches Ereignis, das durch den Klimawandel wahrscheinlicher wurde. Zusammen mit großer Trockenheit und besonderen atmosphärischen Zirkulationen hätte sich aus der Hitzewelle ein Hitzedom mit ungewöhnlich hohen Temperaturen entwickelt.

2. Erklärung (Wissenschaftler tendieren mehr zu dieser):

In Variante 2 hätte die Klimakrise bereits eine kritische Schwelle überschritten, mit der Folge, dass schon sehr geringe Erhöhungen der globalen Mitteltemperatur einen schnellen Anstieg von Extremtemperaturen verursachen würden. Das macht Rekordhitzewellen wie die beschriebene viel wahrscheinlicher. Auch könnten sie durch aktuelle Klimamodelle nicht mehr vorhergesagt werden. Die Wissenschaftler sehen das Hitzeereignis von Lytton als Warnung für die gesamten USA sowie Frankreich, Deutschland, China und Japan an. Sie sind sich einig, dass es beispiellos ist. Selbst auf Basis ähnliche Erfahrungen kann man es nicht als normal betrachten, wenn bisherige Temperaturrekorde in kürzester Zeit um vier oder fünf Grad Celsius eingestellt werden. Wenn die Erderwärmung weiter voranschreitet, erwarten sie noch viel häufiger Hitzeextreme mit Temperaturen an die 50 °C.

Die Folgen von extremer Hitze auf Mensch und Tier

Hitze wirkt sich auf vielfältige Weise auf den Organismus aus und birgt große Gesundheitsrisiken. Hitze führt bei vielen Menschen zu Kreislaufproblemen, Schwindel, Muskelkrämpfen, Kopfschmerzen, niedrigem Blutdruck, Hitzeerschöpfung und zu Wasseransammlungen in den Extremitäten. Ferner können Infektionskrankheiten auftreten, die bisher unbekannt waren, da sich bisher ungefährliche Erreger bei hohen Temperaturen stark vermehren und ihr Verhalten ändern können.

Das Schwitzen verursacht Hautausschläge, außerdem besteht das Risiko eines Hitzeschlags. Atemwegserkrankungen verschlimmern sich und der Schlaf ist stark beeinträchtigt, da auch nachts immer noch tropische Temperaturen herrschen. Für Risikogruppen sind die Folgen besonders gravierend: Dazu zählen chronisch Kranke, Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder, ältere Menschen, Personen, die auf Medikamente angewiesen sind und solche, die im Freien arbeiten müssen. Sie alle sollten körperliche Anstrengung vermeiden. Tiere leiden ähnlich wie Menschen, und wer kann, zieht sich an einen schattigen Ort zurück.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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