Immer häufiger ist in den Medien von Menschen zu hören, die nichtbinär sind bzw. sich als solche bezeichnen. Diese Menschen bevorzugen den Verzicht von geschlechtsspezifischen Anreden wie Herr oder Frau und sind vielen Teilen der Welt noch unbekannt. Doch was genau beutetet es eigentlich, wenn jemand nichtbinär ist?
Was bedeutet „nichtbinär“ (non-binary, enby)? Bedeutung, Definition, Erklärung
In der Informatik ist das Wort „binär“ eines der wohl am meistens verwendeten Wörter, denn dort sind z. B. Zahlen binär, da der Computer nur die Zahl Null oder die Zahl Eins versteht. Binär beutetet grundsätzlich, dass es zwei Optionen für etwas gibt, z. B. nur zwei Zahlen, zwei Geschlechter oder zwei Wege. Bis vor einigen Jahrzehnten galt es noch als selbstverständlich, dass es bei den Geschlechtern ebenfalls nur eine binäre Einteilung geben kann: entweder ein Mensch ist weiblich oder männlich.
Ein Teil der Weltbevölkerung fühlt sich jedoch weder weiblich noch männlich und kann sich daher nicht in eine der beiden Kategorien einfinden: Diese Menschen werden als nichtbinär bezeichnet – für die trifft keine der beiden Optionen vollständig zu. Der Begriff „nichtbinär“ kann natürlich auf verschiedene Lebensbereiche angewendet werden – überall dort, wo es eben mehr als nur zwei Optionen gibt oder keine der beiden Optionen vollständig zutrifft. In der letzten Zeit hat der Begriff jedoch bei der Geschlechtsidentität an Wirkung gewonnen und wir daher meistens auch damit assoziiert.
Statt „nicht-binär“ kann auch „enby“ gesagt werden. Beide Ausdrücke bedeuten das gleiche und sind daher synonym.
Dabei steht nun die Geschlechtsidentität eines Menschen nicht in direkter Verbindung mit dem biologischen Geschlecht und damit auch den Geschlechtsmerkmalen, sondern nur rein mit dem Zugehörigkeitsgefühl zu diesen. Diese nichtbinär Identität wird in vielen Fällen besonders nach Außen ausgedrückt.
Welche nichtbinären Geschlechterrollen gibt es? Bedeutung, Erklärung
Menschen, die sich als nichtbinär bezeichnen, können trotzdem in einige Rollen klassifiziert werden, die sie etwas näher beschreiben sollen.
Transgender sind dabei Menschen, die im falschen Geschlecht geboren wurden, z. B. Frauen, die sich eigentlich als Mann fühlen. Mit Genderqueer bezeichnet man Menschen, die sich keinem der beiden Geschlechter eindeutig zuordnen möchten oder eine Kombination aus Mann und Frau einnehmen.
Menschen, die ihr Geschlecht mit der Zeit verändern werden, als Genderfluid bezeichnet, ähnlich wie Bigender. Wer sich als vollständig ungeschlechtlich fühlt, wird in der Regel als Agender bezeichnet.
Seit wann gibt es diesen Begriff „nicht-binär“ (non-binary)? Bedeutung
Der genaue Zeitpunkt der Entstehung dieses Begriffes lässt sich nur schwer festlegen, allerdings hat die starke Verbreitung des Begriffes im Jahre 2011 gestartet – unter anderem auch durch die immer stärkere Vernetzung und Verwendung des Internets zur Übertragung von Informationen.
Die rechtliche Anerkennung von nichtbinären Menschen wird in vielen Ländern der Welt sehr unterschiedlich gehandhabt, in einigen ist sie sogar vollständig verboten. Viele Formulare haben in letzter Zeit ein drittes Feld „divers“ bei der Auswahl des Geschlechtes erhalten.
Leider leiden viele Personen, die sich als nichtbinär bezeichnen immer noch an Diskrimineurng und an einer ungerechten Behandlung. Diese ist vor allem im jungen Alter zu spüren, kann sich jedoch auch noch im Berufsleben fortsetzen, viele der Menschen haben bereits Suizidgedanken hinter sich gebracht. Durch die womöglich falsche (aber eigentlich unabsichtliche) Klassifizierung durch die Umwelt leiden nichtbinäre Personen nicht selten an der Dysphorie, also an einem allgemeinen Unwohlsein aufgrund dieser falschen Klassifizierung.