Was bedeutet „mies“ in der Jugendsprache? Jugendwort, Bedeutung, Definition, Erklärung

Was bedeutet, mies, Jugendsprache, Jugendwort, Bedeutung, Definition, Erklärung


In der Umgangssprache bedeutet „mies“ so viel wie „schlecht“. Mit „mies“ wird Ärger, Ablehung, Unzufriedenheit und Enttäuschung ausgedrückt.

In der Jugendsprache hat „mies“ eine andere Bedeutung. Es dient zur Verstärkung von Aussagen im Sinne des Wortes „sehr“.

Was bedeutet „mies“ in der Jugendsprache? Jugendwort, Bedeutung, Definition, Erklärung

Das Wort „mies“ ist in der Jugendsprache zu einem Adverb geworden. Es dient dafür zu beschreiben, wie stark etwas etwas. Damit verstärkt ein „mies“ eine Aussage.

Beispiele:

Das bringt mich mies zum lachen. (= „Das bringt mich sehr zum lachen.“)

Der Boden ist mies trocken. (= „Der Boden ist sehr trocken.“)

Ich habe mies Bock. (= „Ich habe sehr Lust auf x.“)

Das schmeckt mies schlecht. (= „Das schmeckt sehr schlecht.“)

Ich bin mies hyped. (= „Ich bin voller Vorfreude.“)

Meine Haare sind mies kaputt vom Färben. (= „Meine Haare sind richtig kaputt vom Färben.“)

Das ist mies cringe. (= „Das ist zum fremdschämen.“)

Bei Discounter XY ist der Ice Tea gerade mies günstig. (= „Der Ice Tea ist gerade sehr günstig.“)

Du bist mies sympathisch. (= „Du bist sehr sympathisch.“)

Was bedeutet „mies“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Beispiele für die herkömmliche Bedeutung von „mies“:

Wenn ein Job „mies“ ist, so ist der Job schlecht.

Auf Arbeit geht es mies zu. (= „Auf Arbeit geht es schlecht zu.“)

Es ist mies mit einem Lastenrad auf der falschen Straße der Seite zu fahren. (= „Es ist rücksichtslos mit einem Lastenrad …“)

Diese Journalisten haben mies recherchiert. (= „Diese Journalisten haben schlecht recherchiert.“)

Mir geht es mies. (= „Mir geht es schlecht.“)

Weitere Bedeutung von mies

„Mies“ ist ein niederländischer Vorname. Der Vorname „Mies“ kann für Männer und Frauen verwendet werden. „Mies“ leitet sich bei Frauen vom Namen „Maria“ ab. Bei Männern leitet „Mies“ sich vom Namen „Bartholomäus“.

„Mies“ in der Umgangssprache

Mies ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für etwas, das unter dem erwarteten Niveau liegt und das man als minderwertig eingestuft. Das können Dinge, Charaktereigenschaften oder Verhaltensweisen von Personen sein.

1. Umgangssprachliche Abwertung von Personen

Der Ausdruck mies hat viele unterschiedliche Bedeutungen und wird in Bezug auf Personen auch abwertend genutzt. Soll das Wort deren niedrige Gesinnung beschreiben, steht es stellvertretend für erbärmlich, hinterhältig, niederträchtig, schlecht, böse, abscheulich oder niveaulos.

2. Umgangssprachliche Beschreibung von minderwertigen Objekten

Werden Objekte mit mies beschrieben, dann sind sie wertlos, schlecht verarbeitet, von minderer Qualität oder hässlich. Keiner strebt danach, sie zu besitzen.

3. Umgangssprachliche Beschreibung der eigenen Verfassung

Mies wird auch in Bezug auf die körperliche oder seelische Verfassung eingesetzt. Wer sich unpässlich, angeschlagen, unwohl oder elend fühlt, kann das Wort mies verwenden, um anderen Menschen seinen Zustand zu beschreiben.

Die Herkunft des Wortes „mies“

Das Wort stammt aus dem Jiddischen und Hebräischen, wo es die gleiche Bedeutung hat („miuss“). Da Jiddisch und Deutsch westgermanische Sprachen sind, besteht zwischen beiden eine enge Verwandtschaft. (Auch wenn es im Jiddischen zahlreiche aramäische und hebräische Einflüsse gibt, ist es dennoch keine semitische Sprache.) So gibt es im Deutschen sehr viele Wörter, die als Jiddismus über die Zwischenstufe Rotwelsch fester Bestandteil der Sprache geworden sind. Mies gehört dazu. Rotwelsch wiederum ist eine spezielle Sprache, die sich unter Handeltreibenden, fahrenden Leuten und Gaunern herausgebildet und sowohl hebräische als auch jiddische Wörter verwendet. Der Wortschatz unterscheidet sich erheblich von der deutschen Umgangssprache.

Rotwelsch ist, wie die Studentensprache, eine Gruppensprache, wird also nur innerhalb einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe gesprochen. Während Rotwelsch längst als veraltet gilt, hatte die Studentensprache des 19. Jahrhunderts sehr großen Einfluss auf das Deutsche und sie erheblich bereichert. Die Begriffe aufgedonnert, mogeln, abknöpfen, krass und Blamage stammen alle aus der Studentensprache.

Im 19. Jahrhundert verbreitete sich das Wort mies von Berlin aus in ganz Deutschland. Zwischen 1900 und 1930 war er bereits fester Bestandteil der Jugendsprache und hat sich bis heute gehalten. Es wird auch von Menschen aller Altersgruppen umgangssprachlich verwendet.

Beispielsätze mit mies:

  • Das nenne ich eine miese Bezahlung.
  • Die Wetteraussichten für kommende Woche sind mies.
  • In Windeseile verbreitete sich eine miese Stimmung.
  • Mir geht es heute richtig mies.

Abwandlungen des Wortes mies

Den meisten von uns dürfte der Begriff Miesepeter geläufig sein. Damit beschreibt man einen Menschen, der schlechte Laune verbreitet und die Stimmung in kürzester Zeit auf den Nullpunkt bringen kann. Die Wörter Miesmacher und Miesepriem haben die gleiche Bedeutung. Im Wort Miesmuschel bedeutet der Wortanfang mies keineswegs etwas Schlechtes. Es ist nur eine andere Bezeichnung für Pfahlmuschel.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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