„Guttenbergen“ ist ein Spott-Verb, dass sich vom Namen des ehemaligen Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg ableitet.
„Guttenbergen“ hat folgende Bedeutungen:
- (hemmungslos) abschreiben
- Fremdes geistiges Eigentum verwenden und als eigenes wiedergeben.
- ohne Quellenangabe etwas wiedergeben
- plagiieren / plagiarisieren / ein Plagiat erstellen
- unerlaubt kopieren
- unerlaubt/schlecht zitieren
Das Verb „guttenbergen“ entstand nach der Plagiatsaffäre um Karl-Theodor zu Guttenberg.
Der Audruck „guttenbergen“ stand zur Wahl zum Jugendwort des Jahres 2011. „Guttenbergen“ belegte in der Wahl den dritten Platz. Auf dem ersten Platz landete: „Swag„. Auf dem zweiten Platz: „(epic) Fail“.
Beispiel: „Der hat in der Klausur geguttenbergt und keiner hats gemerkt.“
Plagiatsaffäre Guttenberg
Karl-Theodor zu Guttenberg war im Jahr 2009 Bundesminister für Wirtschaft und Technologie. Später im gleichen Jahr wurde er Bundesminister der Verteidigung. Im März 2011 legte er seine politischen Ämter nieder.
Guttenberg studierte von 1992 bis 1999 an der Universtität Bayreuth Rechswissenschaften. Von 2002 bis 2007 arbeitete er an seiner Dissertation zum Thema „Verfassung und Verfassungsvetrag“. Seine mündliche Doktorprüfung legte er am 27. Februar 2007 mit der Note „mit Auszeichnung“ ab. Damit hatte er den Titel „Doktor“ erworben.
Der Doktorand Michael Schwarz fand im Sommer 2010 bei Recherchen für seine eigene Dissertation über das Thema Staatsrecht im Text von Guttenberg vier Passagen, die ihm vertraut vorkamen. Er schreib darüber einen kritischen Aufsatz, wartete aber auf Anraten seines Doktorvaters wegen der politischen Brisanz mit der Veröffentlichung.
Im Februar 2011 fand der Rechtswissenschaftler der Universtität Bremen, Andreas Fischer-Lescano, neun Passagen in Guttenbergs-Dissertation die meist wörtlich und ohne Quellenangabe übernommen wurden. Für seine Recherche verwendete er teils die Google-Suchmaschine, um zu überprüfen, ob Sätze auf Internetseiten oder in PDFs gefunden werden. Er kontaktierte Roland Preuß, einen Redakteur der Süddeutschen Zeitung. Am 16. Februar erschien dann ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung, der die Affäre auslöste.
GuttenPlag
Viele Menschen begannen die Dissertation Guttenbergs zu überprüfen und fanden dabei weitere kopierte Textstellen und fehlende Quellenangaben. Unter anderem wurde das Wiki „GuttenPlag“ eingerichtet, in dem alle gefundenen Textstellen öffentlich dokumentiert wurden. Aufgrund des Drucks legte Guttenberg am 1. März 2011 seine Ämter nieder und erklärte offiziell seinen Rücktritt.
Laut GuttenPlag wurden 1218 Plagiatsfragmente aus 135 Quellen gefunden. Auf 371 von 391 Seiten wurden Plagiate gefunden. Quelle: Externer Link zu Guttenplag Wiki: hier.
Folgen der Plagiatsaffäre für Guttenberg und andere
Guttenberg wurde strafrechtlich belangt. Die Staatsanwaltschaft Hof benannte 23 Textpassagen bei denen strafrechtliche Urheberrechtsverletzungen festgestellt wurden. Das Ermittlungsverfahren wurde gegen eine Zahlung von 20.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation eingestellt.
Die Doktorarbeiten der FDP-Politiker Jorgo Chatzimarkakis und Silvana Koch-Mehrin wurden als Folge der Plagiatsaffäre auch überprüft. Beiden wurde der Doktortitel aberkannt.