„Kommst du heute Abend auch mit zur Party?“
„Na aber volle Möhre!“
„Als ich vorhin zur Post gegangen bin, ist so ein Rennradfahrer volle Möhre an mir vorbeigerast!“
Haben Sie diesen Ausdruck auch schon einmal verwendet und sich gefragt, woher er wohl kommen mag?
„Volle Möhre“: Bedeutung, Wortherkunft, Erklärung
Der Ausdruck „volle Möhre“ drückt allgemein Zustimmung in besonders hohem Maß aus oder dient als verstärkende Form für eine Feststellung oder Eigenschaft in der alltäglichen und mündlichen Umgangssprache. Die genaue Herkunft ist weder bekannt noch überliefert, doch um dieser Redensart trotzdem ein wenig auf den Grund zu gehen, ist ein Blick auf die Bestandteile dieser sinnvoll.
Das Adverb „voll“ ist als Verstärkung weit verbreitet in Wendungen wie in „volle Kanne“, „volles Rohr“, „volle Pulle“, „voll Banane“, „voll krass“, „voll egal“, oder auch besonders schön: „voll leer“. Seine Bedeutung lässt sich mit „in höchstem Maße“ umschreiben. Vor allem seit den 1980er Jahren ist diese Verstärkung in der Jugendsprache beliebt und seit längerem auch Teil der aktuellen, eher salopp verwendeten Umgangssprache.
Die „Möhre“ selbst ist ein feminines Substantiv und bezeichnet die Wurzel der Mohrrübenpflanze. Das Wort stammt aus dem Mittelhochdeutschen mor[a]ha und gehört laut Duden dem Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1 an und ist damit Teil der Wortschatzliste, welche für den Erwerb der deutschen Sprachkenntnis auf der Niveaustufe B1 benötigt wird. Diese Erkenntnis bringt uns dem Ursprung der Redewendung zwar nicht weiter, aber für die Allgemeinbildung hat sie doch einen Beitrag geleistet.
„Volle Möhre“ in der Jugendsprache
Die Sprachwissenschaft versteht unter dem Begriff der Jugendsprache die Gesamtheit der von verschiedenen Jugendgruppen gesprochenen Sprache. Diese unterleigt einem ständigen Wandel und nicht wenige Begriffe, Ausdrücke und Redewendungen der Jugendsprache verlagert sich auch langfristig in den umgangssprachlichen Wortschatz von großen Teilen der Bevölkerung auch außerhalb des Jugendalters.
Gerade das als Adverb genutzte Wort „voll“ wurde in den 1980er Jahren in der Jugendsprache genutzt, um Zustimmung und Verstärkung bzw. Verdeutlichung von Aussagen, Antworten und Beschreibungen auszudrücken, wie zum Beispiel in: „das geht voll klar“, „er war voll schnell“, „das mache ich voll gern“. Heutzutage ist dies bei den meisten Menschen so tief im umganssprachlichen Wortschatz verankert und wird selbstverständlich täglich verwendet, sodass kaum einer mehr daran denkt, dass es sich hierbei um einen einstigen Begriff der gern mal rebellisch und provokativ anmutenden Jugendsprache handelt.
Volle Möhre: Synonyme und Bedeutung
Nun, hier kann nur gemutmaßt werden. Synonyme für „volle Möhre“ sind beispielsweise:
- volle Kanne
- volle Lotte
- volle Pulle
- voll Karacho
- …
Alle diese Redewendungen drücken eine rasante Geschwindigkeit bzw. enorme Zügigkeit und Energie aus. Wie das so eben ist, entstehen beizeiten kreative Wortschöpfungen. Vielleicht reiht sich hier die Möhre als realtiv schnell wachsendes Wurzelgemüse ein, dies ist aber reine Spekulation. Warum genau sich in der Weiterentwicklung gerade die Möhre statt eines anderen Gemüses durchgesetzt hat, wird wohl ein Geheimnis bleiben.