Als Richard Wagner sein Werk „Der Ring der Nibelungen“ schrieb, ahnte er mit Sicherheit nicht, wie sich eine Aussage seiner Oper im Sprachgebrauch verfestigen wird. „Ruhig Brauner“ ist zum Synonym geworden, um einen Menschen zu beruhigen und ein Streitgeschehen zu verhindern.
Oper und Theater als Ursprung von „Ruhig Brauner“: Ursprung, Herkunft
Die Bretter, die die Welt bedeuten, sind eine der häufigsten Quellen für Redewendungen. Lediglich die Bibel hat eine ähnlich hohe Bedeutung in Bezug auf Redewendungen. „Ruhig Brauner“ ist ein Zitat von Richard Wagner. Das Gesamtwerk „Der Ring der Nibelungen“ setzt sich aus den Einzelopern „Das Rheingold“, „die Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ zusammen. Im dritten Akt der Oper „die Walküre“ betreten die Walküre die Bühne in Begleitung der Pferde. In der ersten Szene kommt es zu einer amourösen Rangelei zwischen Ortlindes grauer Stute und dem braunen Hengst von Helmwige. Helmwige sagt darauf: „Ruhig Brauner! Brich nicht den Frieden.“ Ein wichtiges Detail in dieser Szene ist, dass beide Pferde noch tote Krieger im Sattel haben, die zu Lebzeiten verfeindet waren.
Ruhig Brauner: Bedeutung, Wortherkunft, Erklärung
Sehr authentisch ist die Verwendung bei einem Pferd. Junge Fohlen und ungestüme Reitpferde sollen mit der Aussage beruhigt werden. Unabhängig von der Fellfarbe ist die Beruhigung zu Beginn einer aufregenden Situation sehr erfolgversprechend.
Im sozialen Kontakt mit Menschen hören aufbrausende Menschen die Redewendung häufig. „Ruhig Brauner“ soll beruhigen und einen anschwellenden Streit verhindern. Die Redewendung kann eine Eskalation verhindern, aber nur dann, wenn sie frühzeitig eingesetzt wird. Es gibt in diesen Situationen Parallelen zwischen Menschen und Pferden. Die Redewendung ist in einer Auseinandersetzung sehr treffend, da sie dem Kontext folgt, den Richard Wagner in seiner Oper vorgibt. „Ruhig Brauner“ wird häufig verwendet, wenn Menschen durch ein unruhiges Verhalten auffallen. Personen, die überdreht sind, hibbelig oder einfach einen übermäßigen Bewegungsdrang haben, werden von Mitmenschen oft als unangenehm empfunden. In diesen Situationen führt „Ruhig Brauner“ dazu, dem Gegenüber das Verhalten vor Augen zu führen, und stellt ebenfalls eine Aufforderung dar, sich zu beruhigen.
Richard Wagner und seine Zeit: Ruhig Brauner
Wagner beendete sein Musikdrama über die germanische Sagenwelt im Jahr 1870. Der Komponist hat sich über dreißig Jahre dem großen Märchen vom Schicksal der Welt gewidmet. Im Jahr 1876 wurde die Oper uraufgeführt. Die zeitliche Datierung für die Verwendung der Redewendung liegt im Ende des 19. Jahrhunderts. Ob Wagner die Beruhigungsformel schon vorher gehört und eine alltägliche Situation in seine Dialoge hat einfließen lassen, ist spekulativ.
Richard Wagner war ein Künstler, der bis heute polarisiert. Seine Musik wurde politisch ausgenutzt und es haftet ihm der Vorwurf des Antisemitismus an. Tatsächlich wurden die Kompositionen Wagners von Adolf Hitler sehr geschätzt. Die Opern bezogen sich auf alte deutsche Sagen und Bräuche. Die Helden waren häufig blonde Germanen, die die sich in die menschenverachtende Ideologie einfügten. Experten sind sich uneinig über die Position Wagners zu Lebzeiten. Fürsprecher betonen, dass der Künstler viele jüdische Freunde hatte. Das Gegengewicht ist Wagners Schrift „Judentum in der Musik“, das bis heute für ein Aufführungsverbot von Wagners Opern in Israel sorgt.
Der schmale Grat zwischen einer Redewendung und einer Beleidigung
Die Redewendung „Ruhig Brauner“ hat ihren Ursprung in der Tier- und Opernwelt und wurde zu einer Zeit als Zitat auf die Bühne gebracht, als die Farbe Braun noch nicht mit einer politischen Strömung belegt war. Brauner ist die Bezeichnung für ein Pferd mit brauner Fellfarbe und einer schwarzen Mähne. Alternativ kann der Begriff für einen Mokka mit Sahne verwendet werden, weiter Synonyme sind in der deutschen Sprache nicht vorhanden. Der heutigen Gesellschaft steht ein großes Maß an politischer Bildung und gesellschaftlicher Sensibilität zur Verfügung, um zu erahnen, wie schnell diese Redewendung zu einer Beleidigung werden kann und sollte daher nur in einem passenden Bezug verwendet werden.
Danke für diese tolle Erklärung!
Ich bin aus der Schweiz, daher nicht zur Gänze mit der Geschichte von Deutschland vertraut.
Gab es die Bezeichnung “Brauner“ nicht auch im Zusammenhang mit dem National-Sozialismus?
Ich frage weil ich Rap-Texte schreibe und eine Zeile, vergleicht Menschen mit zu rechten Ansichten, mit Rennpferden die im Kreis rennen. Da wäre die Bezeichnung “ganz ruhig Brauner“ doch angebracht oder empfinden das Menschen in Deutschland als unpassend?
Klar empfinden Menschen das Verschieden, aber ich wäre interessiert an Meinungen.
Hier die Zeile auf schweizerdeutsch, falls es jemand versteht:)
Ier Beharred uf e Meinig
beweged sich wie Rennpferd nume imne Chreis, sie
hend Scheuklappe a, meinsch bisch de Einzig
wo d’Wahrheit erchennt, psst.. bhalt dini Gheimnis. .
(reimt sich nur so:)
Hallo Ramon,
du hast natürlich recht, die Farbe Braun wird in Deutschland mit dem Nationalsozialismus verbunden, aber der Ausdruck „Brauner“ in Verbindung mit dem Nationalsozialismus ist eher unüblich.
Zu den Rennpferden: Ist es nicht eher unüblich, dass diese im Kreis rennen? (Außer bei Pferderennen.) Pferde sind Herdentiere, die stark hierarchisch organisiert sind. Im Allgemeinen sind Pferde sehr edle und emotionale Tiere. Wer es schafft zu Ihnen eine Verbindung aufzubauen, beweist damit doch sein Feingefühl.
Viele Grüße
Pierre von BedeutungOnline.de
Moin Pierre,
vielen Dank für die Ausarbeitung eines solch interessanten Beitrags.
Mach weiter so ! ! 😀
Hallo Tarik,
danke dir und freut mich, dass dir der Beitrag gefällt. 🙂
VG
Pierre von BedeutungOnline