Nicht alle Kinder sind Kegel und nicht alle Kegel sind Kinder! Jedoch hat man mit beiden die gesamte Familie dabei!
Bedeutung und Herkunft des Sprichwortes: „Mit Kind und Kegel“
Unter der Redewendung, „mit Kind und Kegel“ versteht man die gesamte Familie. Hierzu zählen einerseits Kinder, andererseits die Haustiere ebenso wie das Gepäck.
Die ursprüngliche Bedeutung dieser Redewendung war, dass sowohl die ehelichen Kinder als auch die unehelichen Kinder dabei waren.
Ursprüngliche Bedeutung des Wortes „kekel“:
Der im frühen Mittelalter geprägte Ausdruck kekel bezeichnete ein Kind, das aus eine sogenannten Kebsehe stammts. Unter einer Kebsehe verstand man einst die Ehe zwischen einem Leibeigenen und einer freien Person. Die ursprüngliche Bedeutung ging allerdings im Laufe der Zeit verloren.
In dieser Redewendung sind die beiden Stilmittel der Alliteration und der Hendiadyoin vereint.
Herkunft und Bedeutung des Wortes Kegel
Die Bezeichnung Kegel stammt vom althochdeutschen Wort kegil ab. Unter einem kegil verstand man einen Pflock oder Knüppel. Zudem hatte dieses Wort im Mittelalter eine weitere Bedeutung, die für die Redewendung „mit Kind und Kegel“ relevant ist. Als kegil wurde auch ein lediges oder uneheliches Kind bezeichnet, das damals auch als Bastard oder Kind einer Kebse bekannt war.
Vermutlich entspricht das Wort kegil ähnlich gewendeten ebenso wie gleichfalls geringschätzigen Bezeichnungen wie Prügel, Bengel und Stift.
Da im Mittelalter zahlreiche Frauen bei der Geburt starben, war es nicht unüblich, dass die Kinder aus allen Ehen des Mannes in dessen Haushalt lebten. Auch beim Todesfall des Mannes und einer wirtschaftlich notwendigen Wiederverehelichung der Witwe lebten alle Kinder des Mannes in einem Haushalt. Zudem trugen auch Waisen der Einfachheit halber die Bezeichnung Kegel, obwohl diese eigentlich ehelich geboren wurden. Aufgrund des Todes der Eltern lebten die verwaisten Kinder jedoch als außerehelicher Kinder zusammen mit den ehelichen Kindern.
Was bedeutete der Begriff „Kind“ im Mittelalter?
Im Mittelalter hatten Kegel deutlich weniger Rechte als eheliche Kinder. Folglich wurden uneheliche Kinder anders bezeichnet. Im Mittelalter verstand man unter dem Begriff „Kind“ keinen Lebensabschnitt. Vielmehr handelte es sich um einen Ehrenstatus, der dem Begriff „Herr“ sehr ähnlich war.
Redewendung im Wandel der Zeit
Nach dem Mittelalter verlor die einst so wichtige soziale Bedeutung der Ehrenhaftigkeit im deutschsprachigen Kulturraum an Bedeutung.
Während sich die Bezeichnung „Kind“ generalisierte, verschwand die Bezeichnung „Kegel“ beinahe völlig aus der deutschen Sprache. Lediglich in Thüringen ist der Begriff „Kegel“ auch heute noch bekannt. In Thüringen werden sowohl ungezogene als auch flegelhafte Kinder als „Keschel“ bezeichnet.
In der hochdeutschen Sprache ist lediglich die Redewendung „mit Kind und Kegel“ erhalten.
Die Redewendung, „mit Kind und Kegel“ in den Urlaub fahren, drückt heutzutage aus, dass nicht nur alle Familienmitglieder, sondern auch die Haustiere und das Gepäck dabei sind. Selbst heute bedeutet die Bezeichnung „Kegel“ in diesem Zusammenhang nicht, dass die Spielfigur eingepackt wurde.
Ähnliches Sprichwort:
Auch die Redewendung „mit Sack und Pack“ bedeutet, dass man alles mitgenommen hat, jedoch sind hier materielle Güter wie das Gepäck gemeint.
Im Gegensatz dazu handelt es sich bei der Redewendung „mit Kind und Kegel“ um Familienmitglieder, Haustiere und das Gepäck.