Kichererbsen: Woher haben sie ihren lustigen Namen?
Die Kichererbse hat im Deutschen zwar viele Namen, die meisten jedoch tragen das „Kichern“ in sich.
Sie wird auch Venuskicher, Römische Kicher oder echte Kicher genannt. Mit „kichern“ oder lachen hat dies aber wahrscheinlich nichts zu tun.
Wortherkunft: Warum heißt die Kichererbse „Kichererbse“? Bedeutung, Erklärung
Zur Namensgebung gibt es verschiedene Theorien.
Der Volksmund behauptet, ihr Aussehen könne eine Rolle gespielt haben. Schaut man sich eine Kichererbse genau an, ist ein kleiner Zipfel zu sehen und darunter eine Kerbe. Mit viel Fantasie erkennt man darin eine Nase und einen lachenden Mund.
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Name in der Sprache ihren Ursprung hat, welche im Lauf der Jahrhunderte einen steten Wandel durchgemacht hat. Die gängigste Theorie ist, dass der Name der Kichererbse bei den Römern begründet liegt, deren Sprache Latein war.
Im Römischen Reich wurde die Kichererbse Cicer genannt. Man geht davon aus, dass das Wort wie „kiker“ ausgesprochen wurde, da im Lateinischen das C wie ein K gesprochen wird. Später im Althochdeutschen wurde daraus „kihhira“, noch später, im Mittelhochdeutschen und Neuhochdeutschen wurde daraus das „kicher“. Die Erbse hatte ihren Namen bekommen.
Auch viele andere deutsche Trivialnamen und Bezeichnungen weisen auf diesen Wortursprung hin. Kicherkraut, Kecher, Cicererbis, Chicher, Zysern, alles klingt zumindest ähnlich wie das lateinische Cicer.
Sogar das englische „Chickpea“ führt man darauf zurück. Im Englischen hat das Wort genauso eine lautmalerische Entwicklung durchlebt, nur dass dort aus „Cicer“ ein „Chick“ wurde. Mit Hühnern hat die Erbse dort genauso wenig zu tun wie bei uns mit dem Kichern.
Mancherorts trägt die Kichererbse jedoch Namen, welche nichts mit der römischen Bezeichnung zu tun haben. Im Nordosten Deutschlands kennt man sie auch als Garabanzen. In der Steiermark wird sie Sperberköpfl genannt, was ganz eindeutig auf ihr Aussehen zurückgeht.
Woher kommt die Kichererbse?
Die Kichererbse ist eine Hülsenfrucht und eine uralte Nutzpflanze. Sie gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler, wie auch Linsen, Erbsen und Bohnen. Ihre etwa drei Zentimeter langen Hülsen enthalten in der Regel zwei Samen. Diese können gelblich, rotbraun oder schwarz sein.
Wahrscheinlich stammt sie von der wild wachsenden „Cicer reticulatum“ ab. Die krautige Pflanze wird bis zu einem Meter hoch. Ihre Blätter sind gefiedert, ihre Blüten sind lila, violett, purpurrot oder weiß.
Bereits in der Jungsteinzeit wurde sie kultiviert. Dies belegen 8000-10000 Jahre alte Funde in Kleinasien. Von dort aus breitete sich ihr Anbau in den vorderen Orient, nach Indien und in den Mittelmeerraum aus. Seit dem klassischen Altertum ist die Kichererbse auch in Griechenland und Italien verbreitet. In Deutschland weisen Funde aus der Römerzeit auf ihre frühe Nutzung hin. Wahrscheinlich erreichte die Kichererbse Deutschland etwa im 1. Jahrhundert nach Christus. Im Mittelalter empfahl Hildegard von Bingen sie als leichte Speise und Mittel gegen Fieber. Auch Hieronymus Bock beschrieb ihre Vorzüge als Nahrungsmittel und Medizin. Albertus Magnus spezifizierte schließlich erstmals drei unterschiedliche Arten: die weiße, die rote und die dunkle Kichererbse.
Hierzulande kann die Kichererbse durchaus kultiviert werden, sie bevorzugt jedoch trockenes und warmes Klima. Die dunkle Art wurde im Notstand nach dem Ersten Weltkrieg in den milden Weinregionen angebaut, geröstet und als willkommener Kaffee-Ersatz verwendet.