Streaming und Serien sind längst ein fixer Bestandteil unseres Alltags. Das Angebot ist groß und man hat heutzutage die Möglichkeit, zwischen unzähligen Kanälen und Streamingdiensten zu wählen. Es gibt aber auch Menschen, die immer wieder die gleichen Serien schauen. Dieses Phänomen wird „Comfort Binge“ genannt.
Was ist „Comfort Binge“? Bedeutung, Definition, Erklärung
Der Terminus „Comfort Binge“ stammt von der Journalistin Alexis Nedd, die ihn von „Binge-Watching“ ableitete, was soviel bedeutet, wie eine Folge einer Serie nach der anderen zu schauen. Eine neue Serie zu beginnen, kann durchaus ein Aufwand sein, da es mittlerweile eine unendliche Anzahl an Serien gibt, sodass der Auswahlvorgang längere Zeit in Anspruch nehmen kann. Der Psychologe Berry Schwartz bezeichnet das auch als „Paradoxon der Wahlmöglichkeiten“. Je mehr Möglichkeiten einem zur Verfügung stehen, desto mehr Schwierigkeiten hat man damit, eine Entscheidung zu treffen. Außerdem stellen sich viele Menschen auch die Frage, ob sich der Zeitaufwand für das Ansehen einer Serie auch wirklich lohnt, da Serien ja meist aus mehreren Staffeln bestehen und man sich erst auf die neuen Charaktere einlassen muss. Bei einer bekannten Serie hingegen weiß man, was einen erwartet und man schaut sie auch beim zehnten Mal immer noch gerne an. Daher erfüllt die Serie dann auch genau jenen Zweck, den sie auch erfüllen sollte, nämlich den der Unterhaltung. Die vertrauten Charaktere und das vertraute Setting geben einem zusätzlich das Gefühl von Geborgenheit.
Siehe auch: Binge Watching
Comfort Binge: Wiederholtes Erleben
Da man ohnehin weiß, was passieren wird, kann man auch Szenen verpassen und die Serie hat dann eher die Funktion eines Hintergrundrauschens, das heißt, man kann daneben auch andere Dinge erledigen, wie zum Beispiel Bügeln oder Kochen. Außerdem kann man bei einer bekannten Sitcom auch Folgen überspringen, da diese auch losgelöst voneinander funktionieren. Ein wiederholtes Erleben von etwas schon Bekanntem ist zudem sehr angenehm und da Serien meist nicht allzu anspruchsvoll sind, kann man sich auch sehr gut berieseln lassen.
Was macht eine gute Comfort-Binge-Serie aus?
Serien wie zum Beispiel „Friends“ oder „How I met your Mother“ haben absolutes Comfort-Binge-Potenzial, da die Leute die Charaktere lieben und sie als eine Art Vorbild sehen. Außerdem ist der Plot nachvollziehbar und vertraut und vermitteln uns ein gutes Gefühl. Da sie meistens episodisch erzählt werden, ist darüber hinaus auch ein schneller Ein- bzw. Ausstieg möglich. Da eine gute Serien zahlreiche Ebenen hat, kann man zudem immer wieder Neues entdecken, sei es durch die Dialoge oder auch durch den Plot. Ein weiteres wesentliches Merkmal: Die meisten Episoden einer Serie dauern nur etwa 20 Minuten, sodass man dafür nicht allzu viel Zeit aufbringen muss.
Bedeutung: Comfort Binge
Natürlich kann man sich die Frage stellen, wieso man viel Geld für Streaming-Dienste ausgibt, wenn man dann doch immer wieder dieselben Serien schaut. Die Medienwissenschaftlerin Daniela Schütz ist der Ansicht, dass in den nächsten Jahren die Zahl an Inhalten diverser Anbieter wohl noch weiter ansteigen wird. Das könnte aber zu einer Verunsicherung der User führen, da es ihnen sehr schwer fällt, aus den zahlreichen Möglichkeiten das Passende auszuwählen. Daher ist es das Einfachste, das zu schauen, was auch schon bekannt ist und auch gefällt. Möglicherweise werden die Streaming-Anbieter aber auch bessere Auswahl- und Suchfunktionen einsetzen, sodass man beispielsweise nach Schauspieler, Genre oder Titel suchen kann, um Serien, die über Comfort-Binge-Potenzial verfügen, leichter zu finden.