Warum heißt Bockbier „Bockbier“? Woher kommt der Name? Herkunft, Bedeutung, Erklärung

Warum heißt Bockbier Bockbier, Woher kommt der Name, Herkunft, Bedeutung, Erklärung


Bockbier ist ein besonders starkes, helles oder dunkles Bier. Regional verschieden wird es ganzjährig oder nur zur Festbierzeit gebraut. Doch warum heißt dieses Bier Bockbier und hat der Name irgendetwas mit Ziegenböcken oder Schafböcken zu tun?

Die Niedersachsen haben Bockbier erfunden (Geschichte)

Man mag es heute gar nicht mehr glauben, aber das Bockbier ist eigentlich eine norddeutsche Erfindung. In der Stadt Einbeck in Niedersachsen wurde der Urtyp dieses malzigen und leicht süßlichen Bieres erfunden. Ungefähr ab 1240 braute man in der Region rund um die Stadt das „Einbecker Bier“.

Im Mittelalter war Bier viel mehr als nur ein Getränk, das zu Festzeiten getrunken wurde.

Bier wurde Jahrhundertelang als gut haltbarer Ersatz für feste Lebensmittel angesehen. Das obergärige Einbecker Bier war besonders gehaltvoll, süß, kalorienreich und lang haltbar.

Es entpuppte sich als wahrer Exportschlager. Schon im Mittelalter wurde das Luxus-Bier aus dem Norden durch ganz Deutschland, in die Alpenländer und bis nach Italien verkauft. Längst haben sich in diesen Ländern feste Bockbiertraditionen gebildet. In Italien zählen malzige und sehr starke Biere heute noch zu den beliebtesten. In Österreich und Süddeutschland werden seit langem ebenfalls sehr gute Bockbiere gebraut.

Doch wie wurde aus dem Einbecker Bier das Bockbier? Erklärung, Wortherkunft

Der Legende nach waren daran die Bayern Schuld. Die hatten nämlich Probleme „Einbecker“ richtig auszusprechen. Im urigen bayrischen Dialekt wurde aus Einbecker Bier das „Ainpöckisch Bier“. Ein paar Jahrzehnte später sagte man nur noch „Ainpöck“ und irgendwann war es schlicht und einfach „ein Bock“.

Huftiere und dergleichen haben mit dem Bockbier also rein gar nichts gemeinsam oder zu tun. Gelegentlich findet man aber Ziegen oder Hammel auf Bockbieretiketten. Sehr wahrscheinlich war den Brauern oder Markendesignern die wahre Herkunft des Bieres nicht bekannt.

Ein anderer Begriff für Bockbier ist Starkbier. Diese Bezeichnung ist recht neu und tauchte erst im Laufe des 20. Jahrhunderts auf.

Das Besondere am Bockbier: Bedeutung, Definition

Im Bockbier ist besonders viel Stammwürze enthalten. Dazu zählen diverse Bestandteile des Malzes (Malzzucker, Proteine, Mineralstoffe), aus dem Bier generell gebraut wird. Grundsätzlich durften in einem Bier nur Malz, Hopfen und Wasser und Hefe verarbeitet werden. Andere Zusätze sind und waren gemäß dem Reinheitsgebot von 1516 nicht zulässig. Hefe wird erst seit der Neuzeit verwendet.

Die Vielfalt der Biere wird also einzig und alleine durch Unterschiede in der Qualität und Quantität dieser wenigen Rohstoffe erreicht.

Bei den Bockbieren überwiegt der Malzgehalt. Zudem wird die Malzmaische, als Grundlage für das Bier, auf besondere Weise angesetzt und vorgegoren.

Aufgrund der hohen Dichte der Stammwürze entsteht ein Bier mit einem besonders hohen Alkoholgehalt.

Daneben bleibt im starken Malzbier viel Zucker enthalten. Der typische Geschmack von Bockbier ist süßlich, mit einer deutlichen Malznote.

Bockbier ist längst nicht gleich Bockbier: Unterschied Doppelbock, Maibock

Die Vielfalt der Biere ist schier unglaublich. Seit dem Mittelalter haben Brauereien eine große Vielfalt an Geschmacksrichtungen und Besonderheiten erschaffen. Die Bierrezepte waren und sind bis heute gut gehütete Geheimnisse der Brauereien.

Bockbier: Bedeutung, Definition

Zum normalen Bock gehören helle oder dunkle Starkbiere. Sie sind süßlich und haben je nach Hopfenanteil eine leicht herbe Note. Der Alkoholgehalt liegt zwischen 6 % Vol. und 14 % Vol.

Doppelbock: Bedeutung, Definition

Nur Biere, die mit einem Stammwürzegehalt von über 18 Grad gebraut werden, dürfen sich Doppelbock nennen. Der Doppelbock ist besonders gehaltvoll und „schwer“ vom Geschmack her. Der Alkoholgehalt reicht von 5 % Vol. bis 12 % Vol.

Maibock: Bedeutung, Definition

Dabei handelt es sich nicht um eine spezielle Brauart, sondern um ein saisonales Bier. Früher wurden Bockbiere nur zur Herbst- und Winterzeit hin eingebraut. Man brauchte die starken Biere in der kalten Jahreszeit zum Ausgleich des geringer werdenden Nahrungsangebotes.
Später braute man Bockbier dann auch zur Frühlingssaison hin. Bei den Feierlichkeiten rund um den Frühlingsbeginn und dem 1. Mai war es besonders beliebt. Im Grunde entspricht der Maibock dem normalen Bockbier.

Regional wird diese Variante auch als Festbock bezeichnet.

Eisbock: Bedeutung, Definition

Diese Besonderheit soll durch einen Zufall etwa 1890 im fränkischen Kulmbach entstanden sein. Ein unglücklicher Geselle hatte mehrere Fässer Bockbier über die Nacht im Freien stehen gelassen. Das Bier war am nächsten Morgen gefroren und der Meister wütend. Er zerschlug eines der Fässer und strafte den Lehrling damit, das „Gesöff“ im Inneren nun selbst trinken zu müssen. Tatsächlich war dies bei Weitem keine Strafe, sondern ein besonders leckeres, sehr starkes und würziges Bier – der Eisbock.

Noch heute wird Eisbock gewonnen, indem Bockbier eingefroren wird. Der gefrorene Wasseranteil wird entfernt. Zurück bleibt eine kleine Menge hoch konzentrierten Bieres, das aufgrund des Alkoholgehaltes nicht gefriert.

Das stärkste derzeit bekannte Bier ist ein Eisbock. Es wird von der schottischen Brauerei Brewmeister hergestellt. Der „Snake Venom“ (Schlangengift) Bock hat unglaubliche 67,5 % Vol.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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