Rudelbildung von Satzzeichen: Keine Rudeltiere, sondern Einzelgänger


„Rudelbildung von Satzzeichen“ ist eine scherzhafte Bezeichnung für die Vielfachverwendung von Ausrufe- und/oder Fragezeichen in Beiträgen im Internet. Mit dem Ausdruck wird auf die übertriebene Art und Weise der Verwendung der Satzzeichen aufmerksam gemacht.

Beispiele für Satzzeichen als Rudeltiere

  • „Wer macht denn sowas???“
  • „Ich könnt kotzen!!!!!!“
  • „Ich brauche Hilfe!!!!!!!! Sofort!!!!“
  • „Neuer Preis!!!!!! Hammer!!!!!“
  • „Wann gibts Essen????????“

Der Absender solch einer Botschaft mag die vielen Satzzeichen als Verstärkung seiner Aussage verstehen, sowie eine gewisse Dringlichkeit und selbst empfundene Wichtigkeit seiner Botschaft, jedoch wird dies von Empfängern der Botschaft meist nicht so bewertet. Aus diesem Grund gilt der Spruch: Satzzeichen sind keine Rudeltiere, sondern Einzelgänger!

Vermehrte Fragezeichen am Ende einer Frage oder vermehrte Ausrufezeichen am Ende einer Botschaft, eines wütenden Kommentars oder einer Verkaufsnachricht, verstärken die Aussage nicht, sondern lenken vom Inhalt der Botschaft ab. Der Empfänger solch einer Nachricht wundert sich in der Regel über den übermäßigen Gebrauch von Satzzeichen und zieht seine Schlüsse über die Absichten des Absenders bzw. der Absenderin der Nachricht.

Eine Reaktion auf Vermehrte Ausrufezeichen ist „111elf„. „111elf“ ist eine Veralberung von Ausrufezeichen, die in Rudeln auftreten. Damit wird eine Botschaft gespiegelt und ins Lächerliche gezogen.

Bewertung wiederholter Satzzeichen

Rudelbildung von Satzzeichen, die eigentich Einzelgänger sind, tritt seit den jüngsten Tages des Internets auf. Mit der Abbildung von Textkommunikation, die schnell ist, führte der gesenkte Hemmschwelle dazu, dass einerseits Qualitätsansprüche fallen gelassen und die Geschwindigkeit mit der eine Botschaft geschrieben und versendet wird, gesteigert wurde. (Dies kann teils mit dem Online-Enthemmungseffekt zugeschrieben werden.)

Insbesondere sind Satzzeichen in Rudeln ein Ausdruck für eine gewisse Emotionalität und Unkenntnis des Absenders über ihre Wirkung.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert