Nahostkonflikt in Stichpunkten als Zeitstrahl dargestellt

Nahostkonflikt in Stichpunkten als Zeitstrahl dargestellt


Hinweis: Dieser Text ist eine stichpunktartige Darstellung der Fakten des Nahostkonflikts bzw. Israel-Palästina-Konflikts als Zeitstrahl. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Dem Autor geht es bei dieser Darstellung darum, darzustellen wie sich Israel und Palästina entwickelt haben. Es geht nicht um eine Bewertung. Dafür werden Fakten und Ereignisse einfach nur stichpunktartig gelistet. Die Vorbemerkungen sind Gedanken des Autors.

Vorbemerkungen: Nahostkonflikt

Tl;dr:

  1. Der Nahostkonflikt ist das Ergebnis von Kolonialismus und Nationalismus.
  2. Der Nahostkonflikt ist das Ergebnis davon, wenn sich zwei Gruppen (mit Unterstützung ihrer Verbündeten) um das gleiche Land „streiten“.

Bevor es los geht, müssen begriffliche Unterscheidungen und eine Beobachtung genannt werden.

1. „Palästina“ ist nicht gleich Palästina. Das wird in Debatten und Diskussionen nicht scharf genug getrennt. Es gibt die „Region Palästina“ und den „Staat Palästina“. Die „Region Palästina“ ist historisch und umfasst – je nach Quelle – das heutige Israel oder Teile des heutigen Israels, Teile Jordaniens, den Gazastreifen und das Westjordanland. „Staat Palästina“ ist eine politische Organisation, die sich für einen unabhängigen Staat der Palästinenser im Gazastreifen, der Westbank und mit Ostjerusalem als Hauptstadt einsetzt.

2. Über den „Staat Palästina“ muss gesagt werden, dass dieser ein Staat ohne Staatsgebiet ist. Die Organisation „Staat Palästina“ hat keine vollständige Authorität über den Gazastreifen, das Westjordanland und Ostjerusalem.

3. Die Bezeichnung „Palästinenser“ als Bezeichnung für die arabische Bevölkerung im Gazastreifen, Westjordanland und in Ostjerusalem ist erst seit den 1960er gebräuchlich. Vorher war das Adjektiv „palästinische“ nur eine Zuschreibung für die geografische Herkunft, ohne politische Bedeutung. Beispiel: „palästinische Juden“ sind Juden, die in der Region Palästina leben.

4. In den letzten 2000 Jahren gab es noch nie ein unabhängiges und freies Palästina. Die Region wurde immer fremdbeherrscht. Die Römer beherrschten die Region. Danach folgten muslimische Herrscher und Kreuzfahrer gründeten ihre Staaten. Die Mameluken herrschten bis 1516. Von 1516 bis 1919 herrschten die Osmanen. Von 1920 bis 1947/8 herrschten die Briten über das „Mandatsgebiet Palästina“.

1948 wird Israel nach dem Teilungsplan der UN gegründet. Ein arabischer Staat soll auch (nach dem Teilungsplan der UN) gegründet werden, aber dazu kommt es nicht. Es kommt zum Krieg Israel gegen Ägypten, Syrien, Libanon, Jordanien und Irak. Das Ergebnis: Israel vergrößert sein Staatsgebiet. Ägypten besetzt den Gazastreifen. Jordanien besetzt das Westjordanland und Ostjerusalem. (Über den Gazastreifen herrschen bis 1967 die Ägypter. Über das Westjordanland und Ostjerusalem herrschen bis 1967 die Jordanier.)

1967 kommt es zum Sechstagekrieg. Israel erobert hier den Gazastreifen, das Westjordanland, Ostjerusalem, Golanhöhen und den Sinai. Alles wird in Folge militärisch verwaltet. (1982 gibt Israel den Sinai zurück.) Ab 1967 bis heute herrschen nun die Israelis über den Gazastreifen, das Westjordanland, Teile der Golanhöhen und Ostjerusalem.

Anmerkungen sind gerne gewünscht. Bitte schreibe sie in die Kommentare.

Wie kam es zum Nahostkonflikt? Geschichtlicher Ablauf

Vor 1919: Osmanisches Reich

Im Gebiet des heutigen Israel und Palästina herrschen die Osmanen. Die Region heißt einfach „Palästina“. Seit der Antike heißt die Region „Palästina“.

Seit ungefähr 1900 wandern jüdische Siedler in das osmanische Palästina ein. Sie erwerben Land, betreiben Ackerbau und bauen Häuser.

Es gibt Spannungen zwischen jüdischen Siedlern und arabischen Palästinensern.

1909 wird die Stadt „Tel Aviv“ gegründet.

1920

: Britisches „Mandatsgebiet Palästina“ entsteht

Nach Zusammenbruch des Osmanischen Reiches nach dem ersten Weltkrieg wird die Verwaltung des Gebietes „Mandatsgebiet Palästina“ an Groß-Britannien übergeben.

„Mandatsgebiet Palästina“ umfasst: Heutiges Israel, heutiges Palästina, heutiges Jordanien, Gazastreifen, Westjordanland und Teile der Golanhöhen.

1923: 

Transjordanien wird abgespalten

Vom Mandatsgebiet Palästina wird Transjordanien 1923 abgespalten.

Transjordanien wird 1946 ein unabhängiges Königreich und ist seit dem unter dem Namen „Jordanien“ bekannt.

29. November 1947

: UN-Teilungsplan für das britische Mandatsgebiet Palästina

Resolution 181 (II) der UN-Generalversammlung legte fest, dass das britische „Mandatsgebiet Palästina“ in einen Staat für die Juden und einen Staat für die Araber geteilt wird. Jerusalem + Bethlehem sollten unter internationaler Kontrolle gestellt werden.

14.5.1948: 
Gründung Israel + Palästina-Krieg

Das Staatsgebiet das Israel bei seiner Gründung erhielt, war das Gebiet das im UN-Teilungsplan festgelegt wurde.

Ein arabischer Staat sollte auch gegründet werden, dies wurde aber von arabischer Seite abgelehnt. Dies führte zum Palästina-Krieg.

Palästina-Krieg: Israel gegen Ägypten, Syrien, Libanon, Jordanien und Irak.

Ergebnis:

  • Israel gewann.
 Israelisches Territorium wurde um rund 30 % vergrößert.
  • Gaza ging an Ägypten.
  • Westjordanland ging an Jordanien.
  • Ostjerusalem ging an Jordanien.
  • Westjerusalem ging an Israel.

Siehe: Ist Tel Aviv oder Jerusalem die Hauptstadt von Israel?

1967
: Sechstagekrieg

Israel greift Ägypten an, weil Ägypten die Straße von Tiran für die israelische Schifffahrt gesperrt hatte. 

Ägypten wird von Jordanien und Syrien unterstützt.

 Israel wird von den USA unterstützt.

Verlauf: Israel erobert Gazastreifen, Sinai, Golanhöhen, Westjordanland und Ostjerusalem.

Ergebnis: 
Israel bestzt Westjordanland, Ost-Jerusalem, Golanhöhen und Gazastreifen.

 Israel kontrolliert nun diese Gebiete und verwaltet sie militärisch

Ab 1967 entstehen erste Siedlungen im Westjordanland und Gazastreifen.

1967: 
Khartum Resolution

Acht arabische Staaten legen fest wie sie mit Israel nach dem Sechstagekrieg (1967) umgehen wollen. 
Die Resolution galt bis zum Jom-Kippur-Krieg 1973.

Inhalt: Die drei NOs

  • NO peace with Israel
  • 
NO recognition of Israel
  • 
NO negotiations with Israel

1973: Jom-Kippur-Krieg

Ägypten und Syrien gegen Israel. (Ägypten und Syrien griffen Israel an.)

Folgen: Ägypten und Syrien verloren, konnten aber Stärke beweisen. Israel erschien schwach und überdachte seine Außenpolitik. (Dies ermöglichte Friedensverhandlungen.)

Arabische Staaten erkennen ihr Druckmittel Öl. Es kommt zur Ölkrise.

1978 
Camp-David-Gespräche

Vorbereitung Friedensvertrag Israel und Ägypten.

1979: Israelisch-ägyptischer Friedensvertrag

Der Israelisch-ägyptische Friedensvertrag wurde am 26. März 1979 in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington unterzeichnet.

Es wurde unter anderm festgelegt: Sinai wird bis 1982 geräumt und dann zurückgegeben.

Ägypten ist der erste arabische Staat der Israel anerkennt.


1980:
 Israel annektiert Ost-Jerusalem

Israel annektiert Ost-Jerusalem und erlässt das „Jerusalemgesetz“. Es besagt, dass das vereinte Jerusalem in seiner Gesamtheit die Hauptstadt Israels ist.

1981
: Verwaltung Golanhöhen

Am 14. Dezember 1981 erließ Israel ein Gesetz, das seine Gesetze und seine Verwaltung auf die Golanhöhen ausweitete. Dieser Vorgang wurde in der israelischen und der internationalen Öffentlichkeit allgemein als Annexion bezeichnet.

1982
: Israel gibt Sinai an Ägypten zurück

Israel verwaltet militärisch weiterhin den Gazastreifen und das Westjordanland. (Das Westjordanland wird in Israel als „Judäa und Samaria“ bezeichnet. In der englischen Sprache wird von der „Westbank“ gesprochen.)

1987
: 1. Intifada

Bürgerkrieg der Palästinenischen Araber gegen Israel.

Jordanien verzichtet auf Ansprüche auf das Westjordanland.

15.11.1988: Staat Palästina wird ausgerufen

Staat Palästina wird von der PLO im Exil in Algier am 15. November 1988 ausgerufen, hat aber keine Kontrolle über das Westjordanland + Gaza-Streifen.

De facto existiert der Staat Palästina nur auf dem Papier.

Der „Staat Palästina“ beansprucht folgende Gebiete: Westjordanland, Gaza-Streifen und Ost-Jerusalem.

1993: 
Oslo Abkommen

Ergebnis des Oslo Abkommens: 
Israel akzeptiert die PLO als Vertreterin der Palästinenser. 

Israel erlaubt Palästinenser Selbstverwaltung und Verantwortung über Gazastreifen + Westjordanland. (Israel behält Ost-Jerusalem.)

1994: Israelisch-jordanischer Friedensvertrag

1994 Israelisch-jordanischer Friedensvertrag erklärt, dass Frieden zwischen beiden Ländern herrscht und die Grenze der Jordan sein wird.

(Anmerkung: Jordanien ist auf das Wasser des Jordan angewiesen.)

1994: Palästinensische Autonomiebehörde

Gaza-Jericho-Abkommen führt zur Gründung der Palästinensischen Autonomobehörde und spricht der Palästinensische Autonomiebehörde Gebiete zur Selbstverwaltung zu.

Palästinensische Autonomiebehörde ist Vertreterin der Palästinenser und des palästinensischen Volkes, aber kein Völkerrechtssubjekt.

Die palästinensische Autonomiebehörde wird von Palästinensern geführt.

2002
: Arabische Friedensinitiative

Vorschlag der arabischen Liga zur Normalisierung der Beziehungen zu Israel.

Inhalt:

  • Arabische Staaten erkennen Israel an.
  • Israel zieht sich aus Gazastreifen, Westbank und Ostjerusalem zurück.
  • Israel erkennt Palästina als unabhängigen Staat mit Hauptstadt Ost-Jerusalem an.
  • Gerechterer Umgang mit den Flüchtlingen

Israel lehnte die Initiative ab.

2011: 
“Staat Palästina“ beantragt UN-Vollmitgliedschaft

Scheitert. Siehe 2012

2012
: Beobachterstatus für Staat Palästina

Am 29.11.2012 wird dem „Staat Palästina“ der Beobachterstatus gewährt. (Offiziell „beobachtetes Nicht-Mitglied“.)

In Folge ändert die Palästinensische Autonomiebehörde 2013 ihren Namen zu „Staat Palästina“.

Folgen:
 Palästinenser können an Diskussionen im Sicherheitsrat und der Generalversammlung teilnehmen, wenn sie betroffen sind.
 Zugang zu Internationalem Strafgerichtshof ist nun möglich.

Folgen:
 Zugang zu Internationalem Strafgerichtshof. (Damit können die Palästinenser z.B. Militäroperationen Israels in den Palästinensergebieten vor Gericht bringen.)

(Vatikan ist auch „beobachtestes Nicht-Mitglied“.)

2017
: USA erkennt Jerusalem als Hauptstadt an

Trump-Administration erkennt Jerusalem als Hauptstadt Israels an.
 2018 öffnete die US-amerikanische Botschaft in Jerusalem.

In Jerusalem gibt es drei Botschaften: 
seit 2018 USA
, seit 2018 Guatemala, 
seit 2021 Kosovo

. In Tel Aviv gibt es 88 Botschaften.

Bedeutung: Mit der Entscheidung der USA, ihre Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, erkennt die USA die Annektierung Ostjerusalems durch Israel an und verfestigt den jetzigen Zustand zu Gunsten der Israelis und zu Ungunsten der Palästinenser, die Ostjerusalem beanspruchen.

Siehe: Hauptstadt Israels: Tel Aviv oder Jerusalem?

2020: Abraham-Abkommen

Trump-Administration sorgt dafür, dass Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain diplomatische Beziehungen zu Israel aufnehmen. Das gleicht einem Friedensvertrag. 
Marokko und Sudan schlossen sich dem Abraham-Abkommen an.

 Das sorgt dafür, dass die unterzeichnenden Staaten Israel und seine Grenzen und sein Verhalten (in Gaza und der Westbank) akzeptieren.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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