Wer die beiden Inseln Grönland und Island miteinander vergleicht, stellt sich irgendwann die Frage, ob die Namen im Lauf der Geschichte vertauscht wurden. Denn der isländische Name „Island“ heißt auf deutsch „Eisland“. Obwohl, die Insel nicht komplett mit Eis, Schnee und Gletschern bedeckt ist, sondern sehr grün ist. Für Grönland gilt ähnliches: Der dänische Name „Grønland“ heißt auf deutsch „Grünland“, aber so grün ist Grönland gar nicht, denn es ist zu großen Teilen mit Eis, Schnee und Gletschern bedeckt. Was ist bei der Namensgebung von Grönland und Island geschehen? Wo kommen die Namen her? und: Wie sind sie entstanden? In diesem Beitrag erfährst du es.
Warum heißt Island „Island“? Woher kommt der Name? Namensherkunft
Der Name für die Insel Island wechselte im Lauf der Zeit mehrere Male. Die skandinavischen Entdecker benannten die Insel unterschiedlich und sorgten für den heutigen Namen „Island“ (englisch: Iceland).
Als „Island“ noch „Thule“ hieß
Bevor erste Wikinger auf Island landeten, herrschte in Europa der Glaube, dass es eine Insel oder eine Region weit im Norden Europas gebe, die „Thule“ heißt. Hier ist nicht belegt, wann und von wem Thule (also vermutlich Island) besucht wurde.
Naddoddur nannte Island: Schneeland (Snæland) (Island)
Es ist belegt, dass circa um das Jahr 860 n. Chr. der Wikinger Naddoddur die Insel Island unabsichtlich als erster entdeckte. Er war (vermutlich) von Norwegen aus auf den Weg zu den Färöer-Insel und gerat in einen Sturm. Dieser Sturm sorgte dafür, dass er nicht die Färöer-Inseln erreichte und an der isländischen Küste landete. Das neue Eiland nannte er „Schneeland“ (Snæland).
Garðar Svavarsson nannte Island: Garðarsholmur
Der schwedische Wikinger Garðar Svavarsson erreichte etwas später Island und überwinterte dort gezielt. Er benannte die Insel nach sich selbst und gab ihr den Namen: „Garðarsholmur“ (auf deutsch: „Garðars Holm“ – „Holm“ ist eine Bezeichnung für eine kleine Insel.) Zurück in Europa berichtete er von seiner Insel.
Ab 870/875 erfolgten koordinierte Besiedlungsmaßnahmen durch die Wikinger. Sie ließen sich als Bauern, Fischer und Viehhirten auf Island nieder.
Flóki Vilgerðarson nannte Island: Eisland
Der norwegische Wikinger Flóki Vilgerðarson besuchte Island etwas später nach Garðar Svavarsson. Er versuchte auf Island zu siedeln, musste jedoch nach einem sehr kalten Winter die Siedlung abbrechen und nach Norwegen zurückkehren. Erst später lies er sich dauerhaft auf Island nieder und nannte die Insel „Eisland“.
Der Name „Eisland“ entstand vermutlich aus der Beobachtung, der Eisschollen und Eisberge, die im Meer um Island schwammen.
Warum heißt Grönland „Grönland“? Woher kommt der Name? Namensherkunft
Zwischen den 870er und 930er Jahren entdeckte der norwegische Seefahrer Gunnbjörn Ulfsson „Grönland“. (Es ist nicht genau belegt, wann er Grönland entdeckte.) Er entdeckte als erster Europäer Grönland. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass Eskimos aus Nordamerika Grönland schon vorher entdeckt hatten.
Gunnbjörn Ulfsson soll Grönland wie folgt entdeckt haben: Er wollte von Norwegen nach Island segeln und gerat dabei in einen Storm. Dieser Storm sorgte dafür, dass er vor der Küste Grönlands landete.
Die erste gezielte Seereise nach Grönland erfolgte um das Jahr 978 durch Snæbjörn Galti. Es wird gesagt, dass er versucht habe auf Grönland zu siedeln. Doch diese Vorhaben scheiterte.
Im Jahr 982 war Erik der Rote der erste Europäer, der erfolgreich auf Grönland siedelte. Er segelte von Island aus nach Grönland. Erik der Rote wurde wegen Totschlag von Island verbannt und suchte deswegen gezielt nach einem neuen Ort zum Leben.
In der Sprache der grönländischen Ureinwohner (Inuit) heißt die Insel „Kalaallit Nunaat“. Auf deutsch: Land der Kalaallit.
Erik der Rote und Grönland
Erik der Rote gab Grönland vermutlich seinen Namen. Hier gibt es zwei Theorien:
Erik der Rote wollte weitere Siedler anlocken und nannte die Insel deswegen „Grönland“, damit sie attraktiv auf Siedler wirkt. In diesem Sinne ist das clever, da „grünes Land“ anziehender wirkt als „Eisland“. „Grönland“ ist damit eine Marketing-Kampagne und eine Werbebotschaft, die aufging. Mehrere tausend Isländer und Wikinger siedelten nach Grönland über, in der Hoffnung hier grünes Land zum Siedeln, für ihr Vieh und zum Ackerbau zu finden.
Warmzeit und Grönland
Zur Zeit der Besiedlung von Grönland gab es eine Warmzeit auf der Nordhalbkugel. Diese begann im Jahr 900 und ging bis rund 1400. In den Jahren 950 bis 1250 war es am wärmsten. Diese Warmzeit führte dazu, dass Grönland weniger mit Eis bedeckt war und mehr Vegetation herrschte. Grönland war im Mittelalter grüner und wärmer als heute. Die Lebensumstände waren also für Menschen freundlicher. Jedoch muss bemerkt werden, dass dies für die Küste gilt. Im Landesinneren war Grönland von Eis und Schnee bedeckt.
Nach 1300/1400 – mit dem Ende der Warmzeit – verließen einige Siedler das nun kälter gewordene Grönland.